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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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hattest ihn heute, den nächsten bekommst du erst am Samstag wieder. «
    » Na geh « , stöhnte Sarah. Sie wog ab, ob sie noch einen Tag mit der Geschichte warten konnte. Nein, sie musste jetzt damit rausgehen. » Dann will ich wenigstens eine Schlagzeile auf dem Titel mit dem Verweis auf Seite fünf. «
    Kunz willigte brummend ein.
    Wenige Minuten später gab Sarah ihren Artikel über den mysteriösen Aushang in ihren PC ein. Ihr Telefon läutete, der Klingelton verriet, dass es sich um ein internes Gespräch handelte. Sie hob ab.
    » Ruf deine Mails ab! « Conny klang, als habe sie die Sensation schlechthin entdeckt. » Ich hab’ dir etwas rübergeschickt. Kannst vielleicht für dein Interview brauchen. «
    Sarah öffnete ihre Mails und sah, dass Conny ihr zwei Fotos gemailt hatte. Das erste zeigte Oskar Brand und Mario Kaiser nebeneinander an der Bar, sie prosteten direkt in die Kamera.
    » Wo hast du das denn her? «
    » Das erreicht man, wenn man einer abgehalfterten Sängerin ein Porträt in der Zeitung verspricht. « Sie lachte laut. » Uschi muss ihr ganzes Archiv nach alten Aufnahmen durchwühlt haben. Ich hab’ hier Fotos … das glaubst du nicht. Die hat tatsächlich alles digitalisiert. Mach das andere auf. «
    Sarah öffnete das zweite Foto. Wieder Oskar Brand und Mario Kaiser, aber diesmal stand eine junge Frau zwischen ihnen.
    » Wenn ich mich jetzt ganz weit aus dem Fenster lehne, Schatzerl, heißt die junge Frau in der Mitte …«, sie machte eine ihrer berühmten dramaturgischen Pausen, » Renate Maurer. « Wieder Pause. » Ich glaube diese Info kannst du für heute Nachmittag brauchen. Ich werde Marios Ehrenkodex jetzt ganz schnell vergessen und für morgen eine spezielle Oskar-Brand-Nachrufseite gestalten. Ich hab’ hier nämlich noch ein paar äußerst delikate Fotos von ihm mit jungen Mädchen, und frag mich jetzt nicht, wo sich seine Hände befinden. «
    » Bringst du Uschi damit nicht in Schwierigkeiten? «
    » Wieso? Weiß doch niemand, dass ich das Foto von ihr habe. Könnt’ ja genauso gut aus meinem Privatarchiv stammen. Es gibt übrigens auch eines von Uschi und Oskar Brand, es ist aber harmlos. Und übermorgen bringen wir dann Uschis Porträt. «
    » Und was ist damit, dass du die Schmutzkübel-Geschichten nicht selbst schreiben willst? «
    » Das wird eine reine Society-Seite ohne viel Kommentar. Oskar Brand privat im Privat . « Sie legte auf.

24
    PHILIPP BRAND
    D rei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Philipp Brands Blick wanderte zwischen ihnen hin und her.
    Anita – zurückhaltend, ruhig, geduldig. In ihren hellen Augen erkannte er ihren Charakter wieder.
    » Langweilig « , so lautete das vernichtende Urteil seiner Schwester, als sie seine Frau kennenlernte, und daran hatte sich bis heute nichts geändert.
    » Laut und peinlich « , so beschrieb Anita ihre Schwägerin Romy. Auch an diesem Urteil hatte sich bis heute nichts geändert. Wenigstens akzeptierten die beiden Frauen einander. Aber beste Freundinnen würden sie nie werden, und Philipp war das recht. Seine Schwester lebte ein unkonventionelles Leben, zu unkonventionell, wie er fand. Seine Mutter war eine sehr warmherzige Frau gewesen, bis das Leben ihr eine zynische Schale anfertigte, nach und nach, wie die Schneiderin ein maßgeschneidertes Kostüm schuf.
    Und nun saßen diese drei unterschiedlichen Charaktere am Tisch in seinem Esszimmer und diskutierten über eine DIN -A4-Kopie, die heute Morgen an der Eingangstür von Romys Boutique geklebt hatte. Seine Mutter hatte ihn eine Stunde vorher angerufen und gesagt, dass es in dieser verdammten Stadt jemanden gebe, der allem Anschein nach seinen Vater endlich demaskieren wolle, und dass sie mit Romy auf dem Weg zu ihm sei. Er hatte nicht verstanden, worum es ging, dennoch seiner Frau Bescheid gegeben.
    Endlich demaskieren. Diese beiden Wörter lagen ihm schwer im Magen. Dass eine Demaskierung auch Schmerz und Schmutz über die Familie bringen konnte, so weit schien seine Mutter nicht zu denken. Das Gefühl der – wenngleich auch späten – Genugtuung nahm ihr die Sicht.
    » Und dann noch diese Schmieranten von Journalisten! « , schimpfte Anita Brand, während sie allen Kaffee einschenkte. » Die behaupten allen Ernstes, Oskar wäre süchtig gewesen. Drogensucht. Was für ein Blödsinn! Und zu allem Überfluss jetzt diese Schmierblattaktion! Warum können die uns nicht in Ruhe lassen? « , fragte sie in die Runde, ohne darauf einzugehen, wen sie mit

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