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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erstenmal hatten einige von ihnen erlebt, wie diese fliegenden Monstren zu besiegen waren. Jemand fragte mich: »Kann man die auch erschießen?«
    »Natürlich. Allerdings nur mit geweihten Silberkugeln.«
    »Wer hat die schon?«
    »Mr. Conolly und ich«, gab ich zur Antwort. »Deshalb bleiben wir auch auf Deck, um einem Angriff der Wesen wirkungsvoll begegnen zu können. Es darf ihnen nur nicht gelingen, unter Deck zu gelangen, dann ist alles verloren.«
    Jetzt gaben mir auch die letzten Zweifler recht.
    Mir fiel auf, daß ich den Kapitän nicht sah.
    »Wo befindet sich Kapitän Linkart?« fragte ich.
    »Wahrscheinlich auf der Brücke«, sagte der Erste Offizier und machte mir Platz, damit ich vorbei konnte.
    Ich betrat als erster das Innere der Kommandobrücke. Sie war ziemlich groß und modern ausgerüstet, wie ich schon erwähnte, deshalb suchte ich einen Moment, um den Kapitän zu finden.
    An der Ruderkonsole stand er nicht. Er beobachtete auch nicht die Radarschirme und hielt sich auch nicht am Computerterminal auf. Nein, Kapitän Linkart lag am Boden.
    Gekrümmt wie ein Haken, und er stieß röchelnde Laute aus, die mir einen Schauer über den Rücken jagten. Ich wollte auf ihn zueilen, stoppte jedoch nach zwei Schritten, denn es war mir gelungen, einen Blick in sein Gesicht zu werfen.
    Es hatte nichts Menschliches mehr an sich, denn ich schaute in das Gesicht einer Eule!
    ***
    Sie hockten dort wie Denkmäler und hatten sich verteilt. Die Strigen saßen auf dem Wagendach, sie hatten die Kühlerhaube in Beschlag genommen, und der Maler war sicher, daß er sie auch auf der Kofferraumklappe finden konnte. Er war geschockt!
    Lars Strindberg dachte auch nicht darüber nach, wie die Eulen in die Garage gelangt waren. Wäre er weiter vorgegangen, dann hätte er das zerstörte Fenster gesehen, durch das die Strigen in das Innere der Garage gelangt waren.
    Bleiche, leicht gelblich schimmernde Totenschädel schauten den entsetzten Maler an. Er war so durcheinander, daß es ihm nicht gelang, die Eulen zu zählen. Es waren zu viele. Sie gaben ein grauenhaftes, makabres Bild ab, vor dem sich der Mann fürchtete.
    Kein Geräusch durchdrang die Stille. Selbst die Menschen hielten für Sekunden den Atem an. Bis Enna plötzlich aufstöhnte. Auch sie hatte das schreckliche Bild gesehen, und jetzt spielten ihre Nerven nicht mit. Die Enttäuschung konnte sie nicht verkraften. Es hatte sie wie ein Schlag unter die Gürtellinie getroffen.
    Lars drehte sich um. »Sei still, verdammt!« zischte er, doch Enna schluchzte weiter.
    Da hielt es den Maler nicht mehr auf seinem Fleck. Die Gesichtshaut hatte einen roten Farbton angenommen. Tief in seinem Innern stieg es hoch, in seine Augen trat ein Glanz, der von einer ungezügelten Wut kündete. Er riß Enna das Gewehr aus den Händen, wirbelte mit der Waffe im Anschlag herum, hielt sie etwa in Hüfthöhe und feuerte dicht über die Kühlerhaube hinweg auf die gräßlichen Eulen. In der engen Garage hörte sich der Schuß überlaut an. Lars Strindberg hatte gar nicht zu zielen brauchen, denn die Strigen saßen so dicht, daß eine Kugel immer traf.
    Sie schlug auch wuchtig in einen Körper auf dem Dach ein, riß die Eule herum und schmetterte sie auf die Haube, doch das unheimliche Tier starb nicht. Es fing sich wieder.
    Ein paar Federn flatterten wie Schneeflocken, bevor sie zu Boden fielen und liegenblieben. Das war die ganze Reaktion.
    Lars ließ die Waffe fallen, als wäre sie ein glühendes Stück Eisen. Dabei ging er Schritt für Schritt zurück, so weit, bis er neben seiner Frau und der kleinen Sonja stand.
    »Ich kann nicht mehr!« hauchte er. »Verdammt, ich kann nicht mehr. Wir müssen weg!«
    »Aber wohin?«
    Die Frage war berechtigt. Eine Antwort wußte der Maler auch nicht.
    »Laß uns fliehen!« Die Worte waren von Enna ausgestoßen worden, und sie trafen bei dem Maler auf fruchtbaren Boden. Er bückte sich, riß seine Tochter an sich, hob sie auf den Arm und rannte einfach weg vom Ort des Geschehens.
    Seine Frau schrie hinter ihm her, doch er hörte oder wollte nicht hören. Ihn peitschte die reine Angst davon. Enna blieb nichts anderes übrig, als ihrem Mann zu folgen.
    Dabei hatte sie einen Vorteil. Lars mußte das Kind tragen. Und sie legte alles in ihren Spurt hinein, was sie hatte. Ihr Gesicht war verzerrt, der Atem drang keuchend über ihre Lippen, sie tauchte in den Wald ein und sah die Zweige der Bäume nur als huschende Schatten, bevor sie gegen ihren Körper

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