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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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Wider-
    spruch.
    „Dann lass es mich auch zu Ende bringen. Ganz eindeutig.
    Ich habe nichts dagegen, wenn du Abenteuer erleben willst.
    Hier. Im Haus. Unter diesem Dach. Von mir aus trinkst du, bis
    du nicht mehr stehen kannst. Fluchst wie ein Hafenarbeiter.
    Verbrennst deine Stickarbeiten, meine Güte. Aber als dein äl-
    terer Bruder, als Oberhaupt der Familie und als Earl ...", auf das letzte Wort legte er besondere Betonung, „... verbiete ich
    dir, Wirtshäuser, Schenken und andere Stätten des Lasters zu
    frequentieren."
    Sie schnaubte amüsiert. „Stätten des Lasters? Das ist aber
    eine ziemlich puritanische Sichtweise, findest du nicht? Glaub
    mir, ich war vollkommen sicher."
    „Du warst mit Ralston zusammen", sagte er, als wäre sie ein
    wenig einfältig.
    „Sein Benehmen war vollkommen ehrbar", sagte sie, und
    dann fiel ihr etwas verspätet die Heimfahrt ein - die alles ande-
    re als ehrbar gewesen war.
    „Man stelle sich vor - meine Schwester und der Marquess
    of Ralston. Und dann stellt er sich als der Ehrbare von beiden
    heraus", sagte Benedick ironisch, worauf Callie die Röte in die
    Wange stieg. „Keine Wirtshäuser mehr."
    Sie betrachtete ihren Bruder. Jetzt brauchte sie natürlich
    auch kein Wirtshaus mehr. „Keine Wirtshäuser mehr", stimmte
    sie zu.
    „Wenn du ein Abenteuer willst, dann such es dir zu Hause."
    „Wirklich?" Sie warf ihm ein hoffnungsvolles Lächeln zu.
    „O nein. Was jetzt?"
    „Du hättest nicht zufällig eine Zigarre für mich?"
    Benedick brach in ungläubiges Gelächter aus. „Vergiss es,
    Schwesterherz."
    „Benedick! Gerade hast du doch gesagt..."
    „Ich habe es mir anders überlegt."
    „Habe ich dir noch nicht deutlich genug vor Augen geführt,
    dass ich, wenn du mir nicht hilfst, Lebenserfahrungen zu sam-
    meln, jemand anderen suche, der dazu bereit ist?"
    Benedick kniff die Augen zusammen. „Das ist Erpressung."
    „Findest du." Sie lächelte breit. „Ich finde, es wäre eine
    schöne Sache, wenn ein Bruder seiner alten, unverheirateten
    Schwester hilft, ein Abenteuer zu erleben."
    „Ich glaube, du erhoffst dir viel zu viel Aufregung von einer
    Zigarre."
    „Na, dann wäre jetzt doch genau der richtige Zeitpunkt, die-
    se Hoffnungen zunichtezumachen, meinst du nicht?" Sie warf
    ihm einen flehenden Blick zu. „Bitte. Bisher habe ich noch nicht
    einmal jemandem beim Rauchen zugesehen."
    „Das wäre ja auch noch schöner!", erklärte Benedick gebie-
    terisch. „In Anwesenheit von Damen raucht ein Gentleman
    auch nicht."
    „Aber ich bin deine Schwester!"
    „Trotzdem."
    „Benny ...", schmeichelte sie und verfiel auf seinen Spitzna-
    men aus ihrer Kindheit, „niemand wird je davon erfahren. Du
    hast gesagt, im Haus könnte ich mir Abenteuer suchen!"
    Er sah sie an, schwieg längere Zeit, bis sie ganz sicher war,
    dass sie an diesem Abend keine Zigarre mehr rauchen würde.
    Gerade als sie aufstehen und den Raum verlassen wollte, stieß
    er einen abgrundtiefen Seufzer aus. Als sie das hörte, begann
    Callie über das ganze Gesicht zu strahlen.
    Sie hatte gewonnen.
    Aufgeregt klatschte sie in die Hände. „Wunderbar!"
    „An deiner Stelle würde ich es nicht bis auf die Spitze trei-
    ben", riet Benedick ihr, holte ein silbernes Etui aus seiner Brust-
    tasche und legte es auf den Tisch neben seinem Sessel. Dann
    tastete er unter dem Tisch nach einer Arretierung und löste sie
    mit einem Klicken. Zum Vorschein kam eine Geheimschublade.
    Callie beugte sich aufgeregt vor, als die Schublade heraus-
    glitt, und reckte den Hals. „Das wusste ich ja gar nicht!"
    Benedick holte einen kleinen Aschenbecher aus der Schubla-
    de und ein kleines Bündel Fidibusse heraus. „Solltest du auch
    nicht. Morgen früh werde ich es sicher bedauern, dass ich dir
    das Geheimfach gezeigt habe."
    Fasziniert sah Callie zu, wie Benedick das silberne Etui öff-
    nete und zwei lange, schlanke Zigarren herausholte. Eine davon
    führte er an die Lippen, entzündete einen Fidibus an einer Ker-
    ze und hielt das Flämmchen an die Zigarre. Gleich darauf stieg
    Rauch auf.
    „Faszinierend!" Callie legte den Kopf schief und beobachte-
    te, wie die Spitze der Zigarre orangerot aufglühte.
    Benedick schloss die Augen, sowohl vor ihrer Unschuld als
    auch vor seinem eigenen schlechten Benehmen, nahm einen
    langen Zug, wie um sich selbst Mut zu machen, und bot die Zi-
    garre dann seiner Schwester dar.
    Schwindelig vor Aufregung nahm sie sie entgegen. Sobald sie
    das Rauchwerk behutsam zwischen den

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