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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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wurde er meist in Hardcore-Szenen beschäftigt. Es stellte sich heraus, dass der Produzent einen guten Riecher hatte, was das anging, denn der Junge ging nach anfänglichen Schwierigkeiten in dieser Rolle auf.
    Zuerst hatte er tatsächlich Hemmungen, jemandem vor der Kamera etwas anzutun, von dem er wusste, es war nicht gerade angenehm. Dann kam die Phase, wo er streckenweise übertrieb, die Kontrolle verlor und sich in ungeahnte Höhen der Erniedrigung über seinen Delinquenten erhob. Schließlich jedoch entwickelte er ein Feingefühl für diese Arbeit, er wusste, wie weit er gehen konnte und vollführte das Master und Servant Spiel virtuos. Er wirkte in etwas über einem Jahr in etwa sechzehn Produktionen mit. Dadurch, dass nur wenige der Szenen mit Sascha wiederholt werden mussten, wurden Zeit und Kosten eingespart, de Jong belohnte das mit mehr Geld pro Film und einigen Zahlungen außer der Reihe. Dafür verlangte er allerdings auch vollen Einsatz, was für Sascha hieß, dass er tatsächlich sehr oft über Nacht in der Villa bleiben musste. Dabei hatte er de Jong auch privat zur Verfügung zu stehen. Als sich dieser enorme Zeitaufwand abzeichnete, bat er darum, Marc mitbringen zu dürfen und hielt dabei mit dessen Krankheit nicht hinter den Berg. Er stieß vorläufig, wie sein Freund es vorausgesehen hatte, auf Widerstand. Schließlich pendelte er etwa einen Monat lang in den Pausen zwischen Lindenthal und dem Eigelstein hin und her.
    Da dies für de Jong verschenkte Zeit war, rang er sich zu einem Entschluss durch, den die anderen zu akzeptieren hatten. Sascha konnte Marc endlich mitbringen. Dieser sonderte sich anfangs noch von sich aus ab und verbrachte viele Sommer-und Herbsttage im Park, genoss dies sehr und erholte sich zusehends. Seine Anfälle wurden weniger, er nahm sogar wieder etwas zu. Nachdem es ihm in dieser Weise besser ging, entwickelte er sich zu einer Art Faktotum. Er machte all die kleinen Arbeiten, die anfielen und konnte so beinahe immer in Saschas Nähe sein. Bald wurde er toleriert, wenn man von immer mal wieder vorkommenden Entgleisungen einzelner absah. Marc sah darüber weg, schließlich hatte er in seinem Leben bereits weit Schlimmeres weggesteckt.
    Natürlich war Sascha durch den Erfolg, den ihm diese Sonderstellung bescherte, ebenfalls öfter den Anfeindungen derjenigen ausgesetzt, die mehr von sich für weniger Geld hergeben mussten. Er schaffte es jedoch, nicht zuletzt durch die Vorliebe, welche de Jong ihm entgegenbrachte, sich auch weiterhin zu behaupten. De Jongs Vertrauen in Sascha ging so weit, dass er ihm und somit auch seinem Freund Marc eines der Zimmer in der Villa zur Verfügung stellte. Natürlich mussten sie eine Miete zahlen, die um einiges höher war als die für die Wohnung am Eigelstein, aber das schien es ihnen wert zu sein. Sie überlegten nicht zweimal, ob sie die alte Wohnung aufgeben sollten. In dieser Umgebung feierte Marc schließlich seinen achtzehnten Geburtstag. Wie Sascha hatte er zum ersten Mal etwas Hoffnung, sah die Zukunft nicht mehr ganz so grau aus. In Absprache mit seinem Freund richtete Marc ein Konto ein, auf das der größte Teil der Gage eingezahlt wurde. Er verstand gut, dass Sascha alles tun wollte, um nie wieder ohne Geld zu sein. Und er hatte nichts dagegen, vor allem, da es ihnen im Moment auch ohne größere Ausgaben besser ging als jemals zuvor.
    Für Sascha hätte es immer so weitergehen können, denn zum ersten Mal, seit er seine Stricherkarriere begonnen hatte, musste er sich nicht mehr missbrauchen lassen. Das lag größtenteils an de Jong, der ihn lieber in der aktiven Rolle sah. Niemals verlangte dieser, dass er vor der Kamera den passiven Part spielen sollte, es sei denn bei ihm im Bett.
    ✵
    Auch Sascha feierte seinen Geburtstag in der Lindenthaler Villa. Allerdings wurde er noch nicht volljährig. De Jong und das für den momentanen Film aktuelle Team feierten mit ihm. Saschas Gedanken gingen dabei immer wieder auf Wanderschaft und er musste an den Geburtstag denken, den er mit Marc allein und ohne Geld am Eigelstein gefeiert hatte. Heute waren Spaß und Zerstreuung angesagt und trotzdem fehlte ihm die einsiedlerische Vertrautheit mit Marc, der es allein verstand, ihm so etwas wie Nestwärme zu geben. Und so verließ er mit Sekt und Marc im Schlepptau seine eigene Fete schon nach einer Stunde. Sie verschwanden heimlich Richtung Sauna. Dort schlossen sie sich ein, und Marc gab Sascha die siebzehn langstieligen, roten Rosen, die

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