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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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stillschweigend ihre Arbeiten verrichteten, fiel es ihm leicht, sich in die eine oder andere Gruppe zu mischen und wieder zu verschwinden, ohne dass sie Fragen stellten.
    Wenn er mit zum Fischen aufbrach, fand er geeignete Gelegenheiten, sich für ein paar Stunden abzusondern und im Dickicht der Ufer mit einer Nonne ein munteres Stelldichein zu halten. Manchmal auch mit mehreren. Am heftigsten war es, als sie zu viert über ihn herfielen. Nicht, dass er es geschafft hätte, sie alle zu beglücken. Ihm kam es schon, noch bevor er in die Erste eindringen konnte und danach wurde Er einfach nicht wieder steif, so sehr sich die Dirnen auch mühten. Dennoch war es eine Befriedigung ohnegleichen. Er zehrte davon bei Tag und bei Nacht, nachdem die Treffen seit nunmehr drei Jahren nicht mehr stattfanden. Bei seinen Ausflügen achtete er stets auf Heimlichkeit.
    Deshalb konnte es unmöglich an ihm liegen, dass jener Tage schwere Klagen gegen die Predigermönche erhoben wurden. Man ging so weit, das Kloster als Lasterschule zu bezeichnen.
    Ein wenig Angst brannte dennoch in seinem Inneren.
    Der Kelch!
    Gut, dass er diesen bereits an einem perfekt geeigneten Ort verborgen hatte. Er war ein Künstler. Zwar konnte er weder lesen noch schreiben, aber der Prinzipal half ihm, sein Geheimnis zu überliefern. Mochte der Auserwählte es zeitig finden.
    Das Pergament!
    Nun gehörte diesem ein weiteres Kapitel an.
     
    gottes haus nicht minder hindert,
    des auserwählten reiche kräfte,
    dereinst das faulhorn zum niesen blickt,
    und das schilthorn den hohgant streift.
     
    der kelch obsiegt und fordert,
    des wahren meisters säfte,
    im rechten jahre erquickt,
    das tor sich öffnet.
     
    so finde an heilger stätte,
    der rosen kostbarer samen,
    der wände mit zierkram hätte,
    als letzter steinerner rahmen.
     
    Hingebungsvoll ließ er ein letztes Mal die Finger über das aufgerollte Dokument gleiten, das weniger als einen Fuß breit war. Es würde hervorragend in eine Nische des Kapellen-Neubaus passen, die er kürzlich entdeckt hatte. Sobald die Arbeiter so weit waren, würde er eine Gelegenheit finden, den Schatz dort zu verbergen – er hatte seine Schuldigkeit getan. Sein Meister wäre stolz auf ihn, hätte er das Massaker überlebt.

43.
     

Villa Felthen
Interlaken, Schweiz
25. August 1978
     
     
    J ohn stellte seinen klapprigen Volkswagen am Straßenrand unter den dichten Edeltannen ab, gab am Tor seinen Sicherheitscode ein und betrat das Grundstück der von Felthens.
    Die taufrische Alpenluft verflüchtigte sich merklich, während die Augustsonne hinter den Bergen aufging. Er schlenderte die lange Auffahrt hinauf und genoss die Ruhe. Um diese Zeit schliefen noch alle.
    Er schloss seinen Arbeitsraum neben der Doppelgarage auf und trat ein. In diesem Zimmer bewahrte er auf, was er für seine zwei Jobs benötigte – Werkzeuge und Arbeitskleidung für den Garten und seine Monturen für die Arbeit als Chauffeur. Er setzte sich auf das Bett, das in einem abgetrennten Bereich stand, und zog seinen Overall an. Seine Anziehsachen legte er ordentlich auf den Stuhl und warf einen prüfenden Blick in den Spiegel über dem Waschbecken.
    Ein heiteres Lied pfeifend begab er sich in die parkähnliche Grünanlage und schaltete die Sprinkleranlage an. Die Hitze der vergangenen Tage erforderte regelmäßiges Bewässern des Rasens, eine halbe Stunde, nicht mehr und nicht weniger, jeden zweiten Tag. Es war wichtig, dies morgens zu tun, nicht abends   – wie es die meisten hielten, damit der Rasen über Nacht nicht faulen konnte. John überprüfte den Stand der Regenwassertanks und goss die prächtig blühenden Hängegeranien, die in imposanten Kübeln von den Holzbalken der Veranda hingen. Er düngte die Zauberglöckchen und sammelte welke Blätter und Blüten ein. Er musste sich bald um das in Natursteinen eingefasste Beet kümmern, das einen Teil der erweiterten Terrasse umrahmte. Die Alpen-Nelken verblühten allmählich und es wurde Zeit für die winterharten Blumen. Für dieses Jahr hatte er bereits Zwiebeln von Schneeglöckchen, Krokussen und Winterlingen besorgt. Die Farbmischung aus Weiß, Gelb und Helllila-gelb hatte sich als absoluter Blickfang erwiesen. Ob sich Lisa daran erinnerte, wie sie gemeinsam kleine Sträuße pflückten und sie jeder Blüte einen Namen und eine Geschichte gegeben hatten?
    John seufzte. Erst vor einigen Tagen hatte Arno von Felthen ihn abends zu sich ins Büro gerufen. Er war trotz der vielen Jahre, die er für

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