Satans Erbe (German Edition)
Elisa. Die Dreckshure legte schützend die Arme um meine Kleine, die an einem Fläschchen nuckelte. Ich strich behutsam über die Wange des Babys, meines Werks. »Geht es ihr gut?«
Kiruschas gerötete Augen blickten zu mir auf. Sie versprühten Hass und Trauer. Sie nickte.
Ich lächelte und fuhr dem Winzling über die Stirn. »Gib sie mir.«
Kiruscha zog das Baby an sich.
»Ich bin der Vater, wie du weißt. Los, gib sie mir! Der Krankenwagen für Lisa ist unterwegs.« Ich nahm Elisa aus ihren Armen und trug sie vorsichtig zu dem Körbchen. Sie fühlte sich warm und weich an, federleicht und war doch ein gewichtiges Geschenk. Ich legte sie sanft nieder, deckte sie zu und stopfte ihr einen bereitliegenden Schnuller in den Mund.
Kiruscha stand hinter mir und beobachtete meine Handgriffe mit Argusaugen. Gut so, genau dafür brauchte ich sie!
Ich wirbelte herum, riss Kiruscha mit einem Tritt von den Füßen und lag bereits auf ihr, als sie auf dem Boden aufschlug. Ihren Aufschrei unterband ich mit einem gezielten Schlag auf ihren Kiefer, anschließend, indem ich ihr eines der blutdurchtränkten Tücher zwischen die Lippen zwängte.
Kiruscha wehrte sich wie eine Besessene. Offensichtlich hatte sie Erfahrungen mit einem bestimmten Typ von Männern, Russland sollte in dieser Hinsicht ja nicht gerade zimperlich sein. Doch gegen mich hatte sie natürlich keine Chance. Ich zog meinen Gürtel heraus und knotete ihn um ihre Fußknöchel. Ihr Gezappel ließ nach. An den Haaren zog ich sie in die Blutlache vor dem Bett, griff auf dem Tischchen nach dem Skalpell und hielt es ihr an die Kehle. »Einen Mucks, dann töte ich erst Lisa, dann Elisa, dann Benni und dann deine Eltern in Moskau. Und dich, dich, ohh, dich werde ich quälen, bis du dich selbst umbringst …«
Ihre Augen weiteten sich. Sie rührte sich nicht, ihr Blick war eine Wonne. Ich hob das Seziermesser über ihre Augen. Sie blinzelte gegen die roten Tropfen an, die sich vom Messer und meiner Hand lösten. Ich riss ihr den Lappen aus dem Mund, packte ihre Zunge, die unwillkürlich über die trockenen Lippen lecken wollte, und setzte die Klinge an.
Ein winselndes Geräusch drang aus ihrer Kehle, das sich mit der Sirene des Krankenwagens mischte.
Ich spuckte ihr ins Gesicht. »Wag es, dich gegen mich aufzulehnen und du machst Bekanntschaft mit der Hölle!« Ich lachte. „Und ich meine es wörtlich.“ Ich ritzte ihr in die Zunge, zog mich zurück und eilte in den Vorraum. Dort streifte ich mir die besudelten Schuhe und das T-Shirt ab, zog ein Umstandsshirt von Lisa aus einem Regal und wischte mir daran die roten Hände ab. Ich war mir sicher, dass Kiruschas Angst vor mir sie jetzt und in alle Zukunft vor jeglicher Auflehnung gegen mich abhalten würde. Dennoch verschloss ich die Tür des Bunkers.
78.
Villa Felthen
Interlaken, Schweiz
8. Januar 1985
A ls Arno den Krankenwagen langsam aus der Einfahrt rollen sah, wusste er sofort, was passiert sein musste. Ein eisiger Panzer legte sich um sein Herz. Er steuerte das Motorrad vor die Haustür, stellte es in zeitlupenartiger Geschwindigkeit ab und betrat das Haus. Er hatte das Gefühl, als würde er sich durch einen zähen Sirup bewegen, er kam kaum vorwärts und es dauerte vermeintlich Stunden, bis er es schaffte, die Diele zu durchqueren und das Wohnzimmer zu erreichen.
Sein Blick fiel auf den Kaminsims und nur das leise Ticken der Uhr verriet, dass die Zeit nicht stehen geblieben war.
Nach zwei weiteren Schritten erkannte er Ahriman, der vor dem Sofa stand und bewegungslos hinunterstarrte. Auf der Chaiselongue lag Lisa, das Köpfchen ihres Babys ragte so eben unter dem sauberen Laken hervor, mit dem man sie zugedeckt hatte. Ihr bis vor Kurzem noch wirres Haar lag in goldenen Wellen ordentlich um ihren Kopf verteilt und es schien, als hielten die beiden einen seligen Schlaf. Arno wusste es besser. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab in dem vergeblichen Versuch, seine Beklommenheit hinunterzuschlucken, sein trockener Hals verhinderte zudem, dass er sprechen konnte. Sein Blick fiel auf den Tisch, auf dem der Arzt Unterlagen hinterlassen hatte. Das mussten die Totenscheine sein. Mechanisch griff er danach, ohne Lisa und das Baby anzusehen oder seine Aufmerksamkeit auf die Zettel zu richten. Er räusperte sich mehrmals, bis er endlich brüchig herausbrachte: »Ich werde mich mit dem Bestatter in Verbindung setzen.«
»Kommst du zurecht?«
»Ja. Wo sind die anderen?«
»Kiruscha ist unten bei Elisa
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