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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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werden. Insbesondere, als es ihm bei Jehova nicht besser ergangen war.
    »Ich wäre glücklich, wenn sich der Weg nach Eden wieder beschreiten ließe«, hatte Sam zu seinem Bruder gesagt, »und ich glaube nicht, dass Licht etwas dagegen hätte, wenn wir ihn benutzen. Was mir Probleme macht, ist eure Methode, ihn zu öffnen. Ihr wollt eine Höhere Macht beschwören, um Bannzauber zu brechen, die von einer anderen Höheren Macht errichtet wurden. Ihr wollt die Energie des Dunkels gegen das Licht einsetzen, gegen eine Macht von genau entgegengesetzter Ausrichtung. Ist euch klar, dass dies die Weltenpfade selbst ins Wanken bringen könnte? Wir könnten das Edentor auf ewig verlieren. Was dann? Was willst du tun, wenn die Tore zusammenbrechen und Dunkel sich über die Welt ausbreitet und eure Seelen verschlingt?«
    Jehova hatte es fertig gebracht, sein versteinertes Gesicht traurig wirken zu lassen. »Also willst du uns nicht helfen.«
    »Sieht so aus.«
    »Du kannst uns nicht aufhalten. Der Weg nach Eden wird geöffnet werden, koste es, was es wolle.«
    »Licht hat diese Zauber gewirkt, ihr könnt sie nicht einfach ausschalten.«
    »Du könntest es. Du bist der Träger des Lichts. Wenn du mit deiner Kraft gegen diese Zauber angehen würdest, würden sie zerfallen, ohne Gegenreaktion, ohne überzuquellen, ohne-«
    »Du weißt so gut wie ich, wenn ich meine Kraft gegen Licht richten würde, würde die Energie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit außer Kontrolle geraten, und ich würde auf diese Weise eine Höhere Macht auslöschen.«
    Jehova hatte die Schulter gezuckt. »Schade, dass du es so siehst. Aber der Weg nach Eden wird geöffnet werden. Nichts, was du tun kannst, wird es verhindern.«
    Und Sam war gegangen, nicht nur wütend, sondern gedemütigt. Das Schlimmste war, zu wissen, was seine Brüder planten, und sich dabei fast sicher zu sein, dass er nichts dagegen ausrichten konnte ...
    Irgendwo in einem kleinen weißen Kombi, umgeben von Dämonen, träumte Sam weiter, und in seinen Träumen verschwammen Erinnerungen mit Ängsten.
    Der Raum der Uhren. Der Thronraum von Vater Zeit. Es war schwer, ihn nicht wieder zu erkennen, selbst wenn man träumte. Uhren aller Art bedeckten Wände, Fußboden und Decke, und sie alle liefen genau im Takt, ein gewaltiges Dröhnen, das jede Sekunde ertönte. Und am Ende des Raums, jenseits des einfachen steinernen Throns, stand eine weitere Uhr, deren Zeiger sich so schnell bewegten, dass man sie nicht sehen konnte. Diese Uhr maß den Herzschlag des Universums nicht in Sekunden, sondern in den Wellenlängen sichtbaren Lichts.
    Sam trat auf den Thron zu. Neugierig blickte er auf die Uhr, versuchte Zahlen darauf zu erkennen. Er hörte ein Geräusch hinter sich und drehte sich um. Eine Sekunde lang glaubte er, einen Schatten vorbeiziehen zu sehen. Eine dunkle Gestalt mit schwarzen Augen und schwarzem Haar, die vorüberhuschte und fortwar. Er kniff die Augen zusammen und schaute genauer hin. Ein Huschen, dann wieder nichts. Auch der Raum selbst wurde dunkler. Sam glaubte, eine Stimme zu hören, mit entrüstetem Klang, doch sie verhallte rasch. Er hörte einen anderen Laut und wandte sich um und sah sich selbst ins Gesicht.
    Nicht ganz sich selbst, wie ihm alsbald klar wurde, sondern einer jüngeren Version, die mit lebhaften Gesten redete. Er konnte Wortfetzen vernehmen, die aus der leeren Luft herangetrieben wurden, am Rande des Hörvermögens. Eden... Dunkelheit ... Arroganz ... Die Gestalt verblasste, dann erschien sie wenige Sekunden später ein paar Meter entfernt, erregt, im Zorn mit den Händen fuchtelnd, das Gesicht zu einer Miene des Entsetzens verzerrt. Mehr Worte, diesmal verständlicher. Hilf mir, Vater. Meine Brüder wollen Dunkel heraufbeschwören, und sie wird den Edenpfad in Schutt und Asche legen, so viel zerstören, wie sie kann, ja, sie alle vernichten und vielleicht die ganzen Weltenpfade aus purer Mutwilligkeit unbegehbar machen. Du musst sie aufhalten. Schweigen. Die Gestalt blinkte hier und da auf und verschwand wieder. Lässt dich das alles kalt ? Du darfst das nicht zulassen. Hier und wieder fort, dort, da.
    Sam suchte einen immer dunkler werdenden Raum ab, spähte in die Ecken, versuchte, sich selbst wieder zu finden, den Hall seiner eigenen Worte, die aus der Vergangenheit zu ihm kamen. Verschiedene Ichs in den Schatten, die alle mit einer Stimme sprachen. Du lässt es zu, dass sie sich selbst zerstören ? Sie sind doch deine Kinder!
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