Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
kurzes, braunes Haar und einen Stoppelbart. Seine hellgrünen Augen richteten sich auf die Gefangenen: „Nimm ihnen die Knebel ab“, befahl er mit einer Stimme, die keinen Widerstand duldete. Der Andere folgte der Anweisung. Trotz der Umstände machte sich Erleichterung in Sacerak breit, als er spürte, dass seine Lippen sich wieder bewegen ließen.
„So, und jetzt erzählt mir , wer ihr seid und wohin euer Weg führt.“
Gifur blickte Sacerak zweifelnd an. Der Magier ergriff das Wort. „Mein Freund und ich hande ln mit Edelsteinen. Wir beschritten den Weg nach Alanur, um dort unsere Ware feilzubieten, bis wir plötzlich zusammenbrachen. Ich nehme an, das verdanken wir euch.“
Sein Gegenüber lä chelte unheilsschwanger. „In der Tat. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Mein Name ist Jin und dieser Bursche da heißt Mundruk. Wir sind Söldner. Die unterirdischen Stollen sind uns bis in den letzten Winkel vertraut. Ihr solltet also gar nicht erst an Flucht denken. Abgesehen davon, dass ihr gefesselt seid, würdet ihr euch in diesen Höhlen hoffnungslos verirren. Fügt euch unseren Anweisungen und wir werden keine Probleme miteinander bekommen.“
Gifur schnaubte. „W as habt ihr Schurken mit uns vor? Und wo sind unsere Sachen?“
Jin grinste . „Die haben wir uns selbstredend angeeignet; irgendwie muss man ja über die Runden kommen. Und was euch betrifft: Sklaven werden überall benötigt.“
„Natürlich, es gibt mit Sicherheit einen Haufen Leute, die mit vertrauenswürdigen Seelen wie euch handeln“, entgegnete Sacerak und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Spott mit.
Jin ging nicht auf die Provokation ein . „Seid unbesorgt, wir werden doch nicht hier in der näheren Umgebung mit euch prahlen. Ich dachte da vielmehr an Nûrdur, die Festung der Zurdrûks. Was haltet ihr von einem Ausflug dahin?“
Die Frage ließ Sacerak auflachen. „Ja sicher , ihr wisst aber schon, dass Nûrdur in Milifirien liegt, oder? Und dieses Land wird bedauerlicherweise von Zoranos Truppen beherrscht, die sicherlich nichts übrig haben für Gesocks wie euch.“
Mundr uk versetzte ihm eine Ohrfeige.
„Schon gut“, beschwichtigte Jin. Er beugte sich zu Sacerak hinunter , dessen linke Gesichtshälfte brannte wie Feuer, und bleckte die Zähne. „Zufällig stehen wir recht hoch in der Gunst der Zurdrûks. Viele nützliche Personen sind ihnen durch unsere Mithilfe schon in die Hände gefallen. Unsere Namen zählen in Milifirien, falls dich das interessiert.“
„N un, dann bedauere ich das Land“, seufzte der Magier. Jin erhob sich wieder. „Du bist dreist und dermaßen respektlos, dass du es eines Tages noch bereuen wirst. Denk an meine Worte!“
Sacerak spuckte dem Söldner vor die Füße. Jin hob bloß die Augenbrauen, doch Mundruk konnte sich kaum noch zurückhalten. „Jin, der Dreckskerl beleidigt dich, wie es ihm passt, und du tust nichts!“ Jin hob die Hand. „Es reicht. Wegen so einer erbärmlichen Kreatur rege ich mich nicht auf. In Nûrdur wird er die Quittung für sein Betragen erhalten, das schwöre ich. Binde sie los! Ich will schnell vorankommen und wenn sie gefesselt sind, verlieren wir Zeit.“
Mundruk gehorchte und ließ drohend seine Muskeln spielen. Ihm schien es überhaupt nicht zu gefallen, dass sein Gebieter den Gefangenen so viele Freiheiten einräumte.
Als sie von den Fesseln befreit waren, streckten Sacerak und Gifur sich und dehnten ihre gequetschten Gliedmaßen.
„So, und jetzt folgt uns, und denkt an meine Worte: Hier unten seid ihr alleine verloren!“ Jin bedeutete Mundruk vorauszugehen. Die Gefährten schritten hinterdrein und Jin bildete die Nachhut. Die Söldner trugen jeweils eine Fackel, die ihre Umgebung erhellte. Sacerak dachte nicht einmal daran, einen Fluchtversuch zu unternehmen – zumindest nicht, solange sie im Innern des Gebirges herumkrochen. Eine vernünftige Orientierung war nahezu ausgeschlossen angesichts der Verzweigungen und dunklen Gänge, die teils von Geröll verschüttet waren.
Mundruk bewegte sich mit einer für seine Körpergröße e rstaunlichen Gewandtheit. Es war ein eintöniger Marsch. Einmal glaubte Sacerak einen Schatten durch einen der Gänge huschen zu sehen und je länger sie unterwegs waren, desto mehr verlor er das Gefühl für Raum und Zeit.
Nach einer Weile, die Sacerak wie eine halbe Ewigkeit erschien, gelangten sie durch einen schmalen Ausgang wieder ins Freie. Der Magier sog die frische Luft ein und blickte sich um. Um sie herum
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