Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Gifur sich ihnen anschließen würde. Immerhin war er Sacerak ja vor allem deswegen gefolgt, weil sie beide dasselbe Ziel vor Augen hatten, nämlich die Auslöschung Zoranos.
Wenn er ehrlich sein sollte, war Sacerak gar nicht so u ndankbar, dass Miluf ihn aufgesucht hatte. Wenigstens hatte er nun einen klar definierten Zielort und eine Aufgabe dort, die es zu bewältigen galt. Und das war seiner Meinung nach allemal besser, als irgendetwas Legendärem nachzujagen, dessen Aufenthaltsort er nicht kannte. Sollte sich doch der ´Auserwählte` darum kümmern, er würde vorerst einen anderen Weg suchen, um seinen Teil zur Bekämpfung Zoranos beizutragen, und gab es dazu eine günstigere Gelegenheit als die herannahende Schicksalsschlacht in Rivania?
20
Das Vermächtnis der Magier
„ Es freut mich, dass du aus eigenem Antrieb zu mir gekommen bist, Benalir.“ Erlon setzte ein wohlwollendes Lächeln auf, holte eine Karaffe aus einem seiner Schränke hervor, und schenkte dem jungen Schmied ein Glas Apfelwein ein.
Sie saßen im Wohnzimmer des Elfen. Benalir hatte am Morgen wie gewohnt mit Alana und Giano den Umgang mit Bogen und Schwert geübt und danach den Entschluss gefasst, dass es nun an der Zeit war, endlich Klarheit über seine Mission zu erlangen. Er suchte nach den passenden Worten, doch sie wollten ihm nicht in den Sinn kommen; stattdessen nippte er an seinem Wein, dessen Aroma äußerst würzig duftete. Erlon, der ein grünbraunes Elfengewand trug, blickte ihn lange Zeit unergründlich an, ehe er schließlich das Schweigen brach. „Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich dich seit unserem ersten Gespräch nicht mehr aufgesucht habe. Doch ich war der Ansicht, wenn du derjenige bist, der mich um eine weitere Unterredung bittet, seiest du endgültig dazu bereit, deine Aufgabe anzunehmen.“
Erlons Worte wirkten beruhigend auf Benalir, und machten ihm zugleich Mut. Die Argumentation des Elfen gefiel ihm – ja, in der Tat fühlte er sich zu diesem Zeitpunkt seiner Mission um einiges mehr gewachsen, als es noch vor ein paar Tagen der Fall gewesen war. Er wog seine Antwort sorgfältig ab. „Ich möchte alles erfahren, was du und die anderen Elfen mir darüber sagen könnt. Giano hat mir von Rivur erzählt. Ich will nicht, dass noch mehr Unschuldige unter dem Krieg leiden, und falls ich es verhindern kann, so werde ich es tun!“
Erlon trank einen weiteren Schluck Wein und lächelte dann ermutigend. „Deine Formulierungen kl ingen wohlüberlegt. Sei unbesorgt, du sollst alles wissen, was ich dir an Hilfreichem mit auf den Weg geben kann. Zunächst möchte ich mit dir über die drei Heiligtümer sprechen, denn ihr Aufspüren bildet die Grundlage für das weitere Vorgehen. Bei den Reliquien, die du gemäß der Prophezeiung finden und zusammenführen musst, handelt es sich um Hinterlassenschaften der Magier Riduhel, Noduhel und Mirgrimm.“
„Diese Namen kenne ich doch, das waren die Gründer der Alanur-Akademie, nicht wahr?“
Ein Anflug von Stolz huschte über Erlons Gesicht, wie bei einem Lehrer, der sich darüber freut, dass sein Schüler aufmerksam gewesen ist. „Sehr richtig, und wie es scheint, haben eben diese Hexenmeister einen beträchtlichen Teil ihrer magischen Kräfte in den Artefakten eingeschlossen, von denen wir die ganze Zeit über sprachen. Das sind die Objekte, die es aufzuspüren gilt!“
Benalir runzelte die Stirn. „Aber wie könnt ihr wissen, dass jene Magier etwas hinterlassen haben? Existieren Aufzeichnungen über sie?“
„Sicherlich wurden über die drei Altmeister Niederschriften angefertigt, doch die Heiligtümer werden darin mit keiner Silbe erwähnt, und das war auch gar nicht möglich, da es sich bei ihnen augenscheinlich um ein geheimes Vermächtnis handelt, das nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollte. Seinem letzten Schüler vertraute Noduhel an, dass es sie gibt und welchem Zwecke sie dienen. Der Besagte erfuhr vor einem halben Jahr von der Weissagung in Alanur. Kurz darauf wandte er sich an uns, in der Hoffnung, dass die Elfen helfen würden, denjenigen, von dem in der Prophezeiung die Rede war, zu schützen und beizeiten über seine Bestimmung aufzuklären. Selbstverständlich sprechen wir hier von dir, Benalir.“ Erlon blickte vielsagend, woraufhin Benalir die Stirn in Falten legte. Er hatte nun mehr oder weniger begriffen, wie die Dinge standen und was er zu tun hatte, aber es gab noch einen entscheidenden Punkt zu klären. „Weiß man auch,
Weitere Kostenlose Bücher