Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
die Ostseite ist Marineterritorium. Die westliche Hälfte gehört der Öffentlichkeit. Die Marine hat nie offiziell Anspruch darauf erhoben. Das ist jedenfalls, was meine kluge Gattin ihren Karten entnimmt.«
    »Es stimmt, Ly«, bestätigte Jo, »aber es ist trotzdem -«
    »Vrumm - auf in die Lüfte«, fiel ihr Picker ins Wort. »Oder ist es dir lieber, wenn ich an Langeweile zugrunde gehe?«
    »Der ganze Wald ist keine zwei Kilometer breit. Wenn Sie erst in der Luft sind, wird es kaum möglich sein, auf der richtigen Seite zu bleiben.«
    »Machen Sie sich etwa Sorgen um mich, Amigo?«, erwiderte Picker und wirkte plötzlich ziemlich wütend. Er nahm die Bourbonflasche in die Hand, als wollte er damit werfen, doch dann stellte er sie sorgfältig auf den Tisch zurück und stand auf.
    »Alle sind so besorgt um mich. Wie rührend.« Sein Bart war mit Krümeln bedeckt. »Alle sind so nett zu mir, und hinter meinem Rücken bezeichnen sie mich als versoffenen Schwachkopf. «
    Er wandte sich seiner Frau zu und säuselte: »Und du, mein Engel, kommst du mit?«
    Ihre Lippen zitterten. »Du weißt, wie ich mich in kleinen Flugzeugen fühle, Ly -«
    »Das meine ich nicht. Ich meine jetzt! Kommst du mit?«
    Ohne seinen Blick von ihr abzuwenden, nahm er ein Stück Huhn in die Hand und biss hinein. Er kaute mit offenem Mund und bedachte Romero mit einem harten, finsteren Blick.
    »Es ist symbolisch, mein Freund.«
    »Was ist symbolisch?«
    »Das Ganze hier, diese Insel und all die anderen verdammten Dreckhaufen, die über den Ozean verstreut sind. Vulkane spucken ihren Saft aus und sterben. Eroberer kommen her und machen sich wieder aus dem Staub oder sterben und die verdammten Korallenparasiten übernehmen alles, bis nichts mehr übrig ist.«
    Jo erhob sich von ihrem Stuhl. »Bitte entschuldigen Sie uns.«
    Picker warf das Stück Huhn auf einen Teller und packte sie grob am Arm.
    »Bis nichts mehr übrig ist«, wiederholte er, während er sie hinter sich herzog.

5
    Pam kam mit einer großen Obstschüssel zurück und schaute auf die leeren Stühle.
    »Sie sind gegangen«, sagte Ben. »Er will eines von Harrys Sprühflugzeugen mieten und den Dschungel überfliegen; morgen früh.«
    »In einem von diesen Wracks?«
    »Ich habe versucht, es ihm auszureden.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Aber was soll man tun, wenn ein Superwissenschaftler wie Dr. Picker sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    Sie stellte die Schale ab und setzte sich. »Ich fürchte, Dr. Picker ist zuweilen etwas ... schwierig.«
    »Sehr nett von Ihrem Vater, die beiden in seinem Haus aufzunehmen«, sagte ich, worauf Pam und Ben sich bedeutungsvoll anschauten.
    »Sie haben sich eher selbst eingeladen«, erklärte Pam schließlich. »Dad kann nicht Nein sagen, und sie scheint eine ziemlich bedeutende Forscherin zu sein.«
    »Und was ist mit ihm?«
    »Er hat einen Teilzeitvertrag mit irgendeiner Naturschutzorganisation mit winzigem Budget. Er studiert irgendwelche Pilze. Ich habe das Gefühl, er hat Schwierigkeiten mit der Finanzierung. Wahrscheinlich hat er es überhaupt sehr schwer... Dad sollte jeden Moment hier sein.«
    Sie reichte uns die Obstschüssel.
    »Stimmt es, was er mir erzählt hat? Hat die Marinebasis sich vom Dorf abgetrennt?«, wollte ich wissen.
    »Leider ja, aber Dad bemüht sich, das zu ändern. Er hat an Senator Hoffman geschrieben, einen alten Freund von ihm. Hoffman kennt Aruk sehr gut. Er war hier Kommandeur, während des Koreakrieges.«
    »Der Feinschmecker?«
    Sie nickte. »Er und seine Frau kamen oft zu Besuch. Sie haben hier auf der Terrasse gesessen, genau hier, und Bridge gespielt.«
    »Das ist bestimmt ein nützlicher Kontakt«, sagte ich. Der Senator von Oregon war einmal als Präsidentschaftskandidat im Gespräch gewesen.
    Ben legte seine Serviette hin und stand auf. »Ich muss jetzt gehen und die Kinder abholen. Brauchen Sie irgendetwas für morgen, Pam?«
    »Ja, Injektionsnadeln. Und auch der Impfstoff geht allmählich zu Ende.«
    »Es ist alles da. Vor Mittag wird alles bereit sein.«
    Er gab uns die Hand und ging eilig davon.
    »Ben ist phantastisch«, sagte Pam. »Er weiß genau, was er tut. Kiko hat er am Kai gefunden, halb tot, und dann hat er ihn gesund gepflegt. Kiko steht für ›King Kong‹. Er schläft in einem Korb in Bens Haus.«
    »Dr. Picker sagte, Affen würden niemals stubenrein.«
    »Ich bin keine Primatologin, aber manchmal denke ich, Tiere sind eher zu etwas zu bewegen als Menschen.«
    Ich hörte Motorengeräusche

Weitere Kostenlose Bücher