Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
hielt den Blick gesenkt.
Er näherte sich dem Herrscher, bis dieser die Hand hob und damit signalisierte, daß der Abstand nun dem Rang des Wissenschaftlers entsprach.
"Ich nehme an, du möchtest mir berichten, was es über den Fremden zu sagen gibt, den unsere Jäger vor einiger Zeit aus dem Wald aufgelesen haben", eröffnete der Gottkönig das Gespräch.
Tongu nickte.
"Das ist richtig."
"Nun, darüber, daß er ein Spion der Ktoor sein könnte, brauchen wir uns ja wohl keine Gedanken zu machen. Schließlich haben die Untersuchungen mit den Apparaten der Vielarmigen eindeutig ergeben, daß sein Körper keine Geräte enthält."
"In dieser Hinsicht bin ich mir nach wie vor vollkommen sicher. Dieser Mann behauptet übrigens, von der Erde zu stammen. Der Ursprungswelt unseres Volkes."
"Und, hältst du das für glaubwürdig?" fragte Phong To.
"Bislang habe ich keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln."
"Ich möchte diesen Mann kennenlernen. Es könnte interessant sein, sich mit ihm zu unterhalten", sagte Phong To.
"Wann immer meinem Herrscher es beliebt", erwiderte Tongu.
"Bisweilen bringen ehemalige Gefangene der Ktoor ja auch brauchbare technische Fähigkeiten mit."
"Der Mann namens Logan war immerhin in der Lage, einen Gleiter zu fliegen."
"Genau das meine ich", nickte der Herrscher. "Hast du bereits überprüft, was er noch vermag?"
"Nein. Er war in schlechter körperlicher Verfassung und mußte sich zunächst einmal erholen!"
"Ah, ich vergaß... Ja, ja, du hast mir darüber berichtet.
Ich erinnere mich jetzt! Wie schätzt du den Wahrheitsgehalt dessen ein, was dieser Mann dir über die Erde berichtet hat?"
"Es waren einige sehr eigenartige Dinge darunter."
"Zum Beispiel?"
"Teilweise scheint es in der Ahnenwelt üblich geworden zu sein, daß sich das Volk selbst regiert."
"Das ist in der Tat äußerst absurd, Tongu. Was ist mit seiner äußeren Erscheinung? Bei unserem letzten Gespräch habt ihr noch geargwöhnt, ob er überhaupt der menschlichen Rasse angehört!"
"Nach den Untersuchungen, die wir an ihm durchgeführt haben, tut er das zweifellos", erklärte Tongu. "Auch wenn der Fremde etwas größer ist als die Meisten von uns, hellere Haut besitzt und die Form seiner Augen sich leicht von dem unterscheidet, was wir als eine normale menschliche Gestalt empfinden. Aber wer mag schon ahnen, was diese vielarmigen Teufel für Experimente mit ihm durchgeführt haben."
Der Herrscher seufzte hörbar. "Ja, das ist wohl wahr", stimmte er zu. Er machte eine ausholende Geste. Sein Blick wirkte nachdenklich. Nachdenklich und beinahe abwesend. "In den Augen der Vielarmigen sind wir nichts weiter als Tiere.
Tiere, die man ausbeuten kann, wie immer es einem gefällt.
Dabei sind sie die Barbaren, denn sie wissen nichts von der Unsterblichkeit der Seele und der Wiedergeburt." Phong To machte eine Pause. Dann wandte er sich an Tongu, trat auf ihn zu und signalisierte dem Ratsmitglied durch eine knapp ausgeführte aber unmißverständliche Geste, sich zu erheben.
Tongu war gerührt. Eine unfaßbar große Ehre war im zuteil geworden. Der Wissenschaftler mußte schlucken.
In diesem Augenblick fühlte Tongu nicht nur den Blick seines Herrschers auf sich gerichtet, sondern wußte, daß die Augen aller im Saal auf ihm ruhten.
Es kam nicht oft vor, daß der Gottkönig in so großartiger Weise eine Gunst erwies.
"Bring den Fremden hier her. Ich will mich mit ihm unterhalten!"
"Ja, Herr."
"Ich möchte, daß du auch zugegen bist."
"Jawohl, Herr."
"Schließlich scheint es dir gelungen zu sein, das Vertrauen dieses Fremden errungen zu haben."
"Bis zu einem gewissen Grad, mein Herrscher."
Phong To zuckte die Achseln.
"Wie auch immer."
Der Herrscher hob die Hand, wandte den Blick zur Seite.
Eine Geste, die im Protokoll des Hofes ihre festgelegte Bedeutung hatte.
Tongu durfte sich entfernen.
Er ging in dem Bewußtsein, daß der Herrscher ihm wohlgesonnen war und seine Arbeit schätzte.
Aber Tongu war zu erfahren, um dieses Zeichen der Gunst überzubewerten. Ihm war bewußt, daß Phong To die Eigenschaft hatte, mit derartigen Gunstbezeugungen die Mitglieder des Rates abwechselnd zu beeinflussen. Diese Art der Manipulation beherrschte er vortrefflich. Mochte der Rat auch formal gleichberechtigt sein, was in vielen harten Auseinandersetzungen erfochten worden war - letztlich blieb Phong To, was er war. Der Gottkönig. Der Herrscher. Ein Wesen aus einer anderen, der göttlichen Sphäre, Sohn eines Gottes und
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