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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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und fragte sich, ob alles vorbei war, ehe es richtig begonnen hatte.
    ✵
    Auch nach dieser zweiten Nacht hatte Claus sich gezüchtigt und für seine Wollust gebüßt. Er schaffte es, seinen jungen Geliebten eine ganze Woche lang nicht zu sehen. Er betäubte sich mit seiner Arbeit, sie war wie eine Droge, mit der er sein Sehnen zu ersticken suchte. Niemand in seinem Geschäft merkte ihm seine innere Spannung an, er zeigte das Durchsetzungsvermögen, die Aktivität und Selbstsicherheit, welche er stets an den Tag legte. Er zwang sich, stark zu bleiben, sich stetig an die Worte zu erinnern, die ihn bis hierher durch sein bisheriges Leben begleitet hatten.
    . . . der Zweck ist, dass du auf dem Wege der Guten wandelst und dass du die Pfade der Gerechten einhalten mögest. Denn die Rechtschaf fenen sind es, die auf der Erde weilen werden und die Untadeligen sind es, die darauf übrigbleiben. Was die Bösen betrifft, sie werden von der Erde weggetilgt werden ...
    Und in dieser Phase der vermeintlich freiwilligen Entsagung verkörperte allein der junge Sascha, dessen Anziehungskraft und Verführungskunst er sich ausgeliefert fühlte, dieses Böse für Claus.
    ✵
    Sascha war während der gesamten Woche nicht er selbst. Immer wieder wählte er Claus’ Telefonnummer, sprach auf das Band und bat um einen Rückruf. Einen Rückruf, der nie kam.
    Jeder Tag brachte ihm auf diese Weise konkreter die Gewissheit, dass Claus nicht mehr zu ihm kommen wollte. Dann, wieder eine Woche später, stand Claus in der Nacht zum Samstag vor seiner Tür. Sie liebten sich heftig, fast verzweifelt und schon zwei Stunden später war Claus wieder gegangen. Er ging ohne Abschied, Sascha hatte vorab angenommen, er sei lediglich im Bad verschwunden.
    Als er dann jedoch die offene Haustür sah, wusste er, Claus war fort. Plötzlich war er nur noch wütend. Er sah sich unversehens in seine Stricherzeit zurückversetzt, nur dass er sich gefühlsmäßig engagiert hatte und Claus nach seinem Besuch kein Geld daließ. Er rief bei ihm an, sprach auf den Anrufbeantworter, dass Claus nie wieder kommen brauche. Er, Sascha, würde sich nicht benutzen und dann einfach wegwerfen lassen. Doch schon eine halbe Stunde später bereute er es und wählte die Nummer erneut, um sich zu entschuldigen. Er bettelte Claus geradezu an, ihm nicht böse zu sein und ihn dieses Mal nicht so lange warten zu lassen. Was er nicht wissen konnte war, dass Claus neben dem Anrufbeantworter stand und jedes seiner Worte hörte. Dabei bebte er am ganzen Körper. Nur eine Woche hatte seine Entschlossenheit gereicht, nur eine Woche lang konnte er der Versuchung widerstehen. Und jetzt musste er hinaufgehen und für seinen Wankelmut Buße tun.
    ✵
    Es sollte sich herausstellen, dass Claus auch weiterhin konsequent diesen leidvollen Weg ging, um sein zwiespältiges Seelenleben zu kanalisieren. Ein Monat war bereits vergangen. Immer wieder hatte er Sascha getroffen, war psychisch und physisch befriedigt von ihm weggegangen, um dann jeweils, wenn er nach Hause kam, vor sich selbst geradezustehen und die Strafe auf sich zu nehmen. Es war eine Übereinkunft, die er mit sich selbst traf.
    Sascha fragte nicht, warum er niemals nach Marienburg kommen durfte, er wollte auch nicht wissen, weshalb er seinen Geliebten nach diesem ersten Mal nicht mehr nackt sehen oder seinen ganzen Körper berühren durfte. Er genoss, ohne Ansprüche zu stellen und für Claus unkompliziert lediglich jede Minute, welche dieser ihm schenkte. Bisher waren sie nicht aus Saschas Wohnung herausgekommen, ihre Begegnungen dort fielen meist kurz und sehr leidenschaftlich aus. Aber für den heutigen zweiten Samstag im November hatte Claus angekündigt, er wolle Sascha abholen. Wohin sie fuhren, verschwieg er allerdings.
    Sascha war das auch egal. Für ihn zählte nur, dass Claus ihn mitnehmen würde, und so saß er schon zwei Stunden vor dem verabredeten Termin angezogen auf der Couch und konnte es kaum abwarten. Als Claus schließlich kam, stieg Sascha zum ersten Mal mit klarem Kopf in die dunkle Limousine der Mercedes S-Klasse und fühlte sich an Claus’ Seite ausgesprochen exklusiv, während sie in dieser Nobelkarosse über die Autobahn stadtauswärts glitten.
    Schon eine halbe Stunde später kamen sie vor dem Reitstall an. Sascha bekam große Augen, als er Claus’ weißen Hengst zum ersten Mal sah. Sein Erstaunen setzte sich aus Bewunderung für das bildschöne Pferd und erneuter Ehrfurcht vor der Finanzkraft des Älteren

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