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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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schauspielerischem Talent und faltete die Hände, ehe er mit einem komisch demütigen Augenaufschlag fortfuhr:
    „Ist schon okay, Göttin. Ich werde weiter alles für dich tun, alles Unheil von dir fernhalten und deine Füße küssen. Oh, Sascha, du bist der Einzige. Nicht nur dreifaltig, sondern vierfaltig. Süß, schön, anmutig und immer noch ein mächtiger Dummvogel. Obwohl ich zugeben muss, du hast ganz schön Federn gelassen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
    Marc setzte sich zu Sascha aufs Bett und erwartete scheinbar eine Antwort. Sascha fiel wieder ein, wie übergangslos Marc ihn zu jener Zeit seinem Schicksal überlassen hatte. Er konnte ihm das nicht mehr einfach so verzeihen wie damals, als es ihm bei Adrian noch gut ging. Plötzlich glaubte er den Verantwortlichen für sein Schicksal gefunden zu haben.
    „Red nicht so einen Mist. So gern kannst du mich nicht haben. Warum bist du damals einfach abgehauen? Konntest du dir nicht denken, dass ich allein da draußen untergehe? Du kannst dir nicht vorstellen, in welcher Hölle ich war. Du bist nie mein Freund gewesen, du bist auch nur eins von den kleinen Arschlöchern, denen andere ganz egal sind.“
    „Aha, danke gleichfalls. Mercie, dass ich wenigstens etwas dazu sagen darf. Auch wenn du ein Klotz an meinem Bein warst, hätte ich dich nicht so einfach fallen lassen, das müsstest du verdammt noch mal auch wissen. Ich dachte, du kennst mich. Ich bin nämlich nicht freiwillig weggeblieben. Die Weißmützen haben mich aufgegriffen und heimgebracht. Meine Mutter war wohl auf einem ziemlich miesen Trip. Sie hat sich geweigert, mich aufzunehmen, weil man ihr mit dem Jugendamt, Familienberatung und so einen Mist drohte. Und außerdem sollte ich ihren nackten Hintern wohl nicht so oft unter Freiern glänzen sehen. Sie hat gesagt, ich sei bekloppt und sie würde mit mir nicht mehr fertig. Ein Hoch auf die Family. Also gab es einen Freiflug in die Klapse. Da haben sie mich vier Monate lang festgehalten. Stillhaltedrogen frei Schnauze, aber das war’s irgendwie dann doch nicht. Ich bin bei der ersten Gelegenheit getürmt, die Rolle als gesetzlich zugelassener Junkie passte mir nicht. Ich bin gleich ab nach Frankfurt. In Köln war es mir zu heiß geworden, wie du dir vielleicht denken kannst. Tja, Liebelein, nicht nur du hast die Hölle gesehen.“
    Sascha sah Marc in die Augen. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er nicht erst gefragt hatte und Marc lieber gleich angriff. So brachte er nur ein leises – ach so war das – heraus.
    Dafür fuhr Marc fort:
    „Wieso sehe ich dich hier am Bahnhof zum ersten Mal? Seit wann bist du hier?“
    „Gerade erst angekommen. Aber das ist eine lange Geschichte.“
    „Wie’s aussieht, bist du jetzt doch Stricher, oder? Dann erzähl dem guten Onkel Marc mal, was gelaufen ist.“
    ✵
    Sascha erzählte erst stockend, dann jedoch immer flüssiger von seiner Zeit bei Adrian. Eigenartigerweise sprach er zwar von den Vergewaltigungen und Misshandlungen, löste diese jedoch von Adrian ab und stellte diesen dar, als sei er sein bester Freund gewesen. Irgendwann schloss er:
    „... und obwohl mir das mit Jennifer nicht besonders viel gebracht hat, habe ich dadurch Adrian verloren. Ich weiß, dass ich nicht mehr zu ihm gehen kann. Naja, vielleicht ist das ja auch besser so.“
    „Vielleicht ist das besser so? Vielleicht? Hör mal, Sascha, du hast dich zwar bemüht, diesen Adrian gut aussehen zu lassen, aber ich bin nicht blöd, weißt du. Er war es doch, der dir die Zureiter auf den Hals geschickt hat.“
    „Das verstehst du nicht. Er hatte eine Menge Ärger mit mir, deswegen musste ich das alles erst lernen. Du weißt doch, wie ich war – ein überempfindliches Pflänzchen. Er musste mir das austreiben. Ich habe mich für was Besseres gehalten und meinte, ich hätte es nicht nötig, anschaffen zu gehen. Ich konnte nicht erwarten, dass Adrian mir hilft, solange ich ihm immer widersprochen habe.“
    „Oh, Mann. Ja, natürlich. Du warst ein ganz böser Willi. Ich muss Adrian ein Kompliment machen ... die Gehirnwäsche hat funktioniert. Mensch, Sascha, der ist ein ganz widerlicher Abzocker, der hat dich ausgenutzt und ‘ne Menge Kohle damit gemacht.“
    Sascha wollte das nicht hören. Deshalb machte er ein abweisendes Gesicht und antwortete nur trotzig:
    „Ich sag doch, du verstehst das nicht. Ich hatte es gut, da hat ein Klappensteher wie du keine Ahnung von. Meine Laken sind aus Seide und ich habe einen ganzen

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