Sarah Maclean
fühlte.
Er hielt inne. „Alles in Ordnung, meine Schöne?"
„Ja, wunderbar", sagte sie, und in ihrer Stimme schwangen
Lust und Ehrfurcht. Sie bewegte sich unter ihm, und er stöhnte,
bewegte sich mehrmals in ihr und zog sich dann aus ihr zurück,
bis er sie nur noch mit der Spitze berührte und sie schon glaub-
te, diesen Rückzug nicht ertragen zu können.
„Gabriel", seufzte sie. „Bitte."
Er belohnte sie, indem er sich in ihr versenkte, so tief es ging,
tiefer noch, bis er sich genau im richtigen Winkel bewegte und
sie aufschrie.
Da ließ er kurz ab und flüsterte ihr neckend ins Ohr: „Vor-
sicht, Kaiserin, du willst doch nicht, dass wir erwischt werden."
Ihre Augen weiteten sich, und er lächelte. „Diese Angst vor
Entdeckung verleiht dem Ganzen noch eine zusätzliche Würze,
nicht wahr?"
Wie um ihre Willenskraft zu prüfen, streichelte er sie di-
rekt über der Stelle ihrer Vereinigung, fand die kleine Knospe
der Lust und streichelte sie dort, bis sie sich auf die Unterlip-
pe biss, um nicht laut herauszuschreien. Und dann bewegte er
sich wieder in ihr, steigerte die köstliche Reibung, lockte sie auf
den Gipfel der Lust, während er sie gleichzeitig immer wieder
mahnte, ruhig zu bleiben. Sie konnte sich nicht zurückhalten,
und so verschloss er ihre Lippen mit einem innigen Kuss, um
ihren Schrei aufzufangen, als sie sich unter ihm pulsierend auf-
löste und ihm einen Vorgeschmack auf das Paradies gab.
Und da entzog sie ihm ihre Lippen und flüsterte: „Ich liebe
dich", immer wieder, wie eine Litanei, und dann war er eben-
falls verloren, konnte seine eigenen Lustschreie kaum unter-
drücken, während er sich in ihr verströmte.
Nach einigen langen Augenblicken stemmte er sich von ihr
herunter, worauf sie leise aufseufzte, weil sie ihn noch länger
auf sich spüren wollte. Als er dann neben ihr lag, zog er sie so-
fort in die Arme. Callie legte die Wange an seine Brust und flüs-
terte noch einmal, dass sie ihn liebte, so leise, dass er es kaum
hörte, und schlief ein.
Gabriel lag lange Zeit da und betrachtete die Schlafende. Er
labte sich an ihrer einfachen, kraftvollen Schönheit und staunte
über die Intensität dieses Augenblicks, dieses Abends. Während
er ihren Duft in sich aufnahm, wurde er von einem fremden,
beunruhigenden Gefühl übermannt, und er fragte sich flüchtig,
woher es wohl kam.
Callie wurde von Papiergeraschel geweckt.
Sie öffnete die Augen, fühlte sich im trüben, grauen
Licht der Dämmerung desorientiert, und schloss noch
einmal die Augen. Das Feuer im Kamin war schon vor Stunden
ausgegangen, und sie kuschelte sich enger an die einzige Wär-
mequelle in der Nähe, schmiegte sich an glatte, warme Haut...
und dann wurde ihr mit einem Mal bewusst, zu wem diese Haut
gehörte.
Sie riss die Augen auf und begegnete Raistons frechem, amü-
siertem Blick.
„Guten Morgen, Kaiserin." Sie spürte die Worte mehr, als
dass sie sie hörte, da er sie in seiner Schlaftrunkenheit eher ge-
brummt als gesprochen hatte, und sie errötete. Schließlich pas-
sierte es nicht alle Tage, dass sie beim Aufwachen einen Mann
im Bett vorfand. Sie wusste nicht recht, wie sie sich verhalten
sollte, war sich aber sicher, dass es sich nicht gehörte, ihn zu ig-
norieren. In einem verzweifelten Versuch, etwas von ihrer Da-
menhaftigkeit zu retten, entzog sie sich ihm und sagte: „Guten
Morgen. Wie spät ist es?"
„Kurz vor fünf", erwiderte er, legte einen Arm um sie und zog
sie an sich, sodass sie wieder dicht an seinem warmen, harten,
nackten Körper lag. „Viel zu früh, um aus diesem Bett aufzu-
stehen."
„Sie werden uns erwischen!", flüsterte sie.
„Bevor das passiert, bin ich längst weg, meine Schöne", ver-
sprach er, „aber zuerst muss ich dir etwas zurückgeben." Er
hob die freie Hand, und sie erkannte voll Schrecken das Stück
Papier, das er darin hielt. Ihre Liste.
Sie stürzte sich darauf, doch er hielt es mit Leichtigkeit von
ihr weg, sodass sie gezwungen war, über seine Brust zu klettern,
um nach dem Papier zu greifen. Bald erkannte sie jedoch, dass
sie auf verlorenem Posten stand, und hielt inne. Anklagend sah
sie ihn an. „Du hattest sie also!"
„Du brauchst mich nicht so anzusehen, als hätte ich sie ge-
stohlen, meine Schöne", erklärte er in gespielter Empörung.
„Du hast sie verlegt. Ich habe sie für dich gerettet."
„Nun", erklärte sie sehr süß, „dann habe ich ja großes Glück,
dich als
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