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Saschas Sklavin

Saschas Sklavin

Titel: Saschas Sklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha A. Hohenberg
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traten, erwartete uns ein herrlich schöner Tag. Kein Wölkchen war mehr am Himmel zu sehen. Ein selten so intensiv erlebter Sonnenschein ließ die Schneekristalle wie Diamanten blitzen. Alles war vom Schnee in einen weißen Mantel eingehüllt. Selbst durch unsere Sonnenbrillen blendeten uns die grell weiße Reflektion und das überall auftretende Funkeln.
    Mit einem «Ein Tag zum Helden zeugen!» honorierte Tim diesen schönen Morgen.
     
    Trotz unserer Schneeschaufeln und Unterstützung von einer nicht enden wollenden Flut von Flüchen, brauchten wir eine geschlagene Stunde, bis wir wieder Herr über unsere Fahrzeuge waren. Ein Stoßgebet gen Himmel schickend machte sich Heimo daran, jedes einzelne Gefährt zu starten. Alle Motoren erwachten ohne Murren zum Leben. Heimo ließ sie warm laufen. Anschließend stellten wir sie wieder ab, und jeder kontrollierte den Benzinvorrat. Auch hier erwarteten uns glücklicherweise keine bösen Überraschungen.
    Eine weitere halbe Stunde ging durchs Land, die wir benötigten, um die Hütte wieder auf Vordermann zu bringen. Was aber nicht ausschloss, dass Heimo, wie er uns erklärte, so bald wie möglich mit einen vollgeladenen Schlitten wieder herkommen müsste, um speziell die Holzvorräte zu ergänzen. Auch wollte er, angeregt von unserer Kohldampfschieberei, einige nahrhafte Konserven mitbringen.
    «Der Nächste, der hier zu einem Zwangsaufenthalt verdonnert wird, ist vielleicht nicht so standhaft wie unser Heinz hier und fängt womöglich an, die Rinde vom Holz abzunagen», meinte er lachend und klopfte dem Angesprochenen wohlwollend auf die Schulter.
    Noch bevor wir unsere Böcke bestiegen, rief er uns mahnend zu: «Also, jetzt keine Fisimatenten bitte, keine Extratouren, auf dem direkten Weg nach Muttern, alle schön brav hinter mir her, aber mit genügend Abstand.»
    Nervös und voller Ungeduld warteten wir auf sein Abfahrtskommando. Dann ging es mit lautem Gedröhne und einem Jauchzer auf den Lippen hinfort.
    Die Fahrt durch diese herrlich verschneite und unberührte Natur war an sich kaum noch zu toppen. Dazu der Gedanke, dass wir möglicherweise Gevatter Tod ein Schnippchen geschlagen hatten und über allem die Gewissheit, schon bald wieder unsere Frauen in den Armen halten zu können, verwandelten die Fahrt in einen nicht wiederholbaren Rausch. Adrenalin pumpte durch unsere Körper, und ohne jedes Zeitgefühl tobten wir durch die Landschaft. Ohne Vorankündigung, einfach so, völlig überrascht starrten wir plötzlich auf das vor uns stehende Hotel.
    Schon wollten wir alle völlig überhastet losrennen, als uns gerade noch der Ruf von Heimo einholte: «Männer, gemach, gemach, wir wollen doch nicht den Anschein erwecken, als müssten wir uns nach diesem Abenteuer vor Schrecken bibbernd und mit Tränen in den Augen  in die Schöße unserer Frauen flüchten, oder?»
    Natürlich, wir waren dankbar für sein Bremsmanöver. Das ging ja gar nicht. Uns gegenseitig angrinsend stiegen wir gemächlich von unseren Böcken, taten so, als müssten wir die Hufe nicht vorhandener Pferde kontrollieren, klopften uns den ebenso nicht vorhandenen Staub aus unseren Klamotten und begaben uns mit gemächlichen Schritten in Richtung Hoteleingang. Gerade so, als kämen wir eben mal von einem Bier in der Kneipe nebenan.
     
    Auch wenn es uns nicht bewusst war, so hatten wir doch unsere Ankunft schon vom Weiten lautstark angekündigt. Ergo hatten sich die Unsrigen in voller Montur und mit grimmigem Blick in der Lobby versammelt, um ihre schwarzen Schafe gebührend in Empfang zu nehmen. Fehlte nur noch, dass sie alle ein Nudelholz schwangen. Als wir durch die Hoteltür traten und unsere wutschnaubenden Holden erblickten, war es mit unserem Machogehabe schlagartig vorbei. Geradezu kunstvoll und blitzartig legten wir unseren besten Unschuldslamm-Blick auf und nahmen unsere Liebsten mit einer um Verzeihung bittenden Geste in die Arme.
    Ich weiß nicht mehr, wie es den anderen erging. Bei Angela und mir dauerte es genau die Zeit, die nötig war, um uns zu berühren, bis sämtlicher Ärger aus ihren Blicken verflogen war und einem Ausdruck tiefer Liebe und unendlichen Glücks Platz machte. Wir sagten kein Wort, schauten uns nur an, und meine Blicke erzählten ihr meine Geschichte. Ohne auf den Rest der Gang zu achten, verließen wir Arm in Arm die Lobby und verdrückten uns in unsere Suite. Dort schilderte ich das Geschehen der letzten drei Tage etwas genauer. Dabei ließ ich mich aber noch nicht

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