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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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ihrem privaten Kartentisch angelächelt hatte; Callie, wie
    sie nackt und rosig überhaucht vor Leidenschaft dagelegen
    hatte.
    Er warf einen Blick in den Flur, den sie am Abend davor ge-
    nommen hatten, und plötzlich überkam ihn das aberwitzige
    Verlangen, noch einmal in das Kartenzimmer zu gehen, in dem
    sie den gestrigen Abend verbracht hatten. Einen flüchtigen Mo-
    ment überlegte er, ob er sich eine Kanne Kaffee in den Raum
    bringen lassen sollte, wo er sich dann in Ruhe mit Erinnerungen
    an ihren Abend und all die Dinge quälen konnte, die er falsch
    gemacht hatte. Er entschied sich jedoch dagegen, im Interesse
    seiner eigenen geistigen Gesundheit.
    Er war ehrlich entsetzt von ihrer ablehnenden Reaktion auf
    seinen Heiratsantrag. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor,
    dass ein attraktiver, junger, reicher Marquess einer Frau die Ehe
    antrug. Noch seltener geschah es allerdings, stellte er sich vor,
    dass dieser Marquess dann zurückgewiesen wurde. Wie lange
    war er ehestiftenden Mamas und verzweifelten Debütantinnen
    aus dem Weg gegangen, die alle in irgendeiner Weise um die
    Stellung der Marchioness of Ralston konkurriert hatten. Und
    jetzt, als er diese Stellung endlich anbot, hatte seine Auser-
    wählte ihm einen Korb gegeben.
    Wenn sie glaubte, sie könnte ihn nach letzter Nacht einfach
    abweisen und ihm den Rücken zukehren, lag sie vollkommen
    falsch.
    Wütend zog er den Mantel aus und warf ihn einem Lakaien
    zu, nicht ohne vorher noch ihren Duft an dem schweren Tuch
    wahrgenommen zu haben - eine Mischung aus Lavendel, Man-
    deln und ... Callie. Bei dem Gedanken verfinsterte sich seine
    Miene. Der Lakai, der anscheinend befürchtete, die Laune des
    Marquess ausbaden zu müssen, verzog sich schleimigst, was
    Ralston mit einem gewissen Maß an Befriedigung erfüllte, wie
    er sich eingestehen musste.
    Dieses Vergnügen währte jedoch nicht lang; schon bald koch-
    te wieder Empörung in ihm hoch. Was zum Teufel ist nur mit ihr
    los?
    Er konnte nicht fassen, dass sie ihn abgewiesen hatte. Sie
    konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass sie nicht zusam-
    menpassten. Sie mochte ja Jungfrau gewesen sein, aber selbst
    sie musste doch gespürt haben, dass ihr Zusammensein letzte
    Nacht - und all die anderen Male davor - etwas Besonderes ge-
    wesen war. Im Schlafzimmer würde ihre Ehe sicher nicht schei-
    tern. Und jenseits der Leidenschaft bestanden zwischen ihnen
    ja noch weitere Gemeinsamkeiten: ihre Intelligenz, ihr Sinn für
    Humor, ihre Reife. Und von alledem abgesehen, war sie einfach
    wunderschön. Weich an all den richtigen Stellen. Ralston ließ
    die Gedanken schweifen ... ein Mann konnte sich jahrelang in
    ihren üppigen Rundungen verlieren.
    Ja, Lady Calpurnia Hartwell wäre genau die richtige Mar-
    chioness für ihn.
    Wenn sie das nur selbst auch erkennen könnte.
    Ralston fuhr sich durch die Haare. Eine Ehe mit ihm würde
    ihr einen Marchioness-Titel, Reichtum, Ländereien und einen
    der begehrtesten Junggesellen Englands einbringen. Was zum
    Teufel wollte die Frau eigentlich?
    Eine Liebesehe.
    Das gab ihm zu denken. Vor einiger Zeit hatte sie ihm einmal
    erzählt, dass sie an die Liebe glaubte, und er hatte sich darü-
    ber lustig gemacht, indem er ihr gezeigt hatte, dass gegenseitige
    Anziehungskraft ebenso mächtig war wie die Liebe, auf die sie
    so vertraute. Sie konnte ihn doch nicht nur deswegen abgewie-
    sen haben, weil sie auf die wahre Liebe wartete. Er schüttelte
    den Kopf. Ihn ärgerte schon die Vorstellung, dass sie ihren guten
    Ruf und ihre Zukunft riskierte, indem sie seinen Heiratsantrag
    ablehnte, nur weil sie sich nicht von ihren kindischen Illusionen
    lösen konnte.
    Die Idee war einfach grotesk. Er hatte keine Lust mehr, darü-
    ber nachzudenken.
    Ralston begab sich in den Raum neben der Eingangshalle, wo
    sich immer irgendein Zeitvertreib fand. Er dachte an eine po-
    litische Debatte, die ihn in Atem halten würde, doch der Raum
    war praktisch leer, bis auf eine kleine Runde, die beim Karten-
    spiel saß, Oxford und zwei weitere Herren. Zerknittert, wie sie
    waren, saßen sie vermutlich schon die ganze Nacht dort.
    Angewidert von Oxfords unverantwortlichen Spielgewohn-
    heiten und nicht gerade begierig darauf, von der Gruppe ins
    Gespräch gezogen zu werden, wollte Ralston den Raum so
    schnell und leise verlassen, wie er ihn betreten hatte. Bevor er
    das jedoch tun konnte, entdeckten ihn die anderen.
    „Ralston, alter Junge. Kommen Sie, spielen Sie eine Runde
    mit uns", rief

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