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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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nämlich schon gegen zehn Uhr des nächsten Tages durch ein energisches Klopfen geweckt. Verschlafen öffnete Marc und sah sich seiner Vermieterin gegenüber.
    „Moment.“
    Träge schlurfte er zu seinen im ganzen Zimmer verteilten Sachen, suchte das restliche Geld aus den verschiedenen Taschen zusammen. Nachdem er die Miete für zwei Wochen bezahlt hatte, blieb den beiden Jungs nur noch etwas über vierhundert Mark. Sascha öffnete gerade die Augen und griff sich an den Kopf.
    „Aua. Ich denke, nach Champus kriegt man keine Kopfschmerzen. Alles Lüge“, jammerte er wehleidig.
    „Hast du ‘ne Ahnung, wo die ganze Kohle geblieben ist?“
    Sascha zuckte die Schultern und das Thema war erledigt. Dafür malten sie sich aus, wie es Adrian heute wohl ging. Sascha konnte nicht aufhören, sich die Wut auszumalen, die sein Ex-Zuhälter nun auf ihn haben würde. Die Vorstellung amüsierte ihn. Es stellte sich allerdings auch eine leichte Beklemmung ein.
    „Was denkst du? Wird er uns suchen?“


    Es sollte sich herausstellen, dass Adrian das tatsächlich tat. Zufällig berichtete einer der anderen Stricher, dass drei Männer unterwegs waren und sich speziell nach Sascha und seinem Freund erkundigten. Sascha kannte die drei nur zu genau und er wusste, was ihnen blühte, wenn man sie fand. Es blieb den beiden nichts anderes übrig, als schnellstens die Stadt zu verlassen. Schon zwei Tage später waren sie zurück in Köln. Inzwischen wieder pleite hatten sie keine Wahl. Sie gaben ihr letztes Geld dafür aus, dass sie in dem schmierigen Zimmer von damals wohnen durften. Alles war besser als jetzt im Winter draußen schlafen zu müssen.
    Sie versprachen sich gegenseitig, schon bald aus diesem Loch heraus zu kommen. Marc hatte aus Gründen der Not nachgegeben und so stand Sascha jetzt mit ihm zusammen am Bahnhof.
    Irgendwann kurz nach dem Jahreswechsel waren sie noch einmal für genau zwei Stunden in Frankfurt gewesen, um das Resultat von Saschas Tests zu erfahren. Obwohl der Aids-Test negativ verlaufen war, konnte er nicht aufatmen. Er war ständig in der Gefahr, sich zu infizieren. Schließlich ging er wieder anschaffen. Inzwischen hatte er begonnen, sich sein Leben schön zu trinken. Er konsumierte Unmengen Bier, war eigentlich ständig in einem Dämmerzustand, der ihn seine Umgebung vergessen machen sollte.
    Die Freier bediente er mit links, er brauchte Marcs Ratschläge schon lange nicht mehr. Auch auf die Verteidigung seines Freundes konnte er meistens verzichten. Niemand sollte ihn jemals wieder verletzen, weder psychisch noch physisch.
    Ihre Einnahmen waren in dieser Zeit gar nicht so schlecht, aber irgendwie rann ihnen das Geld wie Sand durch die Finger. Im Februar lebten sie auf diese Weise noch immer in dem verhassten Zimmer. Obwohl Sascha sich ununterbrochen einredete, es mache ihm alles nichts aus, weil sie schon bald etwas an ihrer Situation ändern würden, ging es ihm stetig schlechter. Marc spürte das genau, auch wenn sein Freund es ständig abstritt. Er glaubte, etwas dagegen tun zu müssen. Deshalb ließ er einen alten Kontakt wieder aufleben, der Geld versprach. Es gab in Köln einen Club, der ständig Maso-Jungs suchte und gut bezahlte. Damals hatte er sich nach einem einzigen Besuch geweigert, noch einmal dorthin zu gehen. Zu schmerzhaft waren die Erfahrungen. Jetzt allerdings sah er keine andere Möglichkeit mehr.
    Ohne Sascha etwas davon zu sagen, war er schon öfter dort gewesen, hatte das Geld gebunkert, um die Kaution für eine Wohnung zusammenzubekommen. Er wollte einen befreundeten Stadtstreicher vorschalten, der die Wohnung anmieten würde, dort aber natürlich nicht mit einzog. Es war eine möblierte Zweizimmerwohnung am Eigelstein, die er dabei im Auge hatte. Marc wusste, der Vermieter fragte nicht viel, wenn das Geld stimmte. Er freute sich heute schon auf den Tag, wenn er Sascha dorthin bringen konnte. Vorerst jedoch war noch nicht daran zu denken, er verdiente nicht so gut, wie er es sich vorgestellt hatte, obwohl er einiges ertrug, was ihn an den Rand des Zusammenbruchs brachte. Er hielt um Saschas Willen durch.
    So kam der Tag Anfang März, als sie sich abends wieder einmal trennten. Marc wollte zu einem der einschlägigen Clubtreffen und erzählte Sascha wie auch sonst die Lüge von einem Freier, den er zu Hause besuchte.
    Sascha blieb am Bahnhof, verdiente in vier Stunden um die neunzig Mark, wovon er fünfzig gleich wieder in Bier umsetzte. Gegen einundzwanzig Uhr war sein Kopf so

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