Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
sich halten. Mit wutverzerrter Miene schoss er selbst drei Pfeile ab, ehe er sich dem Andrang vor dem Portal zuwandte. Als sein Blick auf das Geschehen unter ihm fiel, spürte er, wie jeder Muskel seines Körpers sich auf unangenehme Art und Weise verkrampfte.
Die Loroks hatten einen Rammbock mit zum Dorf getragen, der zwar nicht besonders groß, dafür aber allemal stark genug war, um ein Tor vom Kaliber Agalams zu durchbrechen. Der ohrenbetäubende Lärm, mit dem die Bestien die Ramme nun immer wieder gegen das Portal krachen ließen, entfachte eine glühende Furcht in ihm, die sich wie ein tödliches Gift in seinem Körper ausbreitete. Wenn die Loroks erst im Innern des Dorfes waren, würde es ein Gemetzel geben.
Torfuf stieß einen Schrei der Wut und Verzweiflung aus . „Macht weiter, und zielt gefälligst auf ihre Häupter!“, rief er den Bogenschützen abermals zu, dann stieg er die Leiter hinunter und scharrte eine Handvoll Männer um sich. Sie mussten diese Kreaturen solange wie möglich vom Dorfinneren, von ihren Frauen und Kindern, fernhalten. Doch Torfufs Hoffnung schwand, je mehr er in die Gesichter seiner Mitstreiter blickte; Männer jeden Alters. Keiner von ihnen war ein ausgebildeter Soldat. Sie besaßen Waffen, aber wer war in der Lage, eine solche zu führen? Er konnte es ihnen nicht verdenken, dass sich eine wachsende Angst wie ein Geschwür in ihnen auszubreiten schien. Warum musste dieser unsägliche Krieg auch die Unschuldigen und Wehrlosen belasten?
Da zerbarst m it einem Getose das Tor. Durch den Regen preschten vier Loroks auf Torfuf und seinen Trupp zu. Er handelte instinktiv und führte seine Klinge in Richtung Kopf der ersten Bestie. Der Löwenmensch brach zusammen und rührte sich nicht mehr. Aus seiner Kehle sprudelte dunkelrotes Blut, das sich alsbald mit dem Regenwasser vermischte.
„Na los, nun wisst ihr, wo sie verwundbar sind!“
Seine Gefährten hatten begriffen und versuchten jetzt, die Köpfe ihrer Widersacher zu attackieren. Diese waren vom Schicksal ihres Kumpan allerdings keineswegs irritiert, im Gegenteil, sie erwiesen sich als wirklich zäh und routiniert im Kampf.
Derweil strömten auch die übrigen Loroks ins Dorf, wo sie sich verbissene Kämpfe mit den Verteidigern Agalams lieferten. Die Bogenschützen hingegen konnten kaum noch in die Konfrontation eingreifen, da Freund und Feind nun so miteinander vermengt waren, dass sie durchaus die eigenen Mitstreiter hätten treffen können.
Torfuf nahm nur flüchtig wahr, wie zwei seiner Kameraden durch die erbarmungslose Klaue der Loroks fielen; er streckte einen weiteren Feind nieder und zog sich dann zurück, um zum Wirtshaus vorzudringen.
Als die Taverne in Sicht kam, bemerkte er mit Entsetzen, wie Furk und ein weiterer Mann sich gegen drei Loroks zu b ehaupten versuchten. Im strömenden Regen ließ der Wirt seine Waffe, ein grobes Kurzschwert, hin und her wirbeln, ohne jedoch seinen Gegnern einen entscheidenden Treffer zuzufügen. Er war eben ein Tavernenbetreiber, kein Krieger.
Torfuf rannte vorwärts, um sie zu unterstützen. Er spürte, wie Tränen in seine Augen stiegen, als der Mann an Furks Seite zusammenbrach, den Schädel von zwei Loroks gespalten. Von einer unbändigen Wut ergriffen zog er einen Dolch aus seinem Lederwams, der noch scharf war. Er wusste, dass er nicht lange mit sich hadern durfte, wenn er Furk retten wollte. Aus vollem Lauf warf er die Klinge. Sie bohrte sich in das Auge eines Loroks. Die Kreatur brüllte auf, ließ ihren Krummsäbel fallen und wand sich am Boden.
Die verbliebenen zwei Ungeheuer wandten sich nun ihm zu. „Furk, geh zurück in die Schenke und bleib bei den Frauen und Kindern! Ich kümmere mich u m die Angelegenheit hier.“
Furk nickte knapp, das Gesicht nass und schlammve rschmiert, dann gehorchte er und zog sich ins Wirtshaus zurück.
Die beiden Loroks umkreisten Torfuf . Ihren eiskalten, lauernden Blicken entging keine seiner Bewegungen. Ihnen schien bewusst zu sein, dass sie es mit keinem leichten Gegner zu tun hatten.
Torfuf konzentrierte sich. Welcher würde zuerst angreifen? Er entschied, selbst die Initiative zu ergreifen und stürzte sich mit einem Schrei auf den kleineren der beiden. Überrascht wegen des unerwarteten Aktes geriet der Lorok ins Straucheln. Torfuf ließ sein Schwert hernieder fahren und gab dem Wesen keine Gelegenheit mehr, sein Leben zu retten.
Er riss die Schneide schnell wieder hoch , um den Hieb des verbliebenen Loroks zu parieren. Torfuf
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