Satans Bruder
ist er in der Nacht verschwunden, als ich ihn hineingehen und die Lichter ausschalten sah. Er ist unter die Erde verschwunden.«
»Er hat ein geheimes Versteck«, sagte Robin, »und jetzt lädt er uns ein, ihn dort zu besuchen.«
Sie nahm Emma von ihrer Schulter und streichelte ihr den Bauch. Die acht Beine entspannten sich und blieben so, bis sie sie wieder in ihrer Behausung abgesetzt hatte.
Ich faltete die Pläne zusammen und steckte sie in meinen Hosenbund. Dann verließen wir das Insektarium.
Der Regen hatte etwas nachgelassen und ich konnte Büsche und Bäume erkennen. Im Hauptgebäude brannten Lichter. Hatten Pam und Jo die Suche schon aufgegeben?
Ich dachte nicht weiter darüber nach und wir rannten das kurze Stück zu Morelands Bungalow.
Die Tür war nicht abgeschlossen. Wahrscheinlich hatte Pam nicht daran gedacht, nachdem sie früher am Abend dort nachgeschaut hatte. Oder hatte Moreland sie aufgelassen?
Als wir drinnen waren, probierte ich meinen Büroschlüssel, doch der passte nicht. Auch mit dem neuen Schlüssel hatte ich kein Glück. Ich hatte keine Wahl, ich musste die Tür auflassen.
Wir ließen die Lichter aus. Nachdem ich mich orientiert hatte, sah ich, dass Morelands Schreibtisch immer noch leer war - bis auf einen kleinen, schimmernden Gegenstand: seine Taschenlampe.
Robin nahm sie an sich. Wir duckten uns hinter den Schreibtisch und breiteten die Pläne auf dem Fußboden aus. Die Tinte war verlaufen und hatte unsere Hände blau gefärbt.
»Ja«, sagte sie, »der Gang beginnt da drüben.« Sie zeigte auf die Labortür und lächelte beklommen.
»Was ist los?«, fragte ich.
»Ich weiß nicht. Ich habe plötzlich das Gefühl, dass sich dahinter etwas Schreckliches verbergen könnte.«
»Als ich das Labor das letzte Mal gesehen habe, waren dort nur Reagenzgläser und Proben von seiner Ernährungsforschung.«
»Oder er hat irgendetwas gefüttert ...«
Das Labor schien unberührt. Ich hielt die Taschenlampe nach unten. Robin ging vor und schaute auf den Plan.
Schließlich blieb sie in der Mitte des Raums stehen und blickte verwirrt auf den schwarzen Tisch mit dem Schrank darunter.
»Was immer es ist, hier muss es beginnen.«
Auf der Arbeitsfläche standen ein voller Reagenzglasständer und ein leerer Becher. Ich stellte die Glassachen auf eine Bank und versuchte, den Tisch zu verrücken.
Er rührte sich keinen Millimeter, obwohl er auf Rollen stand. Der Tisch hatte keine Spüle und keine Rohranschlüsse, doch irgendwie musste er im Boden verankert sein.
Robin leuchtete mir mit der Taschenlampe und ich öffnete den Schrank. Er war leer bis auf ein paar Kartons mit Papiertüchern, doch vor der Rückwand sah ich eine Stange mit Federn und einem Hebel.
Ich zog an dem Hebel und nach einigem Rütteln rastete die Stange irgendwo aus und rutschte nach unten.
Der Tisch ließ sich jetzt bewegen und Robin rollte ihn ohne Schwierigkeiten zur Seite.
Wo er gestanden hatte, war ein Betonrechteck von etwa 50 mal 150 Zentimetern, mit einer deutlichen Naht ringsum.
Eine Falltür? Doch wo war der Griff?
Ich drückte mit einem Fuß auf eine Ecke. Die Betonscheibe gab etwas nach, nur wenige Millimeter, und schnappte dann mit einem dumpfen Knall wieder in ihre ursprüngliche Position zurück.
»Vielleicht braucht sie mehr Druck«, sagte Robin. «Lass es uns zusammen probieren.«
»Nein. Wenn Moreland sie allein öffnen kann, dann kann ich das auch. Ich will nicht, dass sie uns ins Gesicht fliegt.«
Ich betastete mit meinem Fuß eine andere Ecke. Die gab etwas mehr nach, sprang jedoch ebenfalls wieder in ihre Ruhelage zurück. Als ich die dritte Ecke hinunterdrückte, konnte ich schließlich die Seite der Betonplatte sehen, mindestens zwanzig Zentimeter dick, und ein Eisengestänge, irgendein Hebelsystem.
Als ich mich auf die vierte Ecke stellte, wurde mein Fuß angehoben und ich sprang zurück.
Die Platte schlug hoch, hielt inne und drehte sich langsam weiter, bis sie senkrecht stand. Als sie einrastete, wackelte der Boden.
Wir standen vor einem gähnenden Loch, einen halben mal einen Meter groß. Es war dunkel, aber nicht schwarz. Irgendwo da unten war Licht.
Ich legte mich auf den Bauch und spähte hinein: Betonstufen, ähnlich wie die im Insektenhaus, wieder dreizehn, doch diese hier waren mit Kunstrasen bedeckt - grüne Stufen, die in eine graue Tiefe führten.
Robin holte tief Luft und ging auf die Öffnung zu, doch ich stellte mich ihr in den Weg und ging vor.
Der Tunnel war zwei
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