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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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heftig um die Nase wehte. Und das, obwohl er so gern einer von ihnen gewesen wäre.
    „Lass mich in Ruhe.“
    Bockig setzte er sich wieder auf seinen Platz. Dies wiederum schien dem angestifteten Herkules überhaupt nicht zu gefallen, schließlich hatte er eine Anweisung zu erfüllen. Er zog Sascha diesmal weit weniger beherrscht vom Sitz und funkelte ihn wütend an.
    „Ich habe gesagt, wir wollen hier keine Schwuchtel. Mach, dass du Land gewinnst, ehe ich dir die Knochen breche und in den Arsch schiebe.“
    Sascha versuchte vergeblich, den hartnäckigen Griff abzuschütteln. Doch dann kam unerwartet Hilfe von jenseits der Theke. Der Bär ließ Sascha los und marschierte zurück zu Tina, die gleich darauf ein die Musik übertönendes, glockenhelles Lachen von sich gab. Sascha benötigte eine Weile, um das Adrenalin niederzukämpfen. Er hatte seinen Platz behauptet, wenn auch nur mit Hilfe des Barkeepers. Und er nahm sich vor, nicht zu weichen, bis die Disco zumachte.
    Gegen drei schwirrte Tina Arm in Arm mit ihrem heutigen Favoriten, dem breitschultrigen, in Vorfreude sich schon schwanzwedelnden Schosshund ab. Sascha blieb noch immer sitzen. Erst gegen vier, als beinahe schon alle gegangen waren, machte er sich auf den Weg. Er hatte draußen gerade den Parkplatz überquert, als er gegen eine wohlbekannte, menschliche Mauer lief.
    „Warum hast du nicht auf mich gehört, als noch Zeit dazu war?“
    Im Hintergrund stand wieder Tina, lächelte wie die Sphinx mit kompletter Nase wohl gelächelt hätte.
    „Lass mich vorbei.“
    Sascha versuchte, auszuweichen, aber die stiernackige Wegsperre ließ das nicht zu. Ohne weitere Warnung holte er aus und schlug Sascha mit der flachen Hand ins Gesicht. Obwohl er gar nicht erst die Faust zum Einsatz brachte, flog sein schmales Gegenüber nach hinten, stolperte und landete ziemlich unsanft auf seiner Kehrseite.
    „Merk dir ... ich will dich hier nicht mehr sehen. Ist das klar?“
    Seine Wange reibend entgegnete der immer noch auf dem Boden sitzende Sascha:
    „Ich komme hierher, wenn ich Lust habe. Du hast mir gar nichts zu sagen. Wenn das deiner Schlampe nicht passt, kann sie ja woanders Stecher auftreiben. Am besten im Zoo bei den Elefantenbullen. Die denken nicht, die schnüffeln nur.“
    Er rappelte sich hoch und fing sich gleich den nächsten Schlag ein, der ihn so unglücklich traf, dass er diesmal umfiel und liegenblieb. Einige Sekunden lang blieb alles dunkel um ihn. Als er die Augen wieder öffnete, waren Tina und ihr gehorsamer Rachegott verschwunden, dafür kniete ein anderes Mädchen neben ihm und tupfte mit einem Taschentuch seinen Mund ab.
    Um sie herum standen noch vier oder fünf andere, Sascha war nicht in der Verfassung, sie sich genauer anzuschauen. Man half ihm auf. Jede weitere Hilfe lehnte er jedoch strikt ab.
    Er machte sich allein auf den Weg nach Wesseling. Zu Hause versorgte er den Riss in seiner Unterlippe und das leicht geschwollene Auge. Dann ging er schlafen, immer noch ohne seinen Entschluss in Frage zu stellen, weiter in diese ihm fremde und wahrscheinlich nur deswegen erstrebenswerte Welt einzudringen.
    ✵
    Als Konsequenz aus dem Vorfall wechselte Sascha lediglich die Discothek. Er fand in diesem neuen Umfeld nur ein Einziges ihm bekanntes Gesicht wieder. Das Gesicht des Mädchens, das sich in jener Nacht um ihn gekümmert hatte.
    Er unterhielt sich öfter mit ihr, ihre natürliche Art gefiel ihm. Zwar hatte er kein sexuelles Interesse, aber immerhin genoss er es, mit ihr zu reden. Sie lachten viel und es stellte sich heraus, dass sie neben dem manchmal für andere unverständlich albernen Humor auch noch ihre innere Einstellung zu vielen Dingen des Alltags teilten.
    Stefanie war ein Jahr älter als Sascha, attraktiv, ohne auffallend dekoriert zu sein und sie verstand es, langsam sein Vertrauen zu gewinnen. Bald bemerkte er, dass er sich auf das Wochenende freute, um sie, vorläufig noch zufällig, wiederzutreffen. Und schließlich, es war Ende März, verabredeten sie sich zu einem Spaziergang an Rhein. Als sie anschließend in ein Cafe gingen, begann Stefanie in ihren sonst flüssigen Redegewohnheiten zu stocken. Erst als Sascha nachhakte, kam sie damit heraus, dass sie ihn sehr mochte. Diese Tatsache an sich war Sascha nicht unangenehm, denn immerhin mochte er sie auch. Diesmal jedoch wollte er vorbeugen. Deshalb erzählte er ihr gerade so viele Begebenheiten aus seinem Leben, dass ihr klar werden musste, was mit ihm los war, damit so etwas

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