Satans Bruder
hat, Bill?«
»Das weiß ich nicht.«
»Sie haben gar keine Idee?«
»Nein, wirklich nicht.«
»Jo Picker hat übrigens auch mit Stasher-Layman zu tun.«
Das warf ihn fast um. »Was? Wie kommen Sie darauf?«
»Robin hat in ihrem Zimmer Papiere gesehen, auf denen der Name stand. Und sie kommt aus Washington, genau wie Creedman ... Und sie war allein im Haus an dem Abend, als sich die Schaben in unser Badezimmer verlaufen hatten.«
»Das war mein Fehler, habe ich das nicht schon gesagt? Ich hatte vergessen, den Käfig zu schließen.«
»Wissen Sie das genau?«
»Nein, aber ich ... Sie glauben wirklich, sie arbeitet für diese Firma?«
»Höchstwahrscheinlich. Ich erwähne es vor allem, weil Sie allein mit ihr fertig werden müssen, wenn ich nicht mehr hier bin. Das war es nämlich, was ich Ihnen eigentlich sagen wollte: Wir reisen ab, mit dem nächsten Boot.«
Er taumelte, wollte sich auf den Sessel stützen und verfehlte die Lehne. Ich sprang auf und bekam ihn gerade noch zu fassen, bevor er umfallen konnte.
»Unbeholfener Kerl «, schimpfte er mit sich selbst. Er schüttelte mich ab und zerrte an seinem Hemd, als wollte er es sich vom Leib reißen. »Unbeholfener, gottverdammter alter Narr.«
Es war das erste Mal, dass ich ihn fluchen hörte. Schließlich schaffte ich es, ihn wieder in den Sessel zu bugsieren. »Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise«, sagte er.
»Wann, sagen Sie, geht das nächste Boot? In einer Woche?« »In fünf Tagen.«
»Aha - na gut. Sie müssen tun, was Sie für richtig halten. Bon voyage. «
31
Milos Anruf kam fast im selben Augenblick, als der Regen begann.
Robin und ich lagen im Bett und lasen, als die Luft plötzlich schwer zu werden schien und der Himmel sich öffnete.
Die Fenster standen offen und Brandgeruch wehte ins Zimmer. Für einen panischen Augenblick dachte ich, das Haus stände in Flammen, doch dann schaute ich hinaus und sah, wie das Wasser herunterkam.
Bald verwandelte sich der rauchige Geruch in süße Düfte - Gardenien, alte Rosen und Nelken. Spike rannte bellend im Zimmer herum, in dem es immer dunkler und wärmer wurde. Ich schloss die Fenster und das Prasseln des Regens war fast nicht mehr zu hören.
Robin stand auf und genoss den verschwommenen Blick durch die Fensterscheibe.
Und dann klingelte das Telefon.
»Wie geht's?«, erkundigte sich Milo.
»Bescheiden. Es wird immer schlimmer.« Ich erzähle ihm, wie es mir im Dorf ergangen war. »Aber wir haben die Heimreise bereits gebucht.«
»Sehr vernünftig. Bleibt lieber ein paar Tage auf Hawaii und macht richtig Urlaub.«
»Gute Idee«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass wir wahrscheinlich auf dem schnellsten Weg nach L. A. zurückkehren würden.
»Ist Robin da? Ich habe Neuigkeiten in Sachen Hausbau.«
Ich gab Robin den Hörer und sie lauschte. Ihr Lächeln sagte mir, dass alles in Ordnung war.
Dann übernahm ich wieder und Milo fuhr fort: »Und nun zu deiner Sache, Alex - obwohl es jetzt eigentlich egal ist, wo Ihr euch entschlossen habt abzureisen.«
»Erzähl es mir trotzdem.«
»Das Erste ist: Die Maryland-Kannibalen sind beide noch hinter Schloss und Riegel. Aber rate mal, wer den Fall in der Lokalpresse behandelt hat?«
»Creedman.«
»Sein Name prangte in fetten Buchstaben über den Artikeln. Doch mitten im Fall übernahm dann jemand anders die Geschichte und das machte mich ein wenig neugierig. Also forschte ich weiter nach. Niemand bei der Zeitung erinnert sich eigentlich an Creedman, aber dann fand ich heraus, dass es etwa um die Zeit, als die Sache aktuell war, Ärger bei der dortigen Polizei gab. Polizeibeamte hatten Informationen verkauft, nicht nur an Creedmans Zeitung, sondern auch an andere, und wurden prompt gefeuert.«
»Sind auch Reporter entlassen worden?«
»Das konnte ich nicht herausfinden, aber es würde mich nicht wundern. Danach tauchte Creedman nämlich bei einem Kabelsender in Washington auf. Er arbeitete für irgendein Wirtschaftsprogramm, aber nur für drei Monate, dann wurde er als Pressesprecher für Stasher-Laymans Washingtonbüro engagiert. Kurz darauf erschien eine Presseerklärung, in der die Baufirma größere Bilanzprobleme eingestand. Die Aktien gingen in den Keller, die Direktoren kauften alles auf und machten einen Familienbetrieb daraus. Ein Jahr später waren die Gewinne wieder erheblich höher.«
»Meinst du, sie haben an den Bilanzen gedreht?«
»Was weiß ich. Vielleicht hatten die Besitzer nur unheimliches Glück. Vielleicht kommen
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