Sascha - Das Ende der Unschuld
es dir, mich auf die Wache zu bringen? Die lassen mich sowieso wieder laufen, ich hab doch nichts getan. Sag mir, was du willst und ich mache es.“
Im nächsten Moment meldete sich der Polizist, fügte jedoch nur seinen Standort an, dann war das Gespräch auch schon wieder beendet. Er schaute Sascha vom Vordersitz aus an.
„Du willst also alles machen, damit ich dich laufen lasse?“
Der Mann stieg aus und kam um den Wagen herum. Dann ließ er sich neben Sascha nieder.
„Dann zeig doch mal, was du in der Tasche hast.“ Er durchsuchte Saschas Taschen.
„... oh, du scheinst wirklich gut zu verdienen. Gib den Zaster schon her.“
Er steckte die dreihundert Mark ein, welche Sascha an diesem Tag verdient hatte. Dann griff er ihm in die langen Haare.
„Noch sehr jung, was?“
Er riss heftig den Kopf des durch die Fesseln Wehrlosen zurück und fuhr etwas leiser fort:
„Dann wollen wir mal. Komm, mach schon.“ Er zog den Jungen aus dem Fond hinter den Wagen und öffnete die Hose. Er zwang Sascha auf die Knie und ließ sich oral bedienen. Bevor es ihm kam, versetzte er ihm jedoch einen heftigen Stoss. Sascha verlor das Gleichgewicht und fiel hin.
„Aufstehen und umdrehen – voran.“ Der Mann drückte den Jungen bäuchlings auf den Kofferraumdeckel und riss ihm ungeduldig die Jeans herunter. Er nahm ihn rücksichtslos und brutal. Während der Vergewaltigung ließ er die Hände seines Opfers weiter auf dem Rücken gefesselt und drückte ihn mit Oberkörper und Gesicht auf das Metall des Wagens. Gleich anschließend nahm er die Handschellen an sich und schleuderte Sascha so grob weg, dass dieser erneut hinfiel und hart mit dem Kopf aufschlug.
„Lass dich nicht noch mal erwischen, du kleine Drecksau. So glimpflich kommst du nie wieder davon.“
Dann stieg er ein und fuhr davon. Einen Moment lang blieb Sascha benommen liegen. Dann rappelte er sich hoch.
„Missgeburt“, murmelte er vor sich hin, zog seine Jeans hoch und schlug den Schmutz von seinen Sachen. Er dachte in diesem Moment eigentlich nur an seinen Freund Marc und daran, dass er nun den Strom nicht mehr bezahlen konnte. Heute Nacht würde er jedoch nichts mehr tun können. Deshalb machte er sich auf den Heimweg. Er erzählte Marc nichts von dem Vorfall, tat einfach so, als habe er, wie es hin und wieder vorkam, nicht einmal ein paar Mark verdienen können. Er wusste, wie sehr Marc darunter leiden würde, dass er ihm wieder einmal nicht hatte beistehen können, während er das gemeinsam benötigte Geld verdiente. Für Sascha selbst war die Angelegenheit eine miese Erfahrung unter vielen, er glaubte, stark genug zu sein, sie allein zu verarbeiten. Sie landete jedoch wie auch die anderen lediglich unbewältigt in seinem Unterbewusstsein und tötete als schleichendes Gift von dort aus jedes positive Gefühl und die Zuversicht.
Marc schlief, als Sascha heimkam, wurde allerdings sofort wach, als Sascha leise versuchte, ins Bad zu gehen. Sie saßen im Licht einer einzelnen, nahezu abgebrannten Kerze und aßen die beiden letzten Scheiben trockenes Brot.
✵
Gleich am Morgen des kommenden Tages versuchte Sascha erneut, Kontakt zu Frederic de Jong aufzunehmen. Diesmal hatte er Erfolg und wurde nach Lindenthal bestellt. Zuerst glaubte er sich in der Adresse geirrt zu haben, denn er stand vor einer Mauer, hinter der sich ein Park befand. Erst in einiger Entfernung konnte er das große, villenähnliche Haus erkennen, das teilweise hinter Birken und Trauerweiden verborgen war.
Er drückte auf den Klingelknopf und eine Stimme, welche ihn nach seinem Anliegen fragte, klang aus der Gegensprechanlage. Dann summte es im Schloss des riesigen Schmiedeisentors und er konnte eintreten. Es dauerte etwa fünf Minuten, bis er die Eingangstür des Hauses über den breiten Kiesweg erreicht hatte. Ein Hausangestellter nahm ihn in Empfang und dann stand er de Jong gegenüber.
„Sieh mal einer an. Deine Überlegungen sind beendet?“
Sascha nickte und setzte sich auf einen der Stühle in dem wie ein Büro eingerichteten Raum. Sofort kam er zum Thema.
„Wann kann ich anfangen?“
„Wann du willst. Komm mit, ich zeige dir das Atelier und dann kommen wir zum Geschäftlichen.“
Sascha folgte de Jong aus dem Haus hinaus. Sie gingen auf eine Scheune zu, die zum Filmatelier umgebaut wurde, wie Sascha gleich darauf erkannte. Sie war unterteilt in eine Formation aus Bereichen, die von der Requisite her jeweils eine eigene Atmosphäre hatten. Als Erstes sah Sascha einen
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