Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
sich sofort auf uns stürzten, wehrte Lionel gekonnt mit wenigen Schlägen ab. Er baute sich schützend wie ein Panzer vor mir auf. Eine Welle der Rührung erreichte mich, doch sie wich sogleich de Erinnerung, dass er mich für seine Zwecke ja lebend brauchte und dass er nicht unbedingt aus moralischen Gründen handelte.
Von allen Seiten strömten immer mehr Vampire auf uns zu. Es waren viele, viel zu viele. Wir konnten sie unmöglich allein aufhalten.
Schön, dass die Pflöcke in meinem Kofferraum liegen, da nutzen sie ja unwahrscheinlich viel, ade du schönes Leben.
Ich war in einem Wald, verdammt, hier gab es genug Holz. Suchend schaute ich mich um, irgendwo musste doch ein tauglicher Ast sein. Mich traf unerwartet ein Schlag an der Schläfe, ich hatte das kleine Miststück nicht kommen sehen und taumelte unbeholfen zur Seite. Sie war schnell gewesen, für mich in diesem Moment viel zu schnell. Eine Baumwurzel, die aus dem Erdreich ragte, sorgte dafür, dass ich mit dem Fuß hängen blieb, den Halt verlor und der Länge nach zu Boden fiel. Meine Augen suchten verzweifelt nach Lionel, ich erblickte ihn unweit von mir. Sein Gesicht war schmerzerfüllt, die Vampire waren immer noch in der Überzahl und hatten ihn bereits übel zugerichtet, dennoch kämpfte er wie ein Besessener weiter. Immer wieder wich er den Angriffen seiner Artgenossen aus oder schlug bedingungslos auf sie ein. Er zertrümmerte Schädel, brach Arme und Beine und sorgte für blutige Pfützen. Unsere Lage war dennoch aussichtslos. Auf Dauer konnten wir diesen Attacken nicht standhalten. Die Vampirin, die mich wie eine tickende und stinkende Zeitbombe immer wieder angriff, machte mir ebenfalls schwer zu schaffen. Eines war klar, früher oder später würden sie uns dem Erdboden gleich machen. Lionel schrie mich an: „Ich halte sie auf, verschwinde! Lauf Sarah!“
Es war die beste Idee, die er je hatte und gerne wäre ich seiner Anweisung gefolgt, wäre da nicht eine plötzlich eintretende Starre gewesen. Und statt zu laufen, blieb ich einfach still stehen und beobachtete Lionel, der bereits an mehreren Stellen seines Körpers stark blutend weiter kämpfte. Ein unerwarteter Tritt in meinen Rücken und ein darauf folgendes Knacken meiner Wirbel nahm mir den Atem. Meine Lunge verkrampfte sich. Das Licht vor meinen Augen schwächte ab. Schwindel übermannte meine Sinne. Einer der Angreifer hatte die Gunst der Stunde genutzt und war mit seinem ganzen Gewicht in meine Wirbelsäule gesprungen und dem Geräusch nach zu urteilen, splitterten mir gerade ein paar Knochen weg. Ich sank in die Knie, die Hände reflexartig mit den Innenflächen auf den Erdboden gerichtet, fing ich meinen Sturz so gut es ging auf. Die Welt begann sich zu drehen, hinter mir hörte ich säuselnde Geräusche und Stimmen. Mein Magen machte einen Satz. Irgendetwas warmes lief aus meinem Mund. Rostig und zähflüssig, heiß und brennend.
So ende ich also, Blut spuckend und mit gebrochener Wirbelsäule in einem abgelegenen Waldstück.
Mein Herz raste, es pumpte und meine Venen pulsierten. Panisch versuchte ich die Augen zu öffnen, doch der schwarze Schleier zog bereits über meine Pupillen. Ich schrie wie noch nie, verzweifelt, dem Tode ins Auge blickend.
„Lionel!“
Meine Stimme erstickte in einem Schwall Blut, dass aus meiner Nase schoss, der Schmerz war markerschütternd und ich fiel mit dem Kopf auf den Waldboden. Kampfgeschrei, schemenhafte Laute und Lionels Stöhnen drang in mein Ohr. Ich nahm es nur noch beiläufig und leise wahr. Irgendwo in der Ferne hörte ich Marys Stimme. Aber Mary war doch gar nicht hier. Es war also soweit. Mein Leben lief jetzt wie ein Film noch einmal vor meinem geistigen Auge ab und dann war es wohl an der Zeit Abschied von dieser Welt zu nehmen.
Wo ist dieses verdammte, helle Licht, das man angeblich sieht? Wo ist der Lange Gang? Wo muss ich jetzt lang gehen?
Stattdessen wurden die Todesschreie der Vampire immer lauter. Jemand schob seine Hand unter meinen Rücken und tastete meinen Körper ab. Der Geruch von Moschus mischte sich mit dem Blutgeschmack auf meiner Zunge. Eine Hand streichelte mir sacht übers Haar und ich hörte wie aus weiter Ferne eine mir vertraute Stimme: „Du bist schlimm verletzt, aber du wirst nicht sterben. Dein Körper wird heilen, du darfst jetzt die Augen nicht schließen, mach die Augen auf, Sarah!“
Lionels Stimme klang beruhigend, wiegte mich in Sicherheit, doch seine Worte waren bittend und flehend. Seine
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