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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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sagte sie in ihrem hochmütigsten
    Tonfall, „ich frag dich doch auch nicht, wo du dich herum-
    treibst."
    „Callie ...", sagte Benedick drohend.
    Sie seufzte noch einmal, erkannte, dass es keinen Ausweg
    gab. „Also gut. Ich habe mich hinausgeschlichen. Ich war in ..."
    Sie hielt inne. Es fiel ihr wirklich nicht leicht, es zu sagen.
    „Du warst in ...?"
    „Ich kann es nicht sagen", flüsterte sie.
    Benedick kniff die Augen zusammen. Offenbar war ihm auch
    der letzte Rest Geduld abhanden gekommen. „Versuch es."
    Sie atmete tief durch. „Ich war in einem Wirtshaus."
    „Du warst wo?" Ihr Bruder schrie beinahe.
    „Pssst! Benedick! Du weckst noch das ganze Haus auf!"
    „Vielleicht sollte ich das auch!" Er senkte die Stimme zu ei-
    nem empörten Flüstern. „Sag mir, dass ich dich missverstanden
    habe. Hast du gerade gesagt, du wärst in einem Wirtshaus ge-
    wesen?"
    „Pssst! Ja!"
    „Mit wem?"
    „Allein."
    „Allein ..." Er hielt inne, fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    „Warum, um alles in der Welt?"
    „Um etwas zu trinken natürlich", sagte sie, als wäre das voll-
    kommen normal.
    „Natürlich", wiederholte Benedick langsam und schockiert.
    „Bist du übergeschnappt?"
    „Ich glaube nicht."
    „Hat dich jemand erkannt?" Sie schwieg, was ihn nur noch
    mehr reizte. „Callie. Hat dich jemand erkannt?"
    „Niemand Wichtiges."
    Benedick erstarrte und durchbohrte sie mit seinem Blick.
    „Wer?"
    Sie wich aus. „Das ist vollkommen unwichtig. Es genügt
    wohl, wenn ich dir sage, dass daraus keine Schwierigkeiten er-
    wachsen werden."
    „Calpurnia."
    „Also gut. Ralston hat mich gesehen. Er war auch dort."
    Benedick ließ sich in einen Brokatsessel fallen. „Lieber Gott."
    Callie tat es ihm nach, setzte sich in den Sessel, der seinem
    gegenüberstand. „Also, eigentlich hätte es mich nicht weiter
    überraschen dürfen, schließlich hat er mir das Wirtshaus emp-
    fohlen", sagte sie rasch, um ihren Bruder zu besänftigen. Dann
    jedoch sah sie, wie er die Augen weit aufriss. Anscheinend hat-
    ten ihre Worte mehr Schaden als Nutzen gebracht.
    „Ralston hat dir ein Wirtshaus empfohlen?"
    „Na ja, der Gerechtigkeit halber muss ich hinzufügen, dass
    ich ihn um eine Empfehlung gebeten hatte."
    „Ach, na dann. Das ändert alles."
    „Es besteht kein Grund, sarkastisch zu werden, Benedick",
    sagte sie knapp. „Das schickt sich nicht."
    „Wohingegen es natürlich der Gipfel der Wohlanständigkeit
    ist, wenn eine unverheiratete Dame, die Tochter eines Earls,
    einen der berüchtigtsten Draufgänger Londons bittet, ihr ein
    Wirtshaus zu empfehlen!"
    „Wenn du es so formulierst ... sehe ich natürlich ein, dass
    es ... fragwürdig wirken könnte."
    „Wirken könnte ?" Benedick fuhr sich noch einmal durch die
    Haare. „Was hat dich da nur geritten? Was hast du dir nur da-
    bei gedacht? Was hat er sich nur dabei gedacht?" Er hielt inne,
    weil ihm ein Gedanke gekommen war. „Lieber Gott, Callie. Hat
    er dir Avancen gemacht? Das wird er mir büßen!"
    „Nein!",rief sie aus. „Nein! Ich habe mich an ihn gewendet!"
    „Um ihn zu bitten, dir ein Wirtshaus zu empfehlen."
    „Ja."
    „Das hätte er nicht tun sollen."
    „Er dachte, die Empfehlung wäre für dich."
    „Für mich?", fragte er überrascht und verwirrt.
    „Allerdings. Für mich konnte ich doch schlecht danach fra-
    gen, oder?"
    „Natürlich nicht." Benedick warf ihr einen Blick zu, als wäre
    sie verrückt geworden. „Warum zum Teufel hast du nicht ein-
    fach hier etwas getrunken? Wozu brauchst du ein Wirtshaus?"
    „Na ja, zum einen", erklärte Callie nüchtern, „wäre es nicht
    so ein Abenteuer gewesen, hier zu trinken."
    „Ein Abenteuer."
    „Allerdings. Und wenn du dir nur einen Augenblick Zeit
    nimmst und darüber nachdenkst, wirst du zugeben müssen,
    dass das alles eigentlich deine Idee war."
    „Meine Idee?" Benedick stieg die Zornesröte ins Gesicht.
    „Ja. Du warst es doch, der mich erst vor ein paar Tagen er-
    muntert hat, das Leben zu genießen, oder nicht?"
    Die Worte standen im Raum, und Benedick warf seiner
    Schwester einen absolut fassungslosen Blick zu. „Du machst
    Witze."
    „Keineswegs. Du hast damit angefangen. Eindeutig." Sie lä-
    chelte, recht zufrieden mit sich.
    Benedick sah zur Decke, als bäte er um himmlische Geduld.
    Oder dass Gott seine Schwester auf der Stelle niederstrecken
    möge. Benedick konnte sich nicht recht entscheiden, was von
    beidem. Als er weitersprach, duldete sein Ton keinerlei

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