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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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werden heute gar nicht mehr gedruckt.«
    Ich las die Inhaltsverzeichnisse durch. Die meisten Artikel waren eher Tourismuswerbung, doch dann fiel mir etwas ins Auge und ich sagte sofort: »Ich nehme sie.«
    »Wirklich? Aber die Hefte sind so alt, dass ich gar nicht weiß, was ich dafür verlangen soll. Nehmen Sie sie doch einfach so mit.«
    »Aber ich bezahle gern.«
    »Nein, wirklich nicht«, beharrte sie. »Sie sind heute mein bester Kunde und die Sachen nehmen hier nur Platz weg. Möchten Sie auch etwas zu knabbern?«
    Ich kaufte zwei Tüten Kartoffelchips und etwas Trockenfleisch. Während sie das Geld entgegennahm, wanderte ihr Blick zum Fernsehschirm, der wieder schwarz geworden war. Sie schaltete den Apparat erneut ein, mit einer automatischen Bewegung, als würde sie es sehr oft tun.
    »Schlechter Empfang?«
    »Der Satellitenkanal kommt und geht, je nach Wetter und so.« Sie zählte mir das Wechselgeld auf die Hand. »In sieben Monaten wird mein Baby ankommen. Dr. Bill wird es zur Welt bringen.«
    »Meinen Glückwunsch.«
    »Danke. Wir sind schon ganz aufgeregt, mein Mann und ich. Wenn das Baby geboren ist, werden wir wahrscheinlich wegziehen. Mein Mann ist Bauarbeiter und hier gibt es keine Arbeit für ihn.«
    »Überhaupt keine?«
    »Nein, nichts Richtiges. Das hier ist das größte Gebäude im Dorf. Vor ein paar Jahren hatte Dr. Bill vor, es ganz neu bauen zu lassen, aber dann hat er seine Meinung geändert, weil niemand Interesse zeigte.«
    »Gehört dieser Laden denn Dr. Bill?«
    Sie schien überrascht, dass ich das nicht wusste. »Natürlich. Er ist wirklich gut zu uns. Er nimmt keine Miete und lässt die Leute ihre Waren bestellen und an ihren Ständen verkaufen. Früher war hier mehr los, als die Marineleute noch kamen, doch jetzt kommen die meisten Händler nur herein, wenn jemand etwas bestellt hat. Das hier ist eigentlich der Stand meiner Mutter, aber die ist krank. Das Herz. Und ich habe genug Zeit, während ich auf das Baby warte, und mein Mann macht die Lieferungen. Das meiste, was wir verkaufen, wird ausgeliefert.«
    Sie fasste sich an ihren noch flachen Bauch.
    »Mein Mann hätte gern einen Jungen, aber mir ist es egal, solange es gesund ist.«
    Im Fernseher dröhnte künstliches Gelächter. Sie drehte sich um und lächelte in Sympathie mit dem elektronischen Freudenausbruch.
    »Wiedersehen«, sagte ich.
    Sie winkte, ohne den Blick von der Mattscheibe abzuwenden.
    Als ich zum Strand zurückkam, war Robins Schnorchel nur noch ein winziger weißer Punkt, der wie eine Ente vor dem Riff auf und ab schaukelte. Sie hatte unsere Decken ausgebreitet und Spike an den Sonnenschirm gebunden. Er bellte wütend.
    Das Ziel seines Zorns war Skip Amalfi, der splitternackt dastand und in hohem Bogen in den Sand pinkelte, nur wenige Meter von unserem Platz entfernt. Anders Haygood, in knielangen Shorts, stand neben ihm und schaute zu. Skips bleicher Hintern sagte mir, dass Nacktbaden gewöhnlich nicht zu seinen Hobbys gehörte. Seine grünen Shorts lagen neben ihm wie ein Haufen welker Salat.
    Spike bellte immer lauter und Skip lachte und zielte noch stärker in Richtung des Hundes. Er schüttelte sich vor Vergnügen, während Spike knurrte und sabberte, bis der Brunnen versiegt war. Dann rüttelte er sich los und lief auf die Männer zu.
    Ich rannte los. Haygood sah mich und sagte etwas zu Skip, der sich umdrehte und sich mir in seiner ganzen Pracht präsentierte. Er schaute sich grinsend nach Robin um, während ich weiter auf ihn zurannte.
    Seine Urinspur trocknete schnell und war, als ich bei ihm war, schon fast im Sand verschwunden. Spike zerrte an der Decke, bis er sie so weit beiseite gezogen hatte, dass er Sand unter den Füßen hatte, den er versprühen konnte.
    Skip reckte sich gähnend und massierte sich den Bierbauch.
    »Wird das einmal die offizielle Begrüßung in Ihrem Feriendorf?«, fragte ich lächelnd.
    Sein Blick verfinsterte sich, doch er zwang sich, ebenfalls zu lächeln, und erwiderte: »Genau, das natürliche Leben.« »Sie sollten sich lieber vor der UV-Strahlung in Acht nehmen. Die macht ganz schnell impotent.«
    »Was?«
    »Die Sonne.«
    »Dein Schwanz, Junge«, erklärte ihm Haygood. »Der Mann sagt, dein Schwanz verschrumpelt und fällt ab, wenn du ihn zu viel in die Sonne hältst!«
    »Fick dich doch selbst«, erwiderte Skip, wobei er mich unsicher anschaute.
    »Es stimmte, redete ich weiter. »Zu viel UV auf den Genitalien mindert den neurotestinalen Reflex.«
    »Verstehst du,

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