Satan - Retter der Welt

dieser ganzen Farce?«
    Niemand antwortete.
    Etwas später spürte er das Spinnennetz erneut erzittern. Sam schloss die Augen. Ein Anflug von Angst überkam ihn. Worauf habe ich mich hier eingelassen ?
    Er legte sich auf das Bett, tat so, als schliefe er, und lauschte. Er konnte nicht einmal die Schritte hören und war dankbar für das feine Gespür der Spinne, das ihm eine rechtzeitige Warnung hatte zukommen lassen. Die Tür quietschte. Sam hielt sich völlig still, auch wenn seine Augenlider sich öffnen wollten, um zu sehen, wer da war. Sehr vorsichtig streckte er seine Fühler aus und traf auf einen Schild von solch vollkommener Ausbildung, dass kein Sterblicher ihn errichtet haben konnte. Ein Weltenwandler stand in der Tür und blickte auf ihn herab.
    Er hörte eine Männerstimme auf Elysisch fragen: »Ist alles in Ordnung mit ihm?« Die Stimme wirkte vertraut, aber Sam konnte sie nicht gleich einordnen.
    »Es geht ihm gut. Er ist müde.« Gabriels pragmatische Stimme war leicht zu erkennen.
    »Thor sucht nach ihm. Er ist hier nicht sicher.« »Wir verlegen ihn, sobald Ihr es wünscht.« »Weiß sie, dass er hier ist?« »Nein.«
    »Nun, es macht auch kaum einen Unterschied. Wie ist sein Zustand?«
    »Er ist erschöpft, innerlich und äußerlich. Er hat eine Menge durchgemacht.«
    »Wird er das Licht einsetzen?«
    »Vermutlich. Er hat nicht mehr viel, für das sich zu leben lohnt. Wenn der letzte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt, wird er es tun, glaube ich. Aber wenn er es im Voraus weiß, wird er uns bekämpfen. Und er ist immer noch ein zäher Kämpfer, ganz gleich, wie viel er durchgemacht hat. Er könnte immer noch imstande sein, uns aufzuhalten.«
    »Wir werden dafür sorgen, dass es nicht dazu kommt, keine Angst. Wann hat er das letzte Mal etwas gegessen?«
    »Etwas Brot vor kurzem, doch ich glaube nicht, dass er seit Ewigkeiten ein richtiges Mahl gehabt hat. Ich bezweifle auch, dass er richtig geschlafen hat. Er hat sich regeneriert, wohl wahr, aber das ist nicht dasselbe.«
    Stimmen, die zurückwichen, Vibrationen auf der Treppe. »Hat er einen Verdacht?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wir müssen ihn in Gewahrsam halten. Wenn er es herausfindet und auf eigene Faust etwas unternimmt, wird Thor oder Seth oder sogar Odin ihn finden und ausschalten...«
    Stille. Sam öffnete die Augen. Nun kannte er die Stimme. Hölle, er kannte sogar den Geist, jene steinerne Mauer der Leere, die nur die stärksten Sondierungen durchließ. Er krabbelte aus dem Bett und eilte zum Fenster, wobei er die halbe Bettdecke hinter sich herschleifte. Er sah einen Mann, hoch gewachsen, schlank, mit einer Kapuze wie die meisten der verdammten Ashen'ia, in einen roten Sportwagen steigen, der überhaupt nicht zu seinem Kleidungsstil passte. Weiße Gewänder, fast wie aus einer biblischen Darstellung. Nun beugte sich der Mann aus dem Fenster und sprach zu Gabriel. Seine Hand
    gestikulierte langsam , als wollte er damit andeuten, dass das Ende der Welt wirklich etwas war, das man entspannt und ruhig auf sich zukommen lassen sollte.
    Heilige Scheiße, sie haben mich verraten und verkauft...
    Sam versuchte, das Fenster zu öffnen. Es war verschlossen. Er blickte zum Himmel auf und auf die Straße, als der Wagen zurücksetzte, dann wieder auf den Wagen. Sein Blick konzentrierte sich auf einen der Hinterreifen. Er biss sich auf die Lippe und kniff die Augen zusammen, als er ihn scharf genug in den Blick zu nehmen versuchte, um ihn in Brand zu setzen. Komm jetzt, komm...
    Kontakt, Gefühl, drück gegen das Ventil, so gut du kannst, mach ihn heiß, so schnell du kannst, denke Feuer, denke Lava, denke Herz der Sonne, denke rosige rote Glut, komm jetzt, komm....

Der Wagen rollte immer noch zurück, was die Zielgenauigkeit erschwerte. Sam konzentrierte sich, bis ihm die Augen wehtaten - und hörte einen Knall. Der Reifen war geplatzt. Schwarzer Gummi schoss nach oben und auf die Straße, flappte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Der Wagen schleuderte; Funken sprangen von der qualmenden Nabe. Das Auto krachte in einen Holzzaun, schleuderte in die Luft und flog direkt in ein Weizenfeld. Dort kam es auf einem kleinen Erdwall zum Stehen. Die Vorderräder drehten sich in der Luft. Das Fahrzeug sah jetzt kaum noch wie ein Sportwagen aus, eher wie eine Comicstrip-Katastrophe.
    Sam grinste und rieb sich die Augen. Die Fahrertür ging auf, und der Kerl in dem langen Gewand stieg aus. Aus der Art, wie er die Hände zu Fäusten ballte, und dem raschen