Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Decke durch Querstreben verbunden waren. Hauchdünne Seidentücher verdeckten zart das blanke Holz und hingen dekorativ über das polierte Gestell. Ein Märchen aus tausend und einer Nacht.
„Hier lebt also der Pascha,“ entwich es mir und meine Begeisterung war kaum zu überhören. Ich war beeindruckt, schwer beeindruckt. Soviel Geschmack hatte ich ihm dann doch nicht zugetraut.
An den Wänden hingen Kerzenleuchter. An der rechten Seite hatte ein wundervolles Bild, dass ein beleuchtetes Gewässer zeigte, seinen Platz gefunden. Darunter stand folgendes Zitat:
Die Normalität ist eine gepflasterte Straße, man kann gut darauf gehen - doch es wachsen keine Blumen auf ihr. -Vincent van Gogh –
„Das ist ein Original?“ flüsterte ich beeindruckt.
Er nickte und lächelte.
„Ja, Vincent war ein netter Kerl, ein wenig schräg, aber er war begabt.“
„Du…du kanntest Vincent van Gogh?“
Meine Stimme begann vor Ehrfurcht zu versagen.
„Ja, ich kannte ihn. Es gibt exakt das selbe Bild noch einmal, aber das hier war sein erstes Werk. Er hat es für mich gemalt.“
Der Stolz in seiner Stimme war unverkennbar. Ich brauchte einen Moment um meine Überwältigung unter Kontrolle zu bekommen. Schließlich war ich nicht zum Plaudern hier. Daher befasste ich mich wieder mit dem Wesentlichen.
„Was für Katakomben sind das hier?“
Ich schritt langsam und andächtig auf ihn zu. Lionel saß regungslos da und beobachtete jede meiner Bewegungen. Die Beine übereinander geschlagen, lächelte er imposant.
„Das ist mein kleines bescheidenes Reich. Es ist ein uraltes Verließ gewesen, du befindest dich hier direkt unter dem Eigelsteintor. Hier kann ich mich zurückziehen, ohne gestört zu werden. Hier kann ich mich von der Welt dort draußen distanzieren. Gefällt es dir?“
Ich ließ meinen Blick noch einmal umherschweifen. Abgesehen davon, dass es keine Fenster gab, und es für meine Verhältnisse recht düster und die Luft von einem merkwürdigen Geruch von Vanille und Kirschblüten erfüllt war, hatte er es sich ziemlich elegant und zu meinem Erstaunen sogar mit einem Hauch Romantik eingerichtet. Neben dem Sessel stand ein zweisitziges Renaissance-Sofa. Er hatte die alten Stücke mit viel Liebe restaurieren lassen. Das konnte man sehen. Der kleine Tisch mit goldenem Rahmen, auf dem zwei dreifarbige, geschliffene Weingläser und eine Flasche Bordeaux standen, war wunderschön und vermutlich auch sehr teuer. Lionel bat mich, auf dem Sofa Platz zu nehmen. „Du hast es für einen Untoten recht schön hier unten. Bis auf das Loch oben.“
Ohne mir gleich zu antworten öffnete er die Flasche Rotwein und ließ das dunkelrote Gesöff in die Gläser laufen.
„Sarah, ich bin und bleibe eine Gestalt der Nacht, ich mag das Leben da oben nicht. Das Sonnenlicht gehört nicht mehr zu meinem Leben. Ich kann es zwar vertragen, aber ich liebe es nicht. Meine Wohnung oben, das ist nur zur Tarnung, eine Art Alibi. Nimm es einfach mal so hin.“
Er beugte sich zu mir und reichte mir ein Glas, dann stieß er mit mir an: „Trinken wir auf uns, Sarah.“
„Trinken wir lieber darauf, dass du mir endlich sagen wirst, was ich hier soll.“
Lionel stand auf und lief langsam durch die Raum, dabei wechselte er immer wieder die Richtung, drehte dabei den Kopf zu mir, um zu überprüfen, ob ich ihm bei seiner Erzählung auch weiterhin folgen konnte.
„Die Pforten sind zu diesem Zeitpunkt noch geschlossen, sie suchen immer noch nach einer Möglichkeit, sie wieder zu öffnen. Doch wie wir jetzt wissen, sucht Richard nach dem Amulett. Das bedeutet, sollte er dich in die Finger bekommen und mit dir das Ritual durchführen, dann hätte er die größte Macht, die es je auf Erden gab. Solange sie dich nicht haben, suchen sie gleichzeitig nach verschollenen Ritualen oder geheimen magischen Formeln. Dazu kommt, dass immer mehr Jungvampire auftauchen. Wir wissen also, dass einige Altvampire wieder begonnen haben, sich zu verwandeln. Ich habe heute Zit beauftragt, sich schlau zu machen. Ich hoffe, er bringt bald Ergebnisse.“
„Wer ist Zit?“
„Zit ist ein.... sagen wir mal... sowas wie ein Freund.“
„Natürlich, Vampire haben Freunde....“ flüsterte ich.
„ Und dann all diese Menschen, die sich benutzen lassen von euch. Unschuldige Wesen, die für die Mächte der Finsternis eingesetzt werden.....“
„Es sind nicht nur unwillige Menschen, die verwandelt werden, die Satanisten sind bereit sich selbst zu opfern, sie lassen sich
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