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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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tat, um sich von der Sünde der Fleischeslust zu reinigen. Wie in Trance begrüßte er die Folter als Gegenleistung für das Glücksgefühl, das er mit Sascha empfunden hatte. Mit jedem einzelnen Schmerz, den er sich zufügte, wurde seine Schuld weniger, sein Gewissen erleichtert.
    ✵
    Samstags hoffte Sascha den ganzen Tag auf einen Anruf. Aber das Telefon blieb stumm. Er konnte sich der Zweifel nicht erwehren, die er plötzlich wieder hatte und die in direktem Gegensatz zu den Gefühlen standen, die er nach dem Zusammensein mit Claus empfand. Gestern waren sie sich nahe gewesen, jetzt fühlte er sich wieder abgelehnt und Claus schien ihm ferner denn je zu sein. Gegen Abend hielt er es nicht mehr aus und wählte nun seinerseits Claus’ Nummer. Aber nur der Anrufbeantworter sprang an. Sascha legte auf, ohne gesprochen zu haben und wartete weiter. Er saß einfach nur da und starrte auf das Telefon. Die Zeit schlich dahin, langsam wurde es dunkel. Als das Telefon gegen dreiundzwanzig Uhr dann tatsächlich klingelte, erschrak Sascha bis ins Mark. Er hielt den Atem an, während er den Hörer aufnahm. Es war wie erhofft Claus, der fragte, ob er nach Wesseling kommen dürfe. Sascha versuchte die Frage so gelassen wie eben möglich bejahend zu beantworten, trotzdem konnte man seiner Stimme die Erleichterung anmerken. Claus wollte ihn wiedersehen. Nichts anderes hatte er sich den ganzen Tag über gewünscht.
    Claus hatte zugesagt, gegen Mitternacht in Wesseling zu sein und Sascha rannte in der verbleibenden Zeit aufräumend durch die Wohnung und überzog das Bett frisch. Dann sprang er in totaler Hektik unter die Dusche, so dass seine schulterlangen Haare noch nass waren, als es an der Tür läutete.
    Sascha fürchtete, dass sie sich erneut fremd sein würden, aber von der ersten Minute an gingen sie vertraut und zärtlich miteinander um. Sie hatten gleich zu Anfang Sex, wobei Claus nicht einmal dazu kam, sich vorher auszuziehen. Anschließend tranken sie den Rotwein, den er mitgebracht hatte und saßen bei Kerzenlicht, um zu reden und sich auf diese Weise ein wenig kennenzulernen. Claus erzählte von sich und seiner Arbeit, seiner Mutter und dem abgeschiedenen Leben, das er bisher geführt hatte. Auch von den wenigen sexuellen Abenteuern sprach er der Wahrheit entsprechend. Sascha seinerseits war nicht so ehrlich. Er verschwieg seine Zeit als Stricher genau wie die als Pornodarsteller. Dafür erfand er aus dem Stegreif einen Gymnasialabschluss und dass er gerade angefangen hatte, Medizin zu studieren.
    Er erzählte Claus außerdem, dass er mit siebzehn von zu Hause wegging, weil seine Eltern sein Schwulsein verabscheuten. Lediglich halbwegs die Wahrheit sagte er, als er vom PASSION sprach, das er mit seinem verstorbenen Freund geführt hatte, um nach seinen Worten Geld für ein Studium zurückzulegen. Vollkommen ehrlich war er nur, als er von seiner lediglich zwei Monate dauernden Ehe sprach. Sascha war selbst nicht klar, wieso er diese Lügen erzählte, er wusste nur eins – er wollte vor Claus gut dastehen. Dieser glaubte ihm vorläufig noch alles, warum sollte er an der überzeugend erzählten Story des anderen zweifeln?
    Nur hin und wieder stutzte er, wenn Saschas Mangel an Wissen zu offensichtlich wurde und er einfache Elemente der Allgemeinbildung nicht beherrschte. Aber er wollte in dieser Situation nicht darüber nachdenken. Sie redeten die halbe Nacht, genossen den ständigen Körperkontakt, wenn sie bei diffusem Kerzenlicht dicht beieinander saßen oder lagen.
    Allerdings verhinderte Claus diesmal, dass Sascha Licht machte und als er gegen Morgen duschen ging, wollte er allein ins Bad. Es kam Sascha vor, als wolle der andere plötzlich nicht mehr, dass er ihn nackt sah. Natürlich konnte er sich irren, aber es war dann auch tatsächlich so, dass Claus bereits vollständig angezogen aus dem Bad zurückkam.
    Er wollte nicht mehr frühstücken, obwohl Sascha den Kaffee fertig hatte, sondern fuhr gegen sieben nach Hause. Sascha verschlief den Sonntag bis Mittag und griff sofort nach dem Wachwerden zum Hörer. Er wählte Claus’ Nummer und hatte ihn auch sofort am Apparat. Als er jedoch fragte, ob er nach Marienburg kommen dürfe, wurde er enttäuscht. Claus hörte sich sachlich, fast schon unpersönlich an, so als ob es die beiden vergangenen Treffen nicht gegeben hatte, während er Sascha darüber informierte, dass er keine Zeit haben würde.
    Während der gesamten folgenden Woche hörte Sascha nichts von Claus

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