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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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der Szene, als Molly vor der Töpferscheibe saß, hinter ihr Sam in Jeans und mit nacktem Oberkörper, der seine Hände sanft auf ihre legte. Der Ton unter Mollys Händen warm und feucht. Sam hielt Molly fest. Ein Kuss. Ein scheuer Kuss in den Nacken. Unchained Melody erklang.
    Sie begann zu zittern und weinte bitterlich. Aus verheulten Augen sah sie den Flammen der beiden Kerzen zu, wie sie sich langsam nach unten fraßen. Einer Kerze machte das Feuer nichts aus, sie wusste nicht, dass sie dadurch starb.
    Erst der Gedanke, dass sie selber das Feuer war und ihr nächstes Opfer die Kerze, beruhigte sie ein wenig.

Dienstag, 23. Oktober

10
    SARAH PAULI
    S arah war früh aufgestanden und hatte die Zeitungen aus Davids Postfach geholt.
    Sie trank bereits ihre zweite Tasse Schwarztee, als David in die Küche kam. Vor ihr lag der Wiener Bote. Sie sah auf und lächelte ihn an. Sie mochte sein verschlafenes Gesicht.
    » Und? « , fragte David, während er sich einen Kaffee machte. » Bist du mit Stepans Arbeit zufrieden? « Er grinste und erwartete keine Antwort, deshalb antwortete sie auch nicht, sondern las weiter Stepans Titelstory, » Unternehmer Oskar Brand ist tot « .
    Das Übliche folgte. Der Großindustrielle sei plötzlich und unerwartet verstorben, zu Redaktionsschluss sei die genaue Todesursache noch nicht bekannt gewesen. Am Ende erwähnte Stepan, dass mit Brand ein Vorbild für viele Jungunternehmer gestorben sei. Ein Synonym für Erfolg, Wohlstand, Aufschwung und Zielstrebigkeit, wie er es nannte.
    Sarah gab David die Zeitung, trank ihren Tee aus und ging ins Bad.
    Wenig später machten sie sich gemeinsam auf den Weg.
    Zwei Häuserblocks vor der Redaktion ließ Sarah sich von David absetzen. Er verdrehte die Augen, weil sie jedes Mal darauf bestand, doch er akzeptierte es, dass sie ohne ihn in der Redaktion ankommen wollte, und ließ sie die letzten Meter zu Fuß gehen. Sarah achtete darauf, dass sie weder im Foyer noch vor dem Lift aufeinandertrafen, wobei sie selten mit dem Aufzug fuhr.
    Im Büro wählte Sarah Simons Durchwahl und gab ihm wegen der Fotos von Brand Bescheid.
    » Schick sie auch gleich an Stepan. Ich mache mit ihm aus, wer welches Bild verwendet. « Sie bedankte sich bei der Gelegenheit für die Fotos, die er ihr für ihre nächste Kolumne herausgesucht hatte.
    » Passt schon « , antwortete er sparsam, wie es seine Art war. Aber Sarah wusste, dass er sich freute. Lob hörte man in dem Job selten genug.
    Danach telefonierte sie mit Philipp Brands Sekretärin. Diese verwies sie an die Kommunikationsleiterin. » Herr Brand ist heute für niemanden zu sprechen. «
    » Könnten Sie mir vielleicht morgen einen Termin geben? « , hakte Sarah nach. Sie erwähnte, ein Porträt über ihn machen zu wollen, dazu müsse sie aber mit ihm persönlich sprechen können.
    » Herr Doktor Brand wird die ganze Woche für die Presse nicht zur Verfügung stehen « , kam es freundlich aus der Leitung. » Bitte wenden Sie sich mit allen Fragen, die das Unternehmen anbelangen, an Frau Kastler. «
    So kam Sarah nicht weiter. Sie musste eine andere Taktik anwenden.
    » Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es bei Ihnen im Moment drunter und drüber geht « , sagte Sarah ruhig. » Herr Doktor Brand ist sicher mit den Nerven am Ende. Den eigenen Vater tot aufzufinden, das muss ja ein Schock sein. «
    » Sicher « , kam es knapp.
    » Und dann womöglich auch noch Selbstmord, also … ein Bekannter von mir hat einmal seinen erschossenen Vater … «
    » Es war kein Selbstmord « , unterbrach sie die Sekretärin.
    » Ein Herzinfarkt? In seinem Alter? «
    » Hören Sie, Frau Pauli, ich weiß nicht, woran der Senior starb, das weiß im Moment nicht einmal die Polizei … glaube ich « , fügte sie rasch hinzu. » Rufen Sie nächste Woche noch einmal an, dann … «
    » Und dann wuselt wahrscheinlich auch noch die Polizei durchs Haus « , ließ sich Sarah nicht beirren.
    Die Frau seufzte. » Nein. Die Polizei ist nicht im Haus, Frau Pauli, ich muss jetzt hier weitermachen. Bei uns steht gleich eine Vorstandssitzung an. Auf Wiederhören. « Sie legte auf.
    Sarah strahlte übers ganze Gesicht. Sie hatte es doch geschafft, eine Information zu erhalten. Sie gab einer Kollegin von der Wirtschaftsredaktion Bescheid, dass in der Brand & Sohn AG eine Vorstandssitzung stattfand. Vielleicht bekam die ja aus Ulrike Kastler heraus, ob heute die Nachfolge Oskar Brands entschieden wurde. Diese Story interessierte Sarah nicht.
    Kaum hatte

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