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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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ihr Blickfeld, wischte den Matsch auf und ihr Gesicht ab. Sie nickte, dankbar für die Hilfe, konnte aber immer noch nichts sagen.
    Als sie schließlich wieder etwas sah, versuchte Hollister gerade, dem Kommandeur die Luftwege freizuhalten, während Bures immer noch nach vorn gebeugt dahockte, mit wild aufgerissenen Augen und grauem Gesicht. Sie nahm an, daß sie selbst nicht viel besser aussah. Ein letzter heftiger Krampf schüttelte sie durch und krümmte sie um zwei zusammengepreßte Arme. Dann wurde es besser. Ihr Blick klärte sich; sie konnte sehen, daß Arly den Leuten vom Medizinischen Dienst die Tür zu öffnen versuchte, und erinnerte sich, daß das Schloß immer noch ausschließlich auf mündliche Befehle hörte. Sie räusperte sich und brachte einen hörbaren Befehl heraus. Die Tür glitt auf. Als das Ärzteteam an die Arbeit ging, stellte sie die Raumbelüftung auf die höchste Stufe, um den schrecklichen Gestank zu beseitigen, und spülte sich den Mund mit Wasser aus dem kleinen Becken. Das war nicht der Grund gewesen, warum sie darauf bestanden hatte, eine Wasserleitung in ihr Büro legen zu lassen, aber es war zweifellos praktisch. Das Ärzteteam versorgte Currald über einen Schlauch mit Sauerstoff, bevor die Ärzte mit ihr redeten, und dann wollten sie, daß Sass sich sofort auf die Krankenstation bringen ließ.
    »Noch nicht.« Sie konnte jetzt deutlich sprechen, obwohl sie annahm, daß sich das Gift noch immer auswirkte. »Ich fühle mich schon wieder gut …«
    »Bei allem Respekt, Captain, es ist ein zusammengesetztes Gift. Es könnten verzögerte Wirkungen auftreten.«
    »Das weiß ich. Aber später. Sie können sich um Bures kümmern und ein Auge auf ihn haben. Und jetzt hören Sie zu: wir glauben, es war im Kaffee, da drin …« Sie deutete auf die Kanne. »Ich will nicht, daß Panik ausbricht, und ich habe etwas dagegen, wenn sich auf dem Schiff herumspricht, daß jemand versucht hat, die Offiziere zu vergiften. Verstanden?«
    »Verstanden, Captain, aber …«
    »Aber Sie müssen den Vorfall aufklären. Das weiß ich. Wenn wir die einzigen Opfer sind, ist das eine Sache, aber Sie wollen sicher die anderen schützen -ich empfehle, sofort die Meldung auszugeben, daß diese Eindringlinge hier oben in der Kombüse etwas manipuliert haben und Sie feststellen müssen, ob die Kombüse auf dem Truppendeck kontaminiert wurde.«
    »Sofort, Captain.«
    »Leutnant Gelory wird Ihnen helfen.« Gelory, ein Weber, lächelte ruhig; sie war die Assistentin des Quartiermeisters, also war dies eine logische Wahl.
    Der Transport einer Trage mit dem bewußtlosen Major Currald konnte nicht geheimgehalten werden. Sassinak schmückte umgehend ihre Tarngeschichte über die Eindringlinge aus, die irgendwie die Kombüse für die Offiziersmesse kontaminiert hatten. Die Brückenmannschaft war wütend und besorgt – sie selbst auch –, aber Sass mußte sie kurz allein lassen, um ihre stinkende Uniform auszuziehen. Ihr Gesicht im Spiegel wirkte fast zehn Jahre älter, aber nach einer zweiten Dusche kam die Farbe zurück, und sie fühlte sich fast wieder normal – bloß hungrig.
    Bures und den anderen, die von dem Kaffee getrunken hatten, ging es auch besser, und sie hatten die Gelegenheit wahrgenommen, saubere Uniformen anzuziehen. Das war ein gutes Zeichen: wenn sie sich um ihr Aussehen sorgten, konnte es nicht so schlimm gewesen sein. Sie setzte sich in ihren Stuhl und dachte über den Vorfall nach. Ein Giftanschlag, ein offener Frachtaufzug durch die Sperrkette und ein abgefeuerter Torpedo …? Dreimal ist eine feindliche Aktion; so lautete die alte Regel, und sie war sehr viel besser als die meisten alten Regeln. Aber es kam ihr nicht so vor. Sie hatte nicht das Gefühl, als ob es jedesmal derselbe Feind gewesen sei. Wenn jemand beabsichtigt hatte, die Sklavenhändler auf das Schiff aufmerksam zu machen – und das war der einzige Grund, um einen Torpedo abzufeuern –, was sollte dann das Gift? Wenn sie alle daran starben, daß sie sich auf den Decks ihre Eingeweide auskotzten, würde die ganze Mannschaft zusammengenommen nicht genug Lärm machen, um aufzufallen. Wollte der Saboteur vielleicht das Schiff in seine Gewalt bringen? Für einen einzelnen war das kaum denkbar; ein Kreuzer war zu kompliziert, um ihn allein zu starten. Was es ein Racheakt, weil die früheren Sabotageakte nicht gefruchtet hatten? Warum hatte derjenige das Gift dann nicht einem Lebensmittel beigegeben, in dem es nicht geschmeckt werden

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