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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mikrofon trat, schaute ich kaum auf. Mit einer wohl einstudierten Bewegung schob er eine blonde Haarsträhne aus der Stirn und wartete so lange, bis ihm jeder Passagier seine Aufmerksamkeit widmete.
    »Ich hoffe, es hat Ihnen allen gemundet. Wir haben uns die größte Mühe gegeben, Sie zufriedenzustellen. Köche, Ober, Stewards und Kellner haben ihr Bestes gegeben. Wenn es Ihnen gefallen hat, sagen Sie es weiter. Wenn nicht, behalten Sie es für sich.«
    Beifall. Der müde Witz, über den ich kaum grinsen konnte, kam noch immer an.
    »Aber nun zum zweiten Teil unseres großen Kapitäns-Dinners. Sie haben sicherlich soviele Kalorien zu sich genommen, daß Sie froh sein werden, bis in den frühen Morgen tanzen zu können. Damit Ihr Blut in Wallung gerät und Ihre Beine in Schwung kommen, dafür wird unsere Band Sorge tragen. Mit einem kräftigen Beifall begrüßen wir die vier Silver Stars.«
    Es wurde auch geklatscht, und aus einer Tür trat zuerst die Sängerin der Band. Sie waren ebenso gekleidet wie die Männer. In einem silbrig schimmernden Astronauten-Anzug mit einem hohen Kragen. Das normale Licht verlosch. Bunte Spotlights flammten auf. Ihre grellen Strahlen durchschnitten die Dunkelheit. Gleichzeitig begannen an der Wand hinter den Musikern farbige Räder zu rotieren. Sie bildeten Spiralen. Wenn sie sehr schnell liefen, sah es so aus, als würden sie immer kleiner und in einem Loch verschwinden.
    Die Sängerin, eine Frau mit tizianroten Haaren, wiegte sich im Rhythmus der ersten Takte. Dabei schnippte sie mit den Fingern, trat dicht an das Mikro und forderte mit einer rauchigen Whiskystimme die männlichen Passagiere auf, ihre Damen auf die Tanzfläche zu zerren. Einige waren besonders scharf auf ein Tänzchen, besonders die älteren Kaliber. Zumeist hatten sie jüngere Begleiterinnen, die würden sie schon scheuchen.
    Sheila stieß ihren Mann an. »Los, du müder Krieger, beweg dich mal. Ich will auch meine Kalorien loswerden.«
    Bill verdrehte die Augen. »Lieber nicht, ich bin schlapp. Zuviel gegessen. Aber John wird sich sicherlich erbarmen.«
    Ich hob die Arme. »Um Himmels willen. Ich tanze wie ein Eintänzer in der Fischbratküche.«
    Über den Tisch hinweg griff Sheila nach meiner Hand. »Stell dich nicht so an, John.«
    »Später, Mädchen, später.«
    »Ach, du bist gemein.«
    »Nachher werden wir uns um dich duellieren«, sagte Bill Conolly. »Glaub es mir.«
    Wenn sich zwei streiten, freut sich der dritte. So lautet das Sprichwort. Und der dritte war in diesem Fall der Schmalzlocken-Typ. Von uns ungesehen hatte er sich dem Tisch genähert und blieb neben Sheila stehen, wobei er eine Verbeugung andeutete.
    »Darf ich bitten, Gnädigste?«
    Sheila schaute kurz hoch, lächelte, und erwiderte: »Ja gern.« Sie stand auf, der Schwarzhaarige nickte und führte Sheila zur Tanzfläche. Wie zwei begossene Pudel blieben wir zurück.
    »Das schlägt dem Faß den Boden aus«, beschwerte sich Bill. »Der Kerl sieht doch, daß hier zwei Männer sitzen und sich eine…«
    »Du wolltest ja nicht, Bill.«
    »Hör auf, John.« Bill drehte sich, damit er zur Tanzfläche schauen konnte. »Das mußt du gerade sagen.«
    »Ich bin mit Sheila nicht verheiratet.« Herrlich, wie Bill reagierte, ich amüsierte mich köstlich und leerte mein Glas. Ein Steward kam vorbei. Er trug ein Tablett mit Sektgläsern. Zwei entnahm ich ihm und schob Bills rüber.
    Der sah es überhaupt nicht, sondern hatte nur Augen für die Tanzfläche, die inwischen gut gefüllt war. Die Paare fühlten sich wohl. Trotz der rhythmischen Musik wurde eng getanzt, auch Sheila machte dabei keine Ausnahme.
    Alles was recht war, der Schwarzhaarige konnte gut tanzen. Sheila wirkte in seinen Armen wie eine Feder. Sie unterhielt sich prächtig mit dem Mann, das war ihrem Gesicht abzulesen, denn sie lächelte und lachte.
    »Sieh zu, daß du den nächsten Tanz bekommst!« stichelte ich. »Sonst kannst du deine Sheila für die nächsten Tage vergessen.«
    »Ha, da kennst du mich schlecht.«
    Da hörten wir Schreie.
    Sie klangen dort auf, wo hinter der Tanzfläche sich die Tür zum Ausgang befand. Es waren nicht nur Frauen, die geschrien hatten, sondern auch Männer.
    Augenblicklich sprangen Bill und ich von unseren Stühlen hoch, um zu sehen, was da vor sich ging.
    Viel erkannten wir nicht, weil die Tanzenden uns die Sicht verdeckten, bis sie auseinanderspritzten, so daß unser Blickfeld freilag und wir den Grund der Panik erkennen konnten.
    Es war ein

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