Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
noch?"
"Anscheinend kommt niemand hier in Sarangkôr auf den Gedanken, daß ich ein Spion der Ktoor sein könnte."
"Wir haben dich gründlich untersucht, Logan."
"Untersucht?" echote Logan.
Tongu nickte. "Als du bewußtlos warst."
"Und was haben eure Ärzte herausgefunden?"
Tongu lächelte verhalten. "Wer hat dir gesagt, daß es Ärzte waren, die dich untersuchten. Jedenfalls haben wir keinerlei Anzeichen dafür bemerkt, die der Geschichte widersprechen würden, die du uns erzählt hast. Du scheinst tatsächlich ein Flüchtling aus der Gefangenschaft der Ktoor zu sein und kein Agent der Vielarmigen."
"Das heißt, es hat schon solche Agenten hier in Sarangkôr gegeben", schloß Logan.
"Ja, einige schafften es bis hier her, das ist wahr."
"Was wurde aus ihnen?"
"Was erwartest du für eine Antwort, Logan? Wir haben sie getötet, wie man es mit Spionen macht."
"Und woran habt ihr sie erkannt?"
"Dieses Thema scheint dich sehr zu interessieren, Logan."
"Ja."
Tongu atmete tief drch. Er hob den Arm, berührte Logan leicht bei der Schulter. "Komm, Logan."
Logan folgte ihm.
Gemeinsam gingen sie die Straße entlang.
Eine ganze Weile schwieg Tongu und Logan hoffte, daß er ihm noch eine Antwort auf seine Frage geben würde.
"Ich denke, du kennst die Antwort auf deine Frage", stellte Tongu plötzlich fest, nachdem sie eines der für Sarangkôr so typischen hölzernen Rundbogentore passiert hatten, auf denen geschnitzte Abbilder irgendwelcher Waldgeister und Schutzgötter prangten.
"Wie meinst du das?"
"So, wie ich es sage. Wenn du wirklich bei den Ktoor gelebt hast, dann weißt du, was sie mit den Menschen anstellen."
"Sie experimentieren mit ihnen."
Tongu wandte den Kopf in Logans Richtung. "Nie davon gehört, daß sie Unseresgleichen Apparate einpflanzen? Apparate mit manigfachen Funktionen, die unser Begriffsvermögen weit übersteigen. Apparate, die aus einem gewöhnlichen, harmlosen Menschen einen gefährlichen Spion machen. Vielleicht sogar, ohne daß dieser davon weiß."
Einige Augenblicke lang erwiderte Logan den Blick seines Gegenübers.
Die Gedanken durchrasten ihn nur so.
Wie konnte es sein, daß die Sarangkôrer einerseits offenbar in der Lage waren, menschliche Ktoor-Spione zu enttarnen, andererseits dies aber bei ihm nicht geschafft hatten?
Hatten die Vielarmigen, wie sie von den Khmer-Abkömmlingen dieser Dschungelstadt genannt wurden, inzwischen ihre Technik dahingehend verbessert, daß die eingepflanzten Geräte von den Sarangkôrern nicht mehr entdeckt werden konnten?
"Wir besitzen einige technische Geräte aus der Zeit, in der wir noch in engem Kontakt mit den Vielarmigen standen", erklärte Tongu, während sie weitergingen. "Sie haben sich als sehr haltbar erwiesen. Natürlich sind im Laufe der Zeit viele dieser Geräte ausgefallen und arbeiten nicht mehr. Aber einige wenige sind noch übrig geblieben und es gibt Spezialisten unter uns, die sich ihre Bedienung angeeignet haben."
"Ich verstehe."
"Ein paar dieser Geräte vermögen es, in den Körper eines Menschen hineinzusehen. Wir wissen nicht, wie das funktioniert. Wahrscheinlich irgendeine Art von Strahlung.
Aber Tatsache ist, daß die von den Ktoor gesandten Spione Geräte in sich trugen, über deren genaue Funktion wir nur rätseln können. Aber wir haben Grund zu der Annahme, daß sie der Informationsübertragung dienen. Auf eine Weise, die wir nicht verstehen."
*
Phong To war der Gottkönig von Sarangkôr. Allerdings wurde sein Name kaum je erwähnt. Es galt für seine Untertanen als Sakrileg, ihn auszusprechen. Für sie war er einfach der Gottkönig, Sohn des Waldgottes Pranashdrang, den dieser vor tausend Jahren mit der Windgöttin Song-Song zeugte.
Sein Gesicht wirkte gleichmütig, fast wie das Gesicht eines Buddhas.
Er schritt durch die große Audienzhalle seines Palastes, der steinernen Götterstadt von Sarangkôr. Dutzende von grazilen Tänzerinnen, Dienerinnen, Wachsoldaten, Sekretären und Hofunterhaltern wichen dem Blick des Herrschers aus, so wie es das Protokoll von ihnen verlangte. Niemand blickte in die Augen Phong Tos, so wie auch niemand in das Antlitz der Sonne sah, wollte er sein Augenlicht erhalten.
Ein Sekretär meldete die Ankunft des Wissenschaftlers Tongu, der dem hohen Rat angehörte und dort Stimme und großes Ansehen besaß.
"Er soll hereingeführt werden!" befahl Phong To.
Der Sekretär verneigte sich, ging zu einer der Türen und öffnete sie. Wenig später betrat Tongu den Raum. Auch er
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