Sascha - Das Ende der Unschuld
war wie eine stetige Gehirnwäsche, die immer tiefere Spuren hinterließ. Langsam begriff er, dass die Strafen weniger drastisch ausfielen, wenn er sich nicht wehrte.
Jeweils, wenn Sascha erwachte, fühlte er sich kraftlos und alles um ihn herum war gleichgültig geworden. Adrian musste mittlerweile das Zimmer nicht mehr abschließen, Sascha schaffte den Weg zur Küche und zurück kaum, wenn er sich dort zwischendurch und eigentlich viel zu selten etwas zu essen holte. Anschließend fiel er erschöpft sofort wieder in die Kissen und erwartete dort teilnahmslos sein weiteres Martyrium.
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Ein Monat musste vergangen sein, Sascha unterschied mittlerweile Tag und Nacht nicht mehr voneinander. Entweder, er war stundenlang wach, führte Selbstgespräche, oder er schlief und wurde von seinen Peinigern aus den chaotischen Träumen gerissen. Jederzeit lähmte ihn die Furcht, sie war immer gegenwärtig. Fast hatte er sich an diesen Zustand gewöhnt, hoffte, wenn es ausnahmsweise einmal mehrere Tage dauerte, bis die Männer wiederkamen, sie mögen endlich kommen, damit er es erst einmal wieder hinter sich hatte.
✵
Es kam der Tag, an dem Adrian im Zimmer war, als Sascha erwachte. Er hatte kein Glas Saft mitgebracht und setzte sich auf die Bettkante. Er schaute Sascha abschätzig an. Dieser senkte seinen Blick, traute sich nicht, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen und wartete ab. Als Adrian jetzt die Hand ausstreckte, zuckte der Junge zurück.
„Hey, keine Angst. Habe ich dir schon mal etwas getan?“
Es war eine dumme Frage, Sascha wusste das auch. Trotzdem drängte sich ihm mit Macht die widersinnige Erkenntnis auf, dass Adrian ihm eigenhändig tatsächlich noch nie weh getan hatte. Im Gegenteil, er war immer gütig und sanft zu ihm gewesen. War es nicht tatsächlich seine eigene Schuld, wenn er nicht gehorchen wollte? Sascha ließ die körperliche Untersuchung ein weiteres Mal über sich ergehen, sein Schamgefühl war inzwischen völlig abgetötet. Hinterher erhob sich Adrian nicht wie sonst, sondern nahm Saschas Hand, hielt sie wie einen jungen Vogel in der eigenen fest und sagte:
„Was denkst du? Wirst du dich mir immer noch widersetzen? Es wäre so schön, wenn die drei Kerle dir nicht mehr weh tun müssten.“
Sascha beeilte sich, den Kopf zu schütteln.
„Geh duschen und dann komm zu mir rüber.“
Der Junge erschrak. Das war eine Veränderung, eine Neuerung von der er nicht wusste, welchen Zweck sie hatte. Würde er jetzt seinen ersten Freier haben? Er nahm sich vor, die Chance zu nutzen und egal was geschehen würde nicht zu widersprechen. Er duschte und wartete im Bad, bis Adrian ihn dort abholte. Dann folgte er ihm wie ein kleiner Roboter und stand abwartend vor dessen Bett.
„Leg dich hin.“
Auch dieser Aufforderung kam er nach. Passiv wartete er ab. Adrian verließ sein Schlafzimmer, aber schon kurze Zeit später war er wieder da und legte sich zu dem Jungen.
Er schaltete den Fernseher an und zog Sascha zu sich heran. Dieser versteifte sich, ließ sich trotzdem den Kopf auf den Bauch von Adrian drücken. Dieser begann, mit Saschas Haaren zu spielen. Er streichelte ihm sanft den Rücken und langsam entspannte sich der Junge.
„Lass uns ein wenig ausruhen. Ich denke, nach der Erziehung, die du gerade hinter dich gebracht hast, verdienst du ein bisschen Erholung. Deine drei Lehrherren haben mir berichtet, dass du sehr große Fortschritte gemacht hast. Und das ist eigentlich das Wesentliche, mehr wollte ich nicht. Dir wird es immer genau in dem Moment gut gehen, wenn du exakt das tust, was ich von dir will. Solange es so bleibt, wirst du die Männer nicht wieder sehen müssen. Es liegt also alles nur an dir. Du musst verstehen, so gern ich dich habe, ich kann mir einfach keine Unverschämtheiten von dir gefallen lassen.“
Sascha ließ die Worte auf sich einwirken. Er erkannte nach diesem wochenlangen Terror in seinem verängstigten Zustand nicht die eigentliche Aussage, sondern nur die Konsequenz, die für ihn näher lag.
War er gehorsam, zeigte keine Angst und beschwerte sich nicht, stand ihm also eine Belohnung zu. Und diese Belohnung bestand wohl darin, dass Adrian wieder so nett zu ihm wie früher war, und die Männer nicht mehr kommen würden. Sascha schwor sich in diesem Augenblick, dass er alles tun würde, damit Adrian keinen Grund mehr hatte, sauer auf ihn zu werden. Nach dieser Erkenntnis wurde er überraschend ruhig und schloss sogar die Augen.
Jetzt empfand er wieder die
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