Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Intelligenz oder das militärische Geschick, um die gut konstruierten Befestigungsanlagen der Menschen gefährden zu können. Die Jahre gingen dahin. Jedes Land in Sarania besaß mittlerweile eine ansehnliche Streitmacht, selbst das kriegsschwache Milifirien, und immer wieder kam es zu kleineren Auseinandersetzungen. Der große und allgemeine Frieden wurde jedoch nie verletzt; alles in allem pflegte man ein partnerschaftliches Verhältnis zueinander. Zu jener Zeit, genau genommen im Jahre 614 unserer Zeitrechnung, wurde die bedeutsame Akademie zu Alanur gegründet, im Lande Sonfalur gelegen, und zwar von den angesehensten Männern ihrer Zeit: Riduhel, Noduhel und Mirgrimm. Sie waren allesamt außergewöhnlich talentierte Magier, mit hoher Intelligenz und Reife gesegnet. Ihr Lebenstraum bestand darin, in der Akademie zu Alanur kluge junge Leute auszubilden, sofern diese den entsprechenden Ehrgeiz mitbrachten; des Weiteren sollte es dort möglich sein, die Mysterien der Magie zu studieren. Bis zum heutigen Tag weiß niemand genau, wie und wo die drei Altmeister ihre magische Ausbildung durchliefen, aber es ist eine Tatsache, dass ihre Vision keine bloße Tagträumerei blieb, sondern sich erfüllte. Die Akademie zu Alanur erwies sich alsbald als geistiges Zentrum, in ihr kamen gebildete Leute zusammen. Eine unvorstellbar große Bibliothek sowie unzählige Studienfächer waren Anreiz genug. Zunächst lehrten die Altvorderen noch selbst, nach einigen Jahren jedoch überließen sie diese Tätigkeit denjenigen, die sie als würdig erachteten. Was sie in den darauf folgenden Jahren taten, ist nur teilweise überliefert, und die meisten der Quellen gelten bis heute als unglaubwürdig.“
Er machte eine Pause, atmete kräftig durch, und fuhr dann fort:
„Die Zeit schritt voran und der Akademie entsprangen bedeutsame Männer und Frauen, die sich nicht selten in den Geschichtsbüchern Saranias verewigten; militärische Genies, begabte Zauberer oder überaus fachkundige Heiler und Gelehrte.
Das Ereignis, das hier für uns von Belang ist, nahm seinen Ursprung vor dreizehn Jahren in eben dieser Institution. Zu jener Zeit begann ein sechzehnjähriger Junge seine Ausbildung zum Magier, die viele Jahre der Arbeit und des Fleißes in Anspruch nehmen sollte. Bereits nach dem ersten Ausbildungsjahr fiel den Verantwortlichen auf, dass in dem Jungen ein unvorstellbares Potential ruhte. Bei den theoretischen Prüfungen stellte er seine Mitschüler stets in den Schatten, in der Praxis wiederum gelangen ihm Kunststücke, die nur wenige Lehrer der Akademie je gesehen hatten. Er legte seine Abschlussprüfung ein Jahr früher ab als diejenigen, die zeitgleich mit ihm ihre Ausbildung begonnen hatten. Im Jahr, welches das letzte seiner Ausbildung hätte sein sollen, widmete sich besagter Junge den komplexesten Bereichen der Magie. Dazu bediente er sich der sogenannten ´verbotenen Bücher`, die in der Regel nur dem Lehrpersonal vorbehalten waren. Ihm hingegen bewilligte man die Lektüre dieser Werke gerne, damit er sein letztes Jahr nicht mit sinnlosen und unterfordernden Dingen vergeudete.
Nachdem er die Akademie verließ, erwartete man voller Spannung, was ein solch begabter Mann mithilfe seiner Qualifikationen anstellen würde. Uns ist überliefert – und diese Informationen können als historisch korrekt angesehen werden -, dass er die ersten Monate nach seinem Weggang damit verbrachte, sein Talent für kranke und leidende Menschen einzusetzen. Obschon ihn Heilzauber nach eigener Aussage nicht besonders reizten, beherrschte er solch mächtige Formeln, dass jeder Kranke, den er aufsuchte, von seinen Schmerzen erlöst werden konnte. Schließlich fasste der junge Zauberer den Entschluss, sich für eine Weile zurückzuziehen, um sich eine Ruhephase zu gönnen. Seine Begabung hatte sich selbst im einfachen Volk herumgesprochen und man redete noch lange von ihm und zahlreiche Mutmaßungen wurden laut, wie weit er es mit seinen Fähigkeiten bringen würde. Doch es vergingen Wochen, Monate, schließlich sogar Jahre, in denen er nicht mehr gesehen ward, und irgendwann wurde es gänzlich still um ihn. Bald darauf geisterte er nur noch als schattenhafte Erinnerung in den Köpfen der Menschen umher. Allerdings sollte er tatsächlich wieder in Erscheinung treten und das auf eine so dramatische Art und Weise, die ihm damals niemand zugetraut hätte.“
Benalir konnte nicht mehr an sich halten und unterbrach Erlon: „Willst du damit sagen, dieser
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