Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
aller, die sich Frieden und Gerechtigkeit für unsere Welt wünschen, wenn ich dich bitte, uns zu helfen und deine Mission anzunehmen. Bedenke jedoch, welch weitreichende Konsequenzen dies zur Folge hätte. Du müsstest dein bisheriges Leben hinter dir lassen. Solange Zorano dich als eine Bedrohung ansieht, werden die Zurdrûks dich jagen. Es gibt sieben von ihnen. Wie ich dir schon in Agalam gesagt habe, weiß man sogut wie nichts über sie, nur dass es die ergebensten und gefürchtetsten Gefolgsleute Zoranos sind. Das Schicksal von Sarania und das seiner Bewohner, alles liegt in deiner Hand.“
Benalir schloss die Augen und wünschte sich, dass alles nur ein böser Traum war, aus dem er bald aufwachen würde. Die Vorstellung, ein Leben lang von den Höllendienern des Hexe nmeisters verfolgt zu werden, ließ ihn innerlich seine ausweglos erscheinende Situation verfluchen. Doch er war sich darüber im Klaren, dass Selbstmitleid jetzt das Letzte war, was er gebrauchen konnte und für sich hatte er seine Entscheidung schon getroffen, noch bevor sie ihm über die Lippen glitt. „Also schön, ich werde tun, was ich tun muss.“ Seine Stimme klang schwerfällig und leer. Dennoch konnte er sich ein leises Lächeln nicht verkneifen, sowie er wahrnahm, dass Erlon ihn mit einem ausgesprochen stolzen Blick bedachte. „Ich danke dir, Erlon, dass du mir die Wahrheit erzählt hast, aber du weißt auch, dass ich nur ein einfacher Schmied ohne besondere Fähigkeiten bin. Wenn ich der Prophezeiung gerecht werden soll, benötige ich mehr Wissen. Heilige Artefakte, magische Barrieren, der Feind; da fällt es einem nicht leicht, den Überblick zu behalten.“
„Da rüber mach dir jetzt nicht zu viele Gedanken. Das Volk der Elfen wird deine Reise von langer Hand vorbereiten und dich mit allen Auskünften unterstützen, die dir die Suche erleichtern könnten. Mir hat es offen gesagt Kopfzerbrechen bereitet, dich mit dieser harten Wirklichkeit zu konfrontieren. Umso mehr freue ich mich über deine Reaktion und das Vertrauen, das du uns entgegenbringst. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass wir uns das Festmahl nun redlich verdient haben. Bei den Göttern, es ist ja bereits Nachmittag! Du solltest aufbrechen, Benalir; Giano kann es wahrscheinlich gar nicht mehr erwarten, dich über unser Gespräch auszufragen.“
Benalir n ickte, wandte sich zum Gehen, blieb jedoch auf der Türschwelle stehen und drehte sich noch einmal um: „Eine Sache will mir nicht aus dem Kopf gehen. Zorano hat diese Barriere geschaffen, um sich zu schützen, und niemand war bisher in der Lage, sie zu zerstören. Es gibt doch bestimmt auch Magier, die auf der Seite des Guten stehen. Warum erschaffen sie nicht ebensolche Schutzwälle, um unsere Städte und Dörfer abzusichern? Dann könnten die dunklen Truppen auch keinen Schaden mehr anrichten, oder?“
„Ein kluger Gedanke, Benalir, aber eine Barriere derartigen Ausma ßes ist bis jetzt einzig und allein dem Tyrannen geglückt. Vergiss das niemals, mein Junge, Lord Zorano ist nicht irgendein beliebiger Magier, er ist der beste!“
15
Die Stadt der Gelehrten
Sacerak und Gifur warteten bis zum Morgengrauen, ehe sie Alanur betraten. Die Hauptstadt Sonfalurs war von einer schneew eißen Stadtmauer umgeben, die sich um eine Ansammlung zahlreicher Gebäude zog. Der Himmel war wolkenverhangen.
Während sie näher kamen, bemerkten sie, dass auf dem Stadtwall unablässig Wachposten auf- und abschritten. Obgleich Zoranos Machtausdehnung das kleinste Land Saranias noch nicht mit Schatte n überzogen hatte, wusste man hier offensichtlich, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis der Krieg auch Sonfalur erreichte.
Als die beiden Gefährten durch das zweiflügelige, mit Eisen besc hlagene Stadttor ins Innenleben der Gelehrtenstadt eintauchten, musste Sacerak sich eingestehen, dass ihm die ausgelassene Stimmung, die bereits zu dieser Stunde vorherrschte, trügerisch vorkam. Händler boten ihre Ware feil, die Leute schwatzten unbeschwert miteinander, und für sie schien der drohende Krieg nichts weiter als eine Illusion darzustellen. Sacerak fiel auf, dass in der Stadt ein reger Kontrast zwischen Arm und Reich bestand. Einerseits gab es prunkvolle Villen, andererseits waren die Straßen auch gesäumt von heruntergekommenen Baracken, vor denen Bettler und Krüppel hockten, die ein mehr als tristes Bild vermittelten. Das übliche Großstadtleben, wie Sacerak mit einem Anflug von Abscheu
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