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Satans Erbe (German Edition)

Satans Erbe (German Edition)

Titel: Satans Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maylynn
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zuhause an der Garderobe liegen lassen. Tut mir leid. Naja, sie glaubten einem immer. Man musste nur die richtige Miene zum passenden Satz auflegen.
    Ich dachte an Josi. Ihre Eltern riefen sie Johanna, doch das gefiel mir nicht. Es klang nach Bauernmagd. Ich rutschte von der Kühlerhaube und schaltete das Radio ein. Freddy Quinn trällerte mir Hundert Mann und ein Befehl entgegen und ich lachte auf. Wie blöd konnte man sein, sich sinnlos durch die Wüste schicken zu lassen? Ich suchte auf dem Rücksitz nach der Wasserflasche, die ich ständig mit mir führte, nachdem ich gelesen hatte, das Wasser reine Haut, einen klaren Kopf und im Gegensatz zu Cola nicht dick machte und nahm kräftige Schlucke. Mit dem Rest wusch ich mir die Hände.
    Josi und ich hatten uns in der Weihnachtszeit auf einer Privatparty kennengelernt. Sie war beschwipst und es war ein Leichtes, sie mit meinen Geschichten aus fremden Ländern und Großstädten, die zum Teil einen Hauch Wahrheit enthielten, zu beeindrucken. Außerdem stammte sie nicht aus den Dörfern der nahen Umgebung und kannte meinen Ruf nicht. Sie ahnte auch nicht, dass die Prostituierten sich mir verweigerten und ich mir gewissermaßen eine Bettgenossin zulegen musste.
    Nach ein paar Tagen, am zweiten Weihnachtstag, vögelte ich sie das erste Mal im Heuschober ihrer Eltern. Es war arschkalt, doch das merkten weder ich noch sie. Ich hatte eine Freundin, mit üppigem Busen, aber leider auch mit einer eigenen Meinung. Wir stritten uns oft vor dem Sex, bis sie mir Anfang Juni erzählte, dass sie natürlich die Pille nähme. An dem Abend hatten wir ebenso Streit nach dem Sex. Dass sie deshalb eine Woche lang nicht zur Schule konnte, war ihre Schuld.
    Im Auto war es unendlich schwül. Ich ließ mich abermals auf die Kühlerhaube gleiten und zog mein T-Shirt aus. Ein prüfender Blick nach links und nach rechts, Geruch noch akzeptabel und Bizeps mehr als in Ordnung. Ich schnappte mein Messer und den Stock und schnitzte weiter. Diesen Sommer über war ich richtig braun und noch kräftiger geworden. Da ich nur selten die Penne besuchte, verdiente ich mir mein Geld bei Automechanikern, bei der Ernte, im Sportstudio – die Gespräche der jungen Frauen im Umkleideraum erwiesen sich als Türöffner bei neuen Bekanntschaften – oder als Kartenabreißer, Platzanweiser und Ober im Mainfranken Theater in Würzburg, dessen Neubau viele Prominente und Reiche anzog. Ich fühlte mich bei den Bauern genauso unwohl wie in Gesellschaft der Oberschicht.
    Zu keiner Gruppe gehörte ich wirklich, doch von beiden konnte ich einiges lernen. Zum Beispiel, dass man Mädchen wie Josi mit Blumen und Pralinen besänftigen konnte, dies aber bei Frauen ankam wie Vogelscheiße auf der Windschutzscheibe. Hast du allerdings eine Oma – so ab 40 – vor dir, trägt sie dich nach einem Strauß Gänseblümchen in ihr Testament ein.
    Als aus dem Autoradio Strangers in the night drang, verdrehte ich die Augen und betastete den langen Kratzer in meinem Gesicht. Durch die Sonne brannte er noch mehr als heute früh, als Josi ihn mir verpasst hatte. Dabei wollte ich ihr bloß zeigen, wie schön es war, richtigen Sex zu haben.
    Nachdem Guyana Mitglied bei den Vereinten Nationen wurde – wir berichteten – erlangte heute der Staat Botsuana seine Unabhängigkeit von Großbritannien. Und nun zum Wetter. Weiterhin zieht ein Hochdruckgebiet über …
    Ich sprang vom Wagen und schaltete das Radio aus. Botsuana, jetzt erlangten schon südafrikanische Wüstenbewohner die Freiheit. Ich lehnte mich im Sitz zurück und ließ den Blick über die Bäume der Lichtung streifen. Es wurde Zeit, dass auch ich meine Unabhängigkeit erhielt. Heute noch würde ich meinen Alten verlassen. Wozu lange schwafeln, er würde schon merken, wenn ich weg war, irgendwann.
    Ich lachte, froh über meinen Entschluss und winkte Josi zu. Ihre rot geäderten Augen starrten mich verzweifelt an, sie rührte sich keinen Zentimeter. Konnte sie auch nicht, schließlich hatte ich sie an den Stamm gebunden. Das dichte Gras und der ausgetrocknete Boden unterhalb ihrer schwebenden nackten Füße saugten die Blutstropfen genüsslich auf.
    Tropf, tropf … Ich zählte die Tropfen pro Minute. Wann würde sie das Bewusstsein verlieren? Nachdem ein, zwei oder sogar drei Liter aus ihr hinausgelaufen waren? Ich grinste, als mir klar wurde, dass sie nur anderthalb Liter während eines ganzen Tages verlor. Sie war zäh. Oft genug hatte sie das mir bewiesen. Vor allem, als sie

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