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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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redete laut mit sich selbst, nur um eine Stimme zu hören. Am nächsten Morgen war er noch immer wach. Dunkle Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet, aber er kam trotz des inneren Aufruhrs nicht darauf, Valium zu nehmen. Dafür rief er morgens um sieben bereits in der Klinik an. Adrian reagierte sauer, rief den Jungen unter Strafandrohung zur Disziplin und verordnete ihm per Telefon mindestens vier Beruhigungstabletten.
    Wie eine Maschine kam Sascha der Aufforderung nach und bemerkte nicht, dass er inzwischen zu einem, eigenen Entscheidung unfähigen, menschlichen Automaten geworden war.
    Das Valium wirkte wie ein Hammer, nach einer Viertelstunde fielen Sascha die Augen zu und er sank in einen tiefen, jedoch unruhigen Schlaf. Er verschlief den Tag. Erst der Hunger weckte ihn mitten in der nächsten Nacht wieder. Er ging in die Küche, wollte etwas essen, aber sein Hals schien zu eng, um Nahrung zu transportieren.
    Dafür hatte er nun einen brennenden Durst. Er setzte eine Flasche Cola direkt an die Lippen und ließ den Inhalt gierig heraus in seine Kehle strömen. Als er absetzte, hatte er plötzlich das Gefühl, einen Fußball im Magen zu haben, die Kohlensäure trieb hinauf bis in seine Speiseröhre und ihm war plötzlich schwindelig. Er musste sich setzen, jede Kraft war aus seinen Beinen gewichen. Er fühlte sich vollkommen schlapp und verbraucht. Er sah das Röhrchen Captagon auf dem Küchenschrank stehen und glaubte Adrians Stimme zu hören, die ihm nach Einnahme Besserung versprach. So schluckte er wieder drei der Muntermacher. Diese Anzahl war mittlerweile seine Stammdosierung zwei bis fünfmal am Tag, je nachdem, wie stark er gefordert wurde. Nachschub-Probleme schien Adrian nicht zu kennen, deshalb war es für Sascha leicht, sich auf diese Abhängigkeit einzulassen.
    Er wollte die Zeit mit Videofilmen verstreichen lassen, von denen er jedoch kaum die Hälfte verfolgen konnte, da seine innere Unruhe ihn immer wieder zu Aktivitäten zwang. Plötzlich hatte er sich in den Kopf gesetzt, das Haus zu putzen. Er begann bei den Fenstern, wusch die Küche aus und fand noch vieles andere mehr.
    Gegen ein Uhr am Mittag klingelte es an der Haustür. Sascha schrak zusammen. Adrian hatte ihm verboten, während dieser seiner längeren Abwesenheit unverhoffte Freier in die Wohnung zu lassen, bei denen es ihm nicht von vorn herein gelungen war, sie auf später zu vertrösten. Aber wer sonst konnte das sein?
    Auf Zehenspitzen schlich Sascha zum Fenster und verrenkte sich bei dem Versuch, zu sehen wer vor der Haustür stand, beinahe den Hals. Es war ein junges Mädchen, das sich auf Adrians Grundstück auszu-kennen schien, obwohl Sascha sie hier noch nie gesehen hatte. Sie ging hinters Haus und klopfte an die Terrassentür.
    Sascha spielte noch immer toter Mann, erst als sie erneut klingelte und dabei seinen Namen rief, ging er zur Tür. Er ließ die Kette vor und sie konnte gerade mal seine Nasenspitze sehen, als er sie nach ihrem Begehr fragte.
    „Mein Vater schickt mich. Ich bin Jennifer. Komm schon, mach endlich auf.“
    Vater? Sascha konnte keine nachvollziehbare Erklärung für das Erscheinen des Mädchens finden.
    „Was habe ich mit deinem Vater zu tun? Das ist Adrians Haus und hier kommt keiner rein, solange er nicht zurück ist.“
    „Adrian ist mein Vater. Lass mich rein.“
    „Blödsinn, Adrian ist schwul. Wie soll er an eine Tochter kommen?“
    Sascha schloss einfach die Tür und ließ sich durch ihr weiteres Klingeln nicht beeinflussen. Schließlich gab Jennifer scheinbar auf, Stille kehrte ein. Sascha bebte innerlich, seine durch die Drogen übersensiblen Nerven machten ihm jede Konzentration unmöglich, das Atmen fiel ihm plötzlich schwer. Wenn er bis vor kurzem wie ein Wilder alles auf Hochglanz gebracht hatte, so ließ er den Putzeimer jetzt einfach stehen und verkroch sich in sein Zimmer, bis das Telefon wieder anschlug. Es war Adrian, der ihm seinerseits überflüssige Anrufe verboten hatte. Er teilte dem Jungen mit, dass Jennifer tatsächlich seine Tochter sei und er sie ins Haus lassen dürfe.
    Das Mädchen war gekommen, um wie mit ihrem Vater abgesprochen Geld abzuholen und dieses sollte Sascha ihr aushändigen. Mit den neuen Instruktionen wartete der Junge also auf ihre Rückkehr. Er hatte aus der Geldkassette im Safe hinter dem Gemälde die besprochenen fünfhundert Mark genommen und würde ihr das Geld geben. Es waren die Scheine, die er unter Einsatz seines Körpers verdient hatte, aber

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