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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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konnte? Der Giftanschlag war ohnehin das Werk eines Dummkopfs – Sass beugte sich vor, um über eine Privatleitung mit dem Medizinischen Dienst zu sprechen, und setzte ihren Kopfhörer auf.
    »Ja?«
    »Ja, Gift im Kaffee; ein sehr gefährliches Alkaloid. Ja, es gab weitere Fälle, bisher allerdings erst einen Toten.« Dr. Mayerds üblicher geschäftsmäßiger Ton hatte heute eine zusätzliche Schärfe.
    Ein Toter. Sass brannten Tränen in den Augen. Es war schlimm genug, im Kampf jemanden zu verlieren, schlimm genug, wenn ihr Schiff schwer beschädigt wurde – aber wenn jemand in der Mannschaft einen Kameraden vergiftete! »Reden Sie weiter«, sagte sie.
    »Major Currald lebt, und wir glauben, daß er durchkommen wird, obwohl es ihm ziemlich schlecht geht. Zwei weiteren ist der Magen ausgepumpt worden; diejenigen, die nur einen Schluck getrunken haben, so wie Sie, haben alles erbrochen. Bisher schlucken alle die Behauptung, daß die Eindringlinge in die erstbesten Behälter in den Kombüsen Gift geschüttet haben – das erscheint plausibel, weil die Kannen gerade draußen standen und kurz darauf zum Kaffeekochen benutzt worden sind. Offenbar waren nicht alle Kannen vergiftet – oder haben Sie auch aus dem ersten Schub getrunken, der auf die Brücke geschickt wurde?«
    »Ich nicht, aber andere schon, ohne eine Wirkung zu zeigen. Was noch?«
    »Die Konzentration war in den verschiedenen Gefäßen, die wir gefunden haben, höchst unterschiedlich – als hätte jemand eine bestimmte Menge wahllos auf die großen Kessel verteilt, aber nicht auf alle. Insgesamt sind uns elf Fälle gemeldet worden, und es gab neun oder zehn weitere Fälle, in denen sich die Betroffenen nicht so schlecht fühlten, um herzukommen, nachdem sie mit dem Übergeben aufgehört hatten -diesen Fällen gehe ich noch nach. Und was noch wichtiger ist, Captain: wenn Ihre Augen irgendwelche farblichen Veränderungen wahrnehmen – wenn die Dinge anfangen, seltsam auszusehen –, melden Sie sich sofort bei uns. Es gibt Menschen, die mit Verzögerung auf diese Substanzen reagieren; es hat damit zu tun, wie die Leber das ursprüngliche Gift zerlegt. Einige Stoffwechselprodukte durchlaufen eine zweite Zersetzung und verlieren die Hydroxy …«
    Sassinak unterbrach sie, bevor sie zu einem begeisterten Vortrag über die Biochemie des Giftes abschweifte. »Alles klar – wenn die Dinge ihre Farbe ändern, komme ich runter. Wir unterhalten uns später weiter.« Sie lächelte unwillkürlich über das leicht mißmutige Schnauben, das über die Leitung kam, als sie die Verbindung unterbrach. Mayerd würde darüber hinwegkommen; sie wußte doch wohl, daß ihr Captain keine Vorlesung über biochemische Reaktionsketten hören wollte.
    Also hatte jemand nicht nur die Senioroffiziere, sondern die ganze Mannschaft zu vergiften versucht -oder einen Teil der Mannschaft. Sie fragte sich, wie willkürlich das Gift verteilt worden war. Waren bestimmte Kessel ausgelassen worden, um Freunde zu schützen? Der Giftanschlag ergab aber immer noch keinen Sinn, wenn jemand den Sklavenhändlern helfen wollte. Es sei denn, der Betreffende plante, die ganze Besatzung umzubringen und ihnen irgendwie eine Nachricht zukommen zu lassen – aber wahrscheinlich hätte nur einer der Kommunikationsspezialisten die dafür nötigen Fähigkeiten. Sassinak bemühte sich, nicht mißtrauisch zur Nische des Kommunikationsdienstes hinüberzuschauen. Die Moral war sicher schon angeschlagen genug.
    Ihr Bordfunkgerät piepste, und sie setzte sich wieder den Kopfhörer auf. »Sassinak hier.«
    Es war noch einmal die Medizinische Offizierin. »Captain, es ist nicht ein beliebiges Alkaloid, es ist ein Alkaloid von einer Pflanze, die nur auf Diplo wächst.«
    Sie öffnete schon den Mund, um »Ach ja?« zu sagen, dann wurde ihr klar, was das bedeutete. »Diplo. Oh … nein.« Ein Schwerweltlersystem, von einigen Betroffenen als die problematischste politische Einheit unter den Schwerweltlern angesehen, unverblümt bis zur Unhöflichkeit, was die Pflichten der Leichtgewichte gegenüber ihren stärkeren Vettern anging. »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich.« Mayerd klang fast überheblich, und sie hatte allen Grund dazu. »Captain, das ist eines der Referenzgifte in unserer Datenbank – weil es selten ist und weil seine Struktur dazu benutzt werden kann, andere davon abzuleiten, wenn wir sie durch die Geräte schicken. Es ist genau dies – und ich weiß, daß sie den Namen nicht wissen wollen, weil sie nicht

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