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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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deswegen hier, hör in dich hinein. Du weißt es genauso gut wie ich. Du willst wie ich herausfinden, was hier zwischen uns beiden geschieht.“
    „Lass das Geplänkel,“ ich fühlte mich ertappt und schnitt ihm das Wort ab.
    „Versuche mir nicht auf diese Tour zu kommen, das zieht bei mir nicht mehr. Du hast genug angerichtet. Du arme Seele, nein, du verlorene und verlogene Seele.“
    Er erhob sich für seine Verhältnisse sehr langsam, machte jedoch keine Anstalten mir nahe zukommen, sondern erhob sich und näherte sich dem Ufer des Sees. Seine Augen flogen wie ein Adler über die schimmernde Oberfläche und verloren sich irgendwo in der Ferne. Wir standen beide einfach da und schwiegen. Die Welt sah hier so friedlich aus. Die Natur verschleierte die Wahrheit, zauberte einen idyllischen Ort des Friedens herbei und verdrängte für den Augenblick die negativen Ereignisse der letzten Tage.
    „Sarah, “ Lionels Stimme war trotz all dem, was ich erfahren hatte in Bezug auf Richard und seine eigenen hinterhältige Gedanken, wie Balsam für meine geschundene Seele und ich lauschte dem dunklen Ton seiner Stimme.
    Seine Stimmbänder zitterten, jede Faser seines Körpers war angespannt. Wenn auch nur ganz leicht. Er versuchte es vor mir zu verbergen, doch meine neuen Fähigkeiten nahmen von Stunde zu Stunde zu und ich nahm diese Vibration definitiv wahr.

Oder liegt es an dem, was mit uns beiden passiert war?
    Einen Moment überlegte ich, ob Vampire überhaupt so etwas wie Zittern konnten. Schließlich waren sie ohne Gefühl, ohne Seele und doch kam es mir so vor, als wäre irgendwo tief in ihm so etwas wie der Funke eines Gefühls. Einer kleinen Erinnerung.
    „Alles was Richard gesagt hat, ist wahr. Doch es ist anders als du denkst. Komplizierter. Die Dinge haben sich verändert. Ich habe mich verändert.“
    Er kämpfte mit den letzten Worten und presste sie regelrecht aus seiner Brust heraus.
    „Etwas in mir wehrt sich dagegen, die lauernde Bestie ist da, ja, keine Frage, aber da ist noch etwas. Glaub mir bitte. Ich verändere mich. Und ich weiß nicht, was mit mir gerade geschieht.“
    „Bei einem Vampir verändert sich nichts. Das ist doch nur wieder einer deiner miesen Tricks.“
    „Es ändert sich alles, du veränderst alles. Du bist…“
    „Nein, sprich nicht weiter, ich will es nicht wissen.“
    Seine Worte traten wie giftige Pfeile mitten in meine Brust. Ich wollte von einem Untoten nichts über menschliche Gefühle hören, geschweige denn mir noch länger seine Lügen anhören und gleichzeitig fraß sich eine tiefe Sehnsucht nach ihm in meine Seele ein.

Gott im Himmel, ich bin krank. Das alles kann nicht real sein. Das sind Fantasien eines schizophrenen Geistes.
    Ich biss mir auf die Zunge. Da meine Nervenbahnen umgehend reagierten und Schmerz meldeten, musste das hier alles real sein.
    „Sag mir einfach nur, wie ich Richard aufhalten kann.“
    „So einfach ist das nicht.“
    Er ging den kleinen Weg parallel des Gewässers entlang und ich folgte ihm mit sicherem Abstand. Lionel zu nahe zu kommen, bedeutete eine Unmenge neuer Sinneswahrnehmungen, die ich nicht kontrollieren konnte. Noch nicht! Je weiter wir gingen, desto dichter wurden die Bäume und die Dunkelheit umringte uns beide, wie ein schwarzer Mantel aus Brokat, bestickt mit kühler Abendluft, die den Geruch der umliegenden Kastanien in meine Nase wedelte. Lionel blieb abrupt stehen, ging einen Schritt zurück, stürzte sich plötzlich in der Geschwindigkeit eines Windzuges auf mich, riss mich zu Seite und näher an sich heran. Rascheln drang aus dem Dickicht des Waldes. Äste knackten. Ich sah mich hektisch um.
    „Wir sind nicht allein, verdammt, sie haben uns gefunden.“
    „Wie kann das sein, ich dachte du spürst sie schon aus der Ferne kommen?“
    Er nickte.
    „Normalerweise ja, aber du lenkst mich ab. Ich bin nicht mehr Herr meiner Sinne.“
    Seine Stimme klang gehetzt.

Natürlich, klar doch. Ich kann den ganzen Mist nicht mehr hören.
    Aus der Dunkelheit tauchten plötzlich von allen Seiten düstere Gestalten auf. Ihre Pupillen leuchteten gelb auf. Durch das düstere Dämmerungslicht konnte man ihre Augen besonders gut erkennen.
    „Wir müssen es irgendwie bis zur Wiese schaffen. Hier ist es einfach zu dunkel. Auf offener Wiese und hellerer Beleuchtung werden sie vorsichtiger sein und greifen nicht so schnell an. Sie könnten von zu vielen Menschen gesehen werden, das birgt ein zu großes Risiko.“
    Die ersten zwei Vampire, die

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