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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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entschlüpfte ihr ein Kichern, und sie
    schlug die Hand vor den Mund, überrascht von sich selbst. Da-
    men in ihrem Alter kicherten einfach nicht... aber aus irgend-
    einem Grund schien ihr das die passende Reaktion ... während
    sie sich nach einem Abend voller Aufregung ins Haus zurück-
    stahl. Wieder perlte Lachen in ihr auf, und sie unterdrückte es.
    Sie musste nach oben und ins Bett gelangen, bevor sie noch
    erwischt wurde. Schließlich hatte sie sich so bemüht, ihre Akti-
    vitäten an diesem Abend geheim zu halten - sie hatte nicht vor,
    sich jetzt noch ertappen zu lassen!
    Sie schlich durch die marmorne Eingangshalle zu der brei-
    ten Treppe, die ihr Schutz vor Entdeckung verhieß. Mit ausge-
    streckten Händen tastete Callie sich in der Dunkelheit vorwärts,
    auf der Suche nach dem breiten Mahagonigeländer. Gerade als
    sie den Fuß auf die unterste Treppenstufe gesetzt hatte, knarrte
    hinter ihr eine Tür, und ein schmaler Streifen Licht fiel in die
    Halle. Erschrocken drehte Callie sich um. Die Tür zur Biblio-
    thek stand offen, und Callie begegnete dem Blick ihres Bruders.
    Sie merkte sofort, dass er verärgert war.
    „Ich kann es dir erklären ..."
    „Wo zum Teufel warst du?" In seinem Ton mischte sich Ärger
    mit Fassungslosigkeit.
    Sie erstarrte mitten in der Bewegung und zog ihre Flucht-
    möglichkeiten in Betracht. Viele hatte sie nicht, keine eigent-
    lich, wenn man den Einfall, das Haus zu verlassen und niemals
    wiederzukehren, nicht einrechnete.
    Callie setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und flüsterte:
    „Wenn ich dir sage, dass ich im Wintergarten war, würdest du
    mir wohl nicht glauben, oder?"
    „Vergiss es", erwiderte Benedick trocken.
    „Dann vielleicht im Morgensalon? Um die längst fällige Kor-
    respondenz in Angriff zu nehmen?"
    „Nicht viel besser."
    „Die Orangerie?"
    „Meine liebe Callie ...", in Benedicks Ton lag eine deutliche
    Warnimg, als er den Arm ausstreckte und die Tür zur Bibliothek
    weiter aufhielt, „... darf ich vorschlagen, dass du mir ein wenig
    Gesellschaft leistest?"
    Callie erkannte eine Niederlage, wenn sie ihr ins Gesicht
    starrte, und so seufzte sie nur und ging zu ihrem Bruder, der
    sich nicht vom Türrahmen wegrührte. Sie duckte sich unter sei-
    nem ausgestreckten Arm hindurch und betrat die einladende
    Bibliothek. Als sie die zwei Feuer sah und die vielen Kerzen, die
    dort brannten, brummte sie in sich hinein: „Man hätte meinen
    können, dass mir das ganze Licht auf dem Weg ins Haus aufge-
    fallen wäre."
    „Das hätte man allerdings meinen können", sagte Benedick
    trocken und schloss die Tür. Callie drehte sich zu ihrem Bruder
    um, als sie das Schloss klicken hörte.
    Der Anblick seiner Schwester in dem hell erleuchteten Raum
    war keineswegs dazu angetan, Benedicks Stimmung zu verbes-
    sern. „Lieber Gott! Was zum Teufel hast du denn da an?"
    „Mutter würde es gar nicht gutheißen, wenn du dich in Ge-
    genwart einer Dame einer solchen Ausdrucksweise befleißigst,
    Benedick."
    Er ließ sich jedoch nicht ablenken. „Erstens bin ich mir nicht
    sicher, ob Mutter sich angesichts der Umstände nicht selbst die-
    ser Ausdrucksweise befleißigen würde. Und zweitens lässt die
    augenblickliche Situation doch die eine oder andere Frage of-
    fen, was deinen Status als Dame angeht, Callie. Würdest du mir
    freundlicherweise erklären, wo du dich heute Abend herumge-
    trieben hast?"
    „Ich war heute Abend auf dem Verlobungsball", wich Cal-
    lie aus, womit sie sich bei ihrem älteren Bruder nicht beliebt
    machte.
    „Allmählich verliere ich die Geduld." Seine dunkelbraunen
    Augen blitzten. „Nach dem Verlobungsball. Genauer gesagt, wo
    bist du hingegangen in dieser ...", er wedelte mit der Hand, um
    zu verdeutlichen, dass er von ihrem Aufzug sprach, „... Verklei-
    dung, anders kann man es wohl kaum nennen? Wo hast du das
    schreckliche Zeug überhaupt her?"
    „Ich hab es mir geliehen."
    „Von wem?"
    „Das sage ich dir nicht."
    Erregt ließ er die Hand durch die Luft sausen. „Vermutlich
    von Anne. Ich sollte sie rauswerfen, weil sie dich in deinem Be-
    nehmen auch noch ermutigt."
    „Wahrscheinlich. Aber das wirst du nicht tun."
    Warnend sah er sie an. „Überspann den Bogen nicht, Calpur-
    nia. Und jetzt will ich Antworten. Wo warst du?"
    „Ich bin ausgegangen."
    Benedick blinzelte. „Ausgegangen."
    „Genau", sagte Callie und nickte entschieden. „Ausgegan-
    gen."
    „Wohin ausgegangen, Calpurnia?"
    „Also wirklich, Benedick",

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