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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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würde
    sie weiter bedrängen, bis sie ihm einen Grund nannte. Sie zuck-
    te mit den Schultern. „Ich finde einfach, dass wir nicht zusam-
    menpassen."
    Er warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu. „Du findest, wir
    passen nicht zusammen."
    „Genau." Sie sah ihn an. „Das finde ich."
    „Wie zum Teufel kommst du darauf?"
    „Nun, ich entspreche ja nicht gerade der Sorte Frau, die du
    bevorzugst."
    Erstaunt sah Ralston sie an, schaute dann zur Decke hoch, als
    wollte er um mehr Geduld bitten. „Und die wäre?"
    Callie seufzte aufgebraucht. Musste er sie dauernd so bedrän-
    gen? „Du bestehst wirklich darauf, dass ich es ausspreche?"
    „Allerdings, Callie. Denn ich verstehe wirklich nicht, worauf
    du hinaus willst."
    In diesem Augenblick hasste sie ihn. Hasste ihn beinahe so
    sehr, wie sie ihn anbetete. Ärgerlich wedelte sie mit der Hand.
    „Schön. Kultiviert. Erfahren. Alles, was ich nicht bin. Ich bin
    das genaue Gegenteil von dir und den Frauen, mit denen du
    dich sonst abgibst. Ich lese viel lieber, als auf Bälle zu gehen.
    Ich verabscheue die Gesellschaft, und ich bin in Liebesdin-
    gen dermaßen unerfahren, dass ich mitten in der Nacht zu dir
    nach Hause fahren musste, um meinen ersten Kuss zu bekom-
    men. Was mir jetzt noch fehlt, ist eine Ehe mit einem Mann, der
    es schon am Traualtar bereut, mich geheiratet zu haben." Die
    Worte strömten nur so aus ihr hervor, in einem hastigen, wilden
    Schwall. Sie ärgerte sich, dass er sie so lange bedrängt hatte, bis
    sie ihm ihre Unsicherheiten offenbarte.
    Sie beendete ihre Tirade mit einem gebrummten: „Jedenfalls
    vielen Dank, dass du mich gezwungen hast, das alles zu sagen."
    Er blinzelte sie an, schweigend, ließ sich alles durch den Kopf
    gehen. Und dann erklärte er schlicht: „Ich werde es nicht be-
    reuen."
    Diese Worte gaben ihr den Rest. Sie hatte genug. Genug von
    seiner Freundlichkeit, seiner Leidenschaft. Genug von den Ge-
    fühlen, welche er in ihrem Herz und ihrem Körper weckte.
    Nicht länger mehr wollte sie mit ihm allein sein und es hinter-
    her bedauern. Und ganz bestimmt wollte sie sich nicht mehr
    einreden, sie könnte doch eine Chance bei Ralston haben, wie
    sie es im Lauf der letzten Wochen immer wieder getan hatte.
    Das war vorbei, ein für alle Mal. „Wirklich? So, wie du dein
    Verhalten in deinem Arbeitszimmer nicht bereust? Oder das,
    was gestern Abend passiert ist?" Bekümmert schüttelte sie den
    Kopf. „Du hattest es hinterher immer sehr eilig, dich zu ent-
    schuldigen, Ralston. Für mich liegt jedenfalls auf der Hand,
    dass du dich niemals freiwillig dazu entschließen würdest,
    mich zu heiraten."
    „Das ist nicht wahr."
    Bewegt sah sie zu ihm auf. „Natürlich ist es wahr. Und, ehr-
    lich gesagt, will ich nicht, dass du ein Leben lang an jemanden
    gebunden ist, der so ... reizlos und spröde ist wie ... ich." Als
    er diese Worte hörte, dieselben Worte, die er damals in seinem
    Arbeitszimmer benutzt hatte, zuckte er leicht zusammen, doch
    sie ignorierte es. „Ich könnte es nicht ertragen. Daher vielen
    Dank, aber ich werde dich nicht heiraten." Ich liebe dich schon zu lange. Und zu sehr.
    „Callie, ich hätte das nie sagen ..."
    Sie hob beide Hände, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    „Hör auf. Bitte."
    Er sah sie direkt an, und sie spürte seinen ratlosen Zorn.
    Dann sagte er energisch: „Wir sind noch nicht fertig miteinan-
    der."
    Lange sah sie ihm in die Augen und erklärte: „Doch."
    Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte aus dem Raum.
    Sie sah ihm nach, horchte, bis die Haustür von Allendale
    House lärmend ins Schloss fiel, bevor sie endlich den Tränen
    freien Lauf ließ.
    Ralston ging direkt zu Brooks's, was ein Fehler war.
    Als wäre es nicht schon genug, dass sie ihn abgewie-
    sen hatte und er sich nun wie ein Schuft vorkam,
    nein, sie hatte auch seinen Club für ihn ruiniert. Gründlich.
    Binnen zwölf Stunden war aus diesem Ort, der eigentlich
    dazu gedacht war, Männern Trost und Zuflucht vor der rau-
    en Wirklichkeit zu schenken, ein Mahnmal aus Mahagoni und
    Marmor für Callie Hartwell geworden. Als er in der großen
    Eingangshalle stand, ringsum das Dröhnen männlicher Stim-
    men, konnte Ralston an nichts anderes denken als sie: Callie
    in Männerkleidung, wie sie in den dunklen Fluren des Clubs
    herumschlich; Callie, wie sie durch die offenen Türen gespäht
    hatte, um die Atmosphäre ihres ersten - und hoffentlich auch
    letzten - Herrenclubs in sich aufzusaugen; Callie, wie sie ihn
    an

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