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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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und griff nach der Brechstange. »Lass uns die Kiste öffnen und verschwinden.«
    »Ich sagte doch bereits, dass ich den Toten nicht sehen muss.«
    »Schon recht, aber wenn wir uns die ganze Zeit hier aufhalten und der Bestatter merkt, dass wir den Toten gar nicht in Augenschein genommen haben, wird er uns die eine oder andere verfängliche Frage stellen.«
    »Vielleicht gefällt es uns einfach, ein Bestattungsunternehmen zu besuchen.«
    »Widerlich.« Percy schnitt eine Grimasse.
    »Nun gut«, lenkte ich ein. »Dann öffnen wir den Sarg und gehen.« Ich griff nach der Brechstange und setzte sie unter dem Sargdeckel an. »Seltsam, als ich das letzte Mal eine ähnliche Kiste aufbrach, befand ich mich im Innern des Behältnisses.«
    Percy stöhnte und sank auf einen der Stühle.
    »Warum sind Sie eigentlich hergekommen?«, fragte ich ihn, während ich keuchend vor Anstrengung weiterarbeitete.
    »Das Londoner Büro von Plumb und Gaddie erledigt alle Angelegenheiten des verstorbenen Mister Beard«, erklärte Percy. »Was wohl Ihrer illegalen Einmischung zu verdanken ist. Mein Onkel ist der Testamentsvollstrecker, hat jedoch Einzelheiten wie die Beerdigung mir übertragen. So war es für ihn wohl einfacher.«
    »Ja, es war einfacher so.« Ich hebelte den Deckel auf. »Harrys sterbliche Überreste sind das einzig Einfache bei dieser ganzen …« Ich unterbrach mich. »Aber er liegt nicht in dieser Kiste.«
    »Wie das?« Percy sprang auf.
    Der Sarg war etwa zur Hälfte mit Erde gefüllt, sonst war er leer. Ich stieß mit der Hand hinein und wühlte, fand jedoch nichts.
    »Wo ist Harry?«, fragte John.
    »Das ist wirklich übel«, murmelte ich vor mich hin.
    »Du meine Güte!« Percy setzte sich wieder und wurde fast ohnmächtig.
    »Er ist weg«, sagte John. »Der Ghul von Bath muss Harry gestohlen haben, ehe er hierher überführt wurde! Der Ghul hat den Sarg mit Erde gefüllt, damit er schwer genug ist und niemand misstrauisch wird.«
    »Tja, was tun wir jetzt?«, flüsterte ich. Ich blickte zur Tür.
    »Wir müssen es dem Bestatter sagen«, schlug John vor.
    »Du hattest Angst, was er denken könnte, wenn wir uns den Toten nicht ansehen. Und nun willst du sagen, wir hätten zehn Minuten mit ihm verbracht, aber inzwischen sei er verschwunden?«
    »Wenn du es so ausdrückst, klingt es tatsächlich höchst verdächtig.«
    »Was wird nur mein Onkel dazu sagen?«, jammerte Percy.
    »Er wird sagen: Wie schön, mein lieber Percy, dass du dich endlich zu dem Diebstahl der Leichen in der schönen Stadt Bath bekennst. « Ich ahmte Mister Gaddies Tonfall nach. »Da du offensichtlich diese Leiche gestohlen hast, gehen die anderen Fälle folgerichtig ebenfalls auf dein Konto und das deiner Freunde.« Ich hielt inne. »Noch schlimmer. Er wird sagen, ohne Leiche gebe es keinen Beweis dafür, dass der Mann überhaupt tot sei. Also gibt es auch kein Erbe.«
    »Das wäre eine gute Lektion für Gwendolyn«, warf John ein.
    »Nein!«, rief Percy. »Ich bin kein Ghul und kein Grabräuber! Ich stecke hier schon viel zu tief mit drin – ich muss alles aufklären und aus der Sache herauskommen!« Er schoss zur Tür, doch ich sprang vor, hielt ihn auf und rang ihn nieder.
    »Percy! Nehmen Sie sich zusammen!«
    »… oder gehen Sie lebenslänglich ins Gefängnis«, fügte John hinzu.
    »Gibt es da drinnen irgendwelche Komplikationen?«, rief der Bestatter vom Flur herein.
    »Hören Sie zu«, flüsterte ich. Ich zog Percy auf die Füße und blickte zu John hinüber. »Wir brauchen einen Plan, und zwar in null Komma nichts.«
    »Wir benutzen eine der anderen Leichen«, schlug John vor. »Wir kippen die Erde aus, werfen einen anderen Toten in den Sarg, und die Sache ist geritzt.«
    »Wir können die Leichen umsortieren, solange wir wollen«, widersprach ich. »Wir haben immer noch einen Sarg zu viel. Was ungefähr das Gleiche bedeutet wie dieAnnahme, zwischen unserem Eintreffen und dem Verlassen des Raums sei eine Leiche verschwunden.«
    »Dann nehmen wir den Sarg eben mit«, schlug John vor.
    »Bist du verrückt?«
    »Wir sagen dem Bestatter, es gebe ein Problem mit dem Toten«, fuhr John fort. »Wir müssten den Sarg mit in die Bank nehmen. Ganz einfach.«
    »Dann reicht es dir nicht, wegen Leichenräuberei verdächtigt zu werden? Der Bestatter soll auch noch zusehen, wie wir mit einem Sarg hinausmarschieren?«
    »Gibt es eine andere Möglichkeit?«, fragte John.
    »Was will die Bank mit einer Leiche?«
    »Keine Ahnung. Den Tod bestätigen zum

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