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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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ist nicht der Sex. Versteh’ mich nicht falsch, ich habe guten Sex mit Stefanie. Aber das ist bei uns nicht die Hauptsache. Außerdem will ich ein Kind. Ich will nicht irgendwann ins Gras beißen und nichts und niemand erinnert sich an mich. Glaub mir, ich war in letzter Zeit oft allein und habe sehr viel nachgedacht. Du weißt, ich habe so ziemlich alles hinter mir. Aber erst jetzt habe ich meine Heimat und eine Perspektive für mein weiteres Leben gefunden.“
    Sascha beendete seinen Monolog und Jimmy starrte ihn an wie einen außerirdischen Besucher.
    „Well, du hast also deine Heimat gefunden. Und du denkst, es spielt keine Rolle, dass du schwul bist?“
    „Wer sagt, dass ich das bin? Ich vermisse nichts, Stefanie gibt mir alles, was ich brauche. Ich bin damals über Marc und Adrian in die Szene gerutscht, niemand hat mich je gefragt, ob ich wirklich schwul bin. Hör auf, mich bekehren zu wollen, das funktioniert nicht. Ich ...“
    In diesem Moment hörte er Stefanie, die seinen Namen rief. Ihr Gesichtsausdruck war nicht eben freundlich, während er ihr besänftigend zunickte.
    „Dann geh mal schön, dein neues Leben schreit nach dir. Wenn dein Selbstbetrug dir mal ein Bein stellt, kannst du gern wiederkommen. Du bist nicht der Erste mit heterosexuellem Höhenflug. Und du wirst auch nicht der Letzte sein, der bei der anschließenden Notlandung zurück in der Szene mit blutiger Nase Abbitte leistet. Deine Braut wird entzückt sein, wenn sie merkt, wer du wirklich bist und sich schnellstens einen Fischer suchen, der am richtigen Ufer angelt“, antwortete Jimmy ruhig.
    „Darauf kannst du lange warten. Sie kennt meine Vergangenheit und kann damit leben. Sie ist toleranter als ihr hier. Guck doch hin ... Rolf zum Beispiel. Wenn Blicke töten könnten, würde Stefanie auf der Stelle tot umfallen. Seit ich Rolf kenne, zieht er über Frauen her. Frauen stinken nach Fisch, Männer sind sowieso die besseren Frauen, die wahre Liebe gibt es nur unter Männern. Und dann schminkt er sich wie Alexis Colby, stöckelt auf vierzehn Zentimetern durch die Straßen und sucht nach Blake Carrington. Er vergleicht sich mit den anderen Tunten, wer wohl dem Bild einer Frau am nächsten kommt. Und das, obwohl er angeblich schrecklich stolz auf seinen Schwanz ist. Jetzt tut Rolf so, als ob Stefanie ihm was getan hat, dabei sieht er in ihr nur die Bedrohung des Weibes unter seiner eigenen, männlichen Oberfläche. Er mag sie nicht, weil er selbst auch bei bester Kriegsbemalung nur weiblich aussehen, aber niemals weiblich sein kann. Glamourtucken sind Glamourtucken und verdammt weit davon entfernt, fraulich zu sein und wenn sie ihren Schwanz noch so perfekt zwischen den Beinen verschwinden lassen, als sei ihr einziger Wunsch, kastriert zu werden. Komischer Widerspruch, findest du nicht? Was soll das denn dann alles? Und Rolf ist wirklich nicht der einzige mit diesem Problem. Guck dich doch um.“
    „Damned, Sascha, that will do. Bist du plötzlich durchgedreht? Ich jedenfalls wollte noch nie eine Frau sein. Und die meisten anderen unserer Jungs auch nicht. Ich muss doch gerade dir nicht erklären, dass wir nicht alle Drag-Queens sind. Und selbst wenn, sobald sich jemand zu Karneval als Affe verkleidet, heißt das noch lange nicht, dass er einer sein will.“
    „Du weißt verdammt gut, dass da mehr hinter steckt. Warum will Stefanie denn jetzt gehen? Bestimmt nicht, weil alle so freundlich zu ihr sind. Du solltest endlich aufwachen, Jimmy. Frauen sind es, die es verstehen, eine Verbindung zusammenzuhalten, nicht wir Kerle. Oder wie erklärst du dir die Selbstmordrate von alt gewordenen Schwulen, die keiner mehr haben will? Wie oft sieht man denn ein zusammen alt gewordenes Schwulenpaar? So will ich nicht enden. Ich will nicht, dass man mich irgendwann für jede Falte an meinem Arsch auslacht und ich will auch niemals für ein bisschen verdammte Nähe bezahlen müssen. Du brauchst mir nicht erklären, wie man mit alten Schwulen umgeht, ich habe sie selbst jahrelang in den Arsch getreten und ausgenommen.“
    „Wovon reden wir hier eigentlich? Was willst du mir sagen? Dass ich mir eine Frau suchen soll, damit ich in Ruhe alt werden kann? Und das nur, weil du entschieden hast, mit Männern kann man nicht leben? In der Zwischenzeit, solange ich voll im Saft stehe, wichse ich auf Schwulenpornos, die ich in der hintersten Kellerecke vor ihr verstecken muss oder was? Weißt Du, der Preis ist mir dann doch etwas hoch. Du kannst doch nicht mehr

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