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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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schreiben.«
    »Na dann viel Glück.«
    »Es gibt hier einen Arzt namens Moreland. Der sagt, er wäre bei der Marine gewesen, als die Tests stattgefunden haben. Er sagt, er hätte einige der Opfer behandelt.«
    »Moreland?«
    »Woodrow Wilson Moreland.«
    »Nie gehört, aber es waren damals viele Ärzte dabei, manche sogar ganz gut. Doch sie konnten nichts für die Leute tun, auch wenn sie es wollten. Diese Bomben hatten die Luft verseucht, das Wasser und den Boden. Alles war radioaktiv. Die können sagen, was sie wollen, aber wenn Sie mich fragen, wird man die Gegend nie mehr sauber kriegen.«
    Als ich aus dem Laden kam, standen Jacqui und Dennis vor dem Restaurant nebenan. Die Mutter redete und der Sohn hörte zu.
    Sie schimpfte mit ihm, doch ohne großes Aufsehen - keine Gesten, keine laute Stimme -, aber ihre Augen blitzten und ihr Missfallen war deutlich am Gesicht abzulesen.
    Dennis stand da und schluckte die Predigt, leicht nach vorn gebeugt. Sie sah so jung aus, dass man denken konnte, es wäre ein Streit zwischen einem Liebespaar.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Dennis schaute zu Boden und nickte schließlich.
    Sein Blick erinnerte mich daran, wie Pam dreingeschaut hatte, nachdem ihr Vater sie zur Rede gestellt hatte.
    Ging es vielleicht um dieselbe Sache?
    Hatte der Gutsbesitzer etwa heute Morgen seiner Mieterin einen Besuch abgestattet und ihr klargemacht, wie sehr er ein Verhältnis zwischen Dennis und Pam missbilligen würde?
    Dennis schaute nach links und rechts, sah mich und sagte etwas zu seiner Mutter. Jacqui ergriff einen seiner mächtigen Unterarme und zog ihn geschwind ins Haus.
    Nach dem Mittagessen - gegrillter Heilbutt mit frischem Gemüse - brachte ich Robin und Spike in den Obstgarten und ging allein weiter zu meinem Büro.
    Moreland hatte wieder eine gefaltete Karte auf meinem Schreibtisch hinterlassen.
    Alex, ich kann die Katzenfrau Akte nicht finden.
    DEM ÜBERSPANNTEN GEIST IST DIE NACHT DIE STRAFE FÜR EINEN TAG VOLL ANGESTRENGTEN NICHTSTUNS.
    WORDSWORTH
    Sehr passend, finden Sie nicht?
    Bill
     
    Ich setzte mich an meinen Schreibtisch. Die Nacht die Strafe ... angestrengten Nichtstuns - nichts als Rätsel. Als wollte er mit mir spielen. Warum hatte er mich angelogen?
    Es war Zeit für ein Gespräch.
    Die Tür zu seinem Büro war diesmal nicht abgeschlossen, aber er war nicht da, und die Labortür war verschlossen. Ich klopfte und bemerkte im Vorbeigehen auf seinem Schreibtisch die Nachdrucke meiner Artikel, aufgefächert wie Spielkarten, und daneben Zeitungsausschnitte.
    Ausschnitte über mich: Der Fall der vielfachen Kindesmisshandlung, mit dem ich vor Jahren zu tun gehabt hatte; meine Arbeit für eine Schule, die von einem Scharfschützen terrorisiert worden war; meine Auftritte als Zeuge in verschiedenen Mordfällen.
    Mein Name war überall gelb hervorgehoben - und Milos.
    Ich erinnerte mich wieder an die Nachricht, die Moreland mir nach Milos Anruf hinterlassen hatte: Detective Sturgis. Außer Dienst stellte sich Milo gewöhnlich nicht mit seinem Rang vor.
    Hatte er auch Milo ausgeforscht?
    Die Zeitungsausschnitte bildeten einen dicken Stapel. Ganz unten ein Mordprozess, meine Zeugenaussage für die Anklage, in der ich den vorgetäuschten Wahnsinn einer Frau entlarven konnte, die ein Dutzend anderer Frauen abgeschlachtet hatte.
    Morelands Kommentar am Rand: Perfekt!
    Ich war offenbar nach ganz anderen Kriterien ausgesucht worden, nicht wegen der Kombination aus »wissenschaftlicher Gründlichkeit und gesundem Menschenverstand«, die Moreland so an mir gelobt hatte.
    Mit Sicherheit machte er sich noch Sorgen wegen des kannibalischen Mörders. Hatte er mich hierher gelockt, um mich als Psychologe und Detektiv zu benutzen?
    Was erwartete er nur von mir? Hatte er Gründe anzunehmen, der Mörder würde sich doch noch auf Aruk aufhalten?
    Ein Knall hinter der Labortür ließ mich zusammenzucken und ich wischte vor Schreck die Zeitungsausschnitte vom Schreibtisch. Ich hob sie schnell wieder auf und lief zur Tür.
    Abgeschlossen.
    Ich klopfte und hörte jemanden stöhnen.
    »Bill?«
    Noch ein Stöhnen.
    »Ich bin's. Alex. Ist alles in Ordnung?«
    Wenige Sekunden später drehte sich der Türknopf und Moreland stand vor mir. Mit einer Hand rieb er sich die Stirn. Von der anderen tropfte Blut. Er wirkte benommen.
    »Ich bin eingeschlafen«, sagte er. Hinter ihm auf dem Labortisch standen bunte Plastikkästen und auf dem Boden lagen zersprungene Reagenzgläser.
    »Ihre

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