Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Mädchen, die in der Akademie ihre Ausbildung genossen, saßen demzufolge im Unterricht. Saceraks Laune besserte sich noch mehr, denn Milla, die Bibliothekarin, schien ebenfalls abwesend zu sein. Er vermutete, dass sie sich zurzeit im anderen Büchersaal aufhielt. Besser so, dachte er und begann mit der Suche nach den Büchern, deren Standort Maranius ihm beschrieben hatte. Er eilte durch die Reihen literarischer Werke, die für jeden Schüler der Akademie zugänglich waren; schließlich gelangte er zur Abteilung der verbotenen Bücher. Wandfackeln spendeten spärliches Licht, das gerade zum Lesen ausreichte. Sacerak wusste nur zu gut, dass diese Werke nicht umsonst die ´Verbotenen` genannt wurden. Der Großteil von ihnen beherbergte das Geheimnis tödlicher Gifte oder gar dunkler Hexereien und Zauberflüche, die man als gewöhnlicher Schüler niemals zu Gesicht bekommen würde. Doch befanden sich dort nicht nur Bücher mit gefährlichen Inhalten, sondern auch solche, die besonders umfassend beziehungsweise kostbar waren, und daher nicht jeder beliebigen Person überantwortet werden sollten.
Ein von Rost zerfressenes Gitt er, in das eine Tür eingelassen war, grenzte den Bereich vom Rest der Bibliothek ab. Sacerak wollte sie öffnen, fand sie jedoch verschlossen vor. Fast hatte er damit gerechnet. Milla würde den Trakt in ihrer Abwesenheit selbstverständlich nicht ungesichert lassen. Er musste lächeln. Als ob solch ein lächerliches Hindernis einen Magier wie ihn davon abhalten könnte, den Komplex zu betreten.
„Ab ûrató, purtóm“, flüsterte er und sogleich schnappte die Tür mit Leichtigkeit auf. Er trat ein und schloss sie danach wieder. Milla würde gar nicht bemerken, dass sich jemand in der verbotenen Abteilung zu schaffen machte. Er überlegte. Was hatte Maranius gesagt? Dann fiel es ihm wieder ein. Die drittletzte Reihe!
Mit zielgerichteten Schritten ging er durch die überschaubare Abteilung und betrachtete interessiert die einzelnen Bereiche: Gifte der Neuzeit, schwarze Flüche und deren Folgen, berühmte Magier. Alles überaus lesenswerte Themen, wie Sacerak urteilte, aber das, was sein eigentliches Ziel war, fand er, wie von Maranius geschildert, in der drittletzten Reihe vor: Ein Bücherkomplex zu magischen Barrieren, deren Errichtung und Zerstörung. Genau das, wonach er gesucht hatte.
Sacera k griff sich ein paar Bücher aus den Reihen, die den Anschein erweckten, als entstammten sie einer längst vergangenen Epoche. Sie trugen recht vielversprechende Titel. Er setzte sich an einen ovalen Lesetisch, auf dem zwei flackernde Kerzen standen, die das Studieren der Werke erleichtern würden, da in die Bibliothek nur gedämpft Licht hereindrang.
Mit nachdenklicher Miene besah er sich das ers te Werk, das mit dem Namen ´Magische Barrieren und ihr Ursprung` tituliert war. Als Anfangslektüre erschien dieses Buch Sacerak durchaus passend und schon bald darauf war er darin vertieft. Die ersten Kapitel waren eher ermüdend, da sie zunächst die Entwicklung der Magie in allen Einzelheiten schilderten, und mit dem grundlegenden Thema gar nichts zu tun hatten, sodass er sie nur überflog. Beim siebten Kapitel jedoch hielt er inne. Konzentriert begann er, es zu lesen:
Der Ursprung magischer Barrieren
S o kam es dazu, dass sich die Magie in den folgenden Jahren zu einem essentiellen und festen Bestandteil der alten Welt entwickelte. Nicht jedes Wesen war mit der Begabung gesegnet, um das Studium dieser geistigen Kraft zu durchlaufen. Viele der heute weit verbreiteten Zauber entwickelten sich zur damaligen Zeit. Dieses Kapitel richtet sein Augenmerk auf die Jahre 643 bis 652 des zweiten Zeitalters; 643 ging in die Historie ein, da in jenem Jahr die Gründer der bekannten Akademie zu Alanur – Riduhel, Noduhel und Mirgrimm – diese verließen, um sich selbst weiterzubilden und neue Grenzen der Magie kennen zu lernen.
Übe r die Zeit zwischen 643 und 652 ist, was die Tätigkeit der bedeutendsten Männer zu diesem Zeitpunkt angeht, nicht viel überliefert. Historische Quellen zeugen davon, dass sie sich geraume Zeit im Siofelwald aufhielten, da sie allesamt enge Beziehungen zum Volk der Elfen pflegten. Ansonsten verliert sich ihre Spur im Laufe der Jahre.
Zentrales Thema di eses Kapitels soll das Jahr 652 sein, der Zeitpunkt, wo die Altvorderen von ihrer ausschweifenden Reise zurückkehrten. Unter tosendem Jubelgeschrei der Volksmassen zogen sie in Alanur ein; die Jahre ihrer Abstinenz hatten
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