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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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müssen ihm klarmachen, dass ich nicht empfan-
    ge. Für Besuch ist es noch viel zu früh."
    „Darauf habe ich bereits hingewiesen, Mylady. Leider war
    der Marquess ziemlich ... hartnäckig."
    Callie schnaubte verärgert. „Ja. Das hat er so an sich. Sie
    müssen sich eben durchsetzen."
    „Mylady ...", sagte der Butler zögernd.
    Callie verlor die Geduld. „Davis, Sie gelten als einer der bes-
    ten Butler Londons."
    Davis warf sich in die Brust. Jedenfalls so weit, wie ein Butler

dies tun konnte, ohne die nötige Würde zu verlieren. „Englands,
    Mylady."
    „Ja, na schön. Meinen Sie, Sie könnten diesem Ruf heute
    Morgen ... alle Ehre machen?"
    Anne kicherte, und Davis' Miene trübte sich.
    Mariana betrachtete den Butler freundlich und meinte: „Sie
    will Sie nicht beleidigen, Davis."
    Mit versteinerter Miene erwiderte der Butler: „Natürlich
    nicht." Dann verbeugte er sich, tiefer, als er es Callies Erinne-
    rung nach je getan hatte, und empfahl sich.
    Callie seufzte und machte sich wieder an die Arbeit. „Dafür
    wird er sich an mir rächen, oder?"
    „Zweifellos. Den nächsten Monat werden Sie nichts als ver-
    kochtes Rindfleisch serviert bekommen", meinte Anne, die sich
    das Lachen kaum verkneifen konnte.
    Mariana begutachtete einen Bücherstapel und erkundig-
    te sich leichthin: „Meinst du, dass Ralston sich fortschicken
    lässt?"
    „Darauf würde ich nicht wetten."
    Callie schlug das Herz bis zum Hals, als sie die trockene Be-
    merkung hörte. Sie fuhr herum, doch die Bücherregale ver-
    sperrten ihr den Blick. Weiter vorn sah sie Anne, die mit weit
    aufgerissenen Augen zur Tür starrte.
    Im darauf folgenden Schweigen wandte sich Mariana zu ih-
    rer Schwester um. Sie ignorierte den flehenden Blick, schenk-
    te ihr ein engelhaftes Lächeln und sagte reizend: „Callie, mir
    scheint, du hast Besuch."
    Callie kniff die Augen zusammen. Es gab wirklich nichts
    Schlimmeres auf der Welt als eine Schwester.
    Mariana sprang auf, strich die Röcke glatt und wandte sich
    zur Tür - und zu Ralston. „Herrlicher Tag heute", sagte sie.
    „In der Tat, Lady Mariana", kam Raistons körperlose Stim-
    me. Callie stampfte mit dem Fuß auf. Muss er denn gar so ruhig
    sein?
    „Ich glaube, ich gehe ein wenig im Garten spazieren", meinte
    Mariana im Plauderton.
    „Das klingt nach einer hervorragenden Idee."
    „Ja, finde ich auch. Wenn Sie mich also bitte entschuldigen
    möchten. Anne?" Callie sah, wie ihre Schwester knickste und
    dann den Raum verließ, die verräterische Anne auf den Fersen.
    Sie jedoch blieb, wo sie war, und hoffte, dass Ralston von selbst
    wieder ging, wenn sie sich nicht rührte. Ein Gentleman wür-
    de sie nicht zwischen engen Bücherregalen bedrängen. Und am
    Abend davor hatte er ja wirklich unmissverständlich bewiesen,
    dass er ein Gentleman war.
    Schweigen senkte sich herab, und Callie räumte Bücher ein,
    zwang sich, Raistons Ankunft zu ignorieren. Adams, Aesop, Ai-
    schylos.
    Sie hörte Schritte näher kommen, sah aus dem Augenwinkel,
    wie er am Ende des Regals ankam und sie beobachtete. Ambro-
    se, Aristoteles, Arnold.
    Ja, sie würde einfach so tun, als wäre er gar nicht da. Wie
    konnte er so still bleiben? Das würde ja einen Heiligen auf die
    Palme bringen. Augustinus.
    Sie ertrug es nicht länger. Ohne die Augen von dem Regal zu
    wenden, in dem sie die Buchrücken gerade säuberlich aufreihte,
    sagte sie mürrisch: „Ich empfange nicht."
    „Interessant", sagte er schleppend. „Denn es hat doch den
    Anschein, als hättest du mich empfangen."
    „Nein. Du bist ohne Aufforderung in meine Bibliothek ge-
    platzt."
    „Die Bibliothek, ja?", versetzte er ironisch. „Ich war mir nicht
    sicher, in den Regalen stehen ja gar keine Bücher."
    Sie warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Ich räume um."
    „Ja, das habe ich mir auch gedacht."
    „Und deswegen empfange ich nicht." Sie betonte die letzten
    Worte in der Hoffnung, dass er erkannte, wie unhöflich sein Be-
    nehmen war, und wieder ging.
    „Ich glaube, über dergleichen sind wir hinaus, findest du
    nicht?"
    Anscheinend machte es ihm nichts aus, unhöflich zu sein.
    Na schön. Ihr würde es auch nichts ausmachen. „Was willst du
    hier?", fragte sie kalt.
    Sie wandte sich zu ihm um. Ein Fehler. Er sah genauso wun-
    dervoll aus wie immer - glattes Haar, goldener Teint, makel-
    loses Krawattentuch und die Augenbrauen gerade so anmutig
    gewölbt, dass sie das Gefühl vermittelt bekam, ein rechter Bau-
    erntrampel zu sein. Sofort

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