Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom
doch obduziert worden. Wenn’s ein simpler Herzinfarkt gewesen wäre, wüssten Sie das schon längst. «
Schweigen.
» Könnte er vielleicht schon am Freitagabend gestorben sein? «
» Warum fragen Sie das, Sarah? «
» Nur so. «
» Wissen Sie etwas, das Sie mir sagen sollten? «
» Gibt es eine Nachrichtensperre? « , ignorierte sie seine Frage.
» Gibt es nicht. Wir haben es ja hier nicht mit einem terroristischen Anschlag zu tun, sondern mit einem ganz normalen Todesfall, Sarah. «
Sein zynischer Unterton war unüberhörbar.
» Von Seiten des Konzerns oder von Seiten der Polizei? «
» Es gibt keine Nachrichtensperre, Sarah! «
» Warum erzählen Sie mir dann nicht mehr? «
» Weil es nichts zu erzählen gibt. « Er atmete hörbar ein und wieder aus. » Sarah, Sie gehen mir auf die Nerven. Der Mann ist gestorben, und damit ist auch schon alles gesagt. «
» Das glaube ich Ihnen nicht, Stein. «
» Glauben Sie, was Sie wollen, und falls Sie mir etwas verheimlichen, Sarah … Sie wissen, dass ich Ihnen ordentliche Schwierigkeiten machen kann, und ich werde es tun, verlassen Sie sich drauf. «
Das war ein Bluff. Stein würde nichts unternehmen, was ihr schaden könnte. Er mochte sie. Die raue Schale war sein Panzer, sein Schutzmantel, soweit kannte sie ihn inzwischen.
Sie beschloss, in die Offensive zu gehen.
» Wenn es nichts zu verbergen gibt, kann Ihnen meine Frage nach der Todesursache doch egal sein. Der Mann ist an einem simplen Herzinfarkt gestorben, ist es nicht so? « , änderte sie ihre Taktik.
» Das wird die Autopsie ergeben. «
» Waren Drogen im Spiel? «
Stein schwieg. Einen Moment zu lange, für Sarahs Empfinden.
» Nein. Es waren keine Drogen im Spiel. «
Er legte auf.
Volltreffer!
Sie stand auf und eilte in Connys Büro. Die saß hinter ihrem Schreibtisch, rundherum lagen verstreut Notizen, Magazine, Pressemappen und Fotos. Auf mehreren der Fotos war ein bekannter Schauspieler zu sehen. Sandra vermutete, dass Conny mit dem Artikel über das deutsch-österreichische Filmprojekt beschäftigt war, sie fragte aber nicht nach. Connys Finger flogen nur so über die Tasten, und Sarah fragte sich, wie man mit so langen Fingernägeln so schnell tippen konnte.
Sissi sprang auf und kam Sarah schwanzwedelnd entgegen. Sie streichelte den Mops und ließ sich dann in den Besucherstuhl fallen.
» Ich denke, du hast Recht. «
Conny hörte auf zu tippen und sah sie an.
» Klar hab’ ich Recht. Was dachtest du denn? Womit hab’ ich Recht? Nur damit ich weiß, worüber wir reden. «
» Oskar Brand. Ich habe gerade mit Stein telefoniert und das Gerücht mit den Drogen nur nebenbei erwähnt. «
» Und? «
» Er hat dementiert und dann aufgelegt. «
» Meine Informanten sind gut « , triumphierte Conny. » Leider kannst du im Moment noch nichts darüber schreiben, es ist nur ein Gerücht. Beweisen können wir nichts. Du kennst ja David. « Sie verdrehte die Augen. » Der lässt uns nicht mal eine kleine Unwahrheit durchgehen. «
Conny übertrieb wieder einmal maßlos.
» Aber lass mich nur machen. Gut Ding braucht Weile. Ich find’ schon noch wen, der offen redet. Aber du schreibst die Story. Ich kann’s nicht machen, mir erzählt sonst nie wieder jemand eine Geschichte. Aber ich als Gesellschaftsreporterin lebe nun mal von Geschichten. «
» Das muss ich jetzt nicht verstehen? « , fragte Sarah verwirrt. » Du lebst von Geschichten, über die du dann nicht schreiben kannst? « Sie runzelte die Stirn. » Egal. Kannst du deinen Informanten gleich jetzt anrufen? Vielleicht gibt’s ja was Neues. «
Conny griff zum Telefonhörer, schüttelte den Kopf und bat kurz darauf um einen Rückruf. » Mailbox « , sagte sie und legte auf.
» Ich bekomme diesen Philipp Brand nicht zu fassen « , ärgerte sich Sarah. » Hast du schon einen Termin mit der Witwe? «
Conny triumphierte noch immer. » Morgen Mittag um halb eins, bei ihr im Haus. « Sie zögerte einen kurzen Moment. » Hast du Lust mitzukommen? «
» Was für eine Frage! Natürlich habe ich Lust. «
» Sag, Sarah, wenn du Ressortchefin wirst … «, Conny zeichnete mit dem Finger in der Luft Sarahs Silhouette nach, » … werd’ ich dich mal beraten, was deine Kleidung anbelangt, denn dann kannst du nicht mehr einfach nur in Jeans und T-Shirts herumlaufen. «
» Warum nicht? « Sandra stand auf. » Außerdem werde ich keine Ressortchefin. «
Conny sah ihr schmunzelnd nach. » David bekommt immer, was er will, denk dran. Wenn
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