Satans-Krone
war ziemlich groß, dabei sehr schlank, und sie hatte ihr Haar zu Rasta-Zöpfen geflochten, die ebenfalls an den Seiten des Gesichts entlang nach unten hingen.
Wie so oft hatten sich die drei Frauen versammelt, um zu meditieren und sich zu besprechen, denn es gab Probleme, darauf hatte Clara hingewiesen. Auch jetzt nickte sie den anderen beiden zu, bevor sie das Wort übernahm. »Es ist das eingetreten, was wir uns nie gewünscht haben, meine Lieben. Sie sind uns auf der Spur, denn sie wollen die Krone in ihren Besitz bekommen.«
»Wer genau ist es?« fragte Wanda.
»Drei Männer.«
»Auch Lambert?« flüsterte Harriet.
»Er ist dabei.«
»Aber er sollte verbrennen.«
»Ja, Harriet. Es hat nicht geklappt. Es hätte wohl geklappt, doch Lambert ist schlauer gewesen als wir dachten. Er hat sich Unterstützung geholt, und wir sollten die beiden Männer auf keinen Fall unterschätzen, denn sie sind gefährlich.«
Die dunkelhäutige Wanda warf ihren Kopf zurück und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Sie deutete auf das Bild und fragte: »Wer kann uns schon gefährlich werden, wo wir doch unter dem Schutz des mächtigen Aleister Crowley stehen?«
»Sei nicht so arrogant«, wies Clara ihre Freundin zurecht. »Erstens ist Aleister tot, und wir bemühen uns um sein geistiges Erbe, zum zweiten gibt es Menschen, die nicht so leicht aufgeben, die sich auch mit gewissen Dingen beschäftigt haben, und da hat Lambert es wohl geschafft, sich Verbündete zu holen.«
»Wer sind die beiden?« Harriet beugte ich vor. »Kennst du sie?«
»Nein, nicht namentlich. Ich bin ihnen auch nicht begegnet, aber ich weiß, dass sie uns bald finden werden.«
»Woher weißt du das?«
Clara lächelte. »Die Krone hat es mir gesagt. Ich bin würdig, sie zu tragen. Ich habe sie auch aufgesetzt, und ich habe erlebt, wie sich die Macht der drei Hexenaugen auch in mir ausbreitete und mir ein schreckliches Bild zeigte.«
»Was… was … hast du gesehen?«
»Die Männer fanden das Haus.«
»Und was war mit der Grube?«
»Sie haben das Haus erreicht. Also können sie nicht in die Grube hineingefallen sein.«
Wanda musste lachen. »Ein Zufall - oder?«
»Nein, das nicht. Sie wussten genau, was sie wollten, denn sie haben sich mit der Truhe beschäftigt. Ich spürte es, weil ich die Krone aufhatte. Eine unserer Schwestern im Geiste starb. Sie verging, versteht ihr? Sie war nicht mehr da.«
»Ist sie schon tot?«
»Ihr Geist nicht, Wanda. Er hat sich erhalten, wie es der Meister ihnen versprochen hatte. Jetzt gibt es ihn nicht mehr, denn dieser Fremde hat ihn getötet.«
Wanda und Harriet zeigten sich geschockt. Was Clara ihnen da gesagt hatte, konnte ihnen nicht gefallen, denn sie wussten genau, dass es zwischen ihnen und den damaligen Bräuten des Aleister Crowley eine direkte Verbindung gab. Die Bräute waren in ihnen so etwas wie wiedergeboren worden und nun ihre geistigen Leitfiguren.
»Wer wurde getötet?« flüsterte Harriet. Clara senkte den Blick.
»Ich?«
»Ja, Harriet, du bist betroffen. Es gibt deinen Schutzengel leider nicht mehr.«
Harriet saß zunächst unbeweglich. Plötzlich sprang sie hoch und schrie auf. Sie hatte dabei die Hände zu Fäusten geballt und trommelte gegen ihren eigenen Körper. Sie wusste, was es bedeutete, nicht mehr unter dem Schutz einer seiner Bräute zu stehen. Sie hatte sich so großartig gefühlt, nun war sie wieder auf die normale menschliche Ebene zurückgefallen, und das konnte sie nicht fassen.
Wie eine Frau, der die Beine weggeschlagen worden waren, ließ sie sich wieder auf die Matte fallen und senkte den Kopf. Sie presste die Hände gegen das Gesicht, und die beiden anderen ließen sie in Ruhe.
Während Wanda über Harriets Kopf strich, um die Freundin zu trösten, reagierte Clara anders. Sie saß da und schaute mit starrem Blick auf Harriet. In den Augen zeigte sich kein Gefühl. Sie wirkte wie eine Person, für die Harriet schon gestorben war.
Es dauerte eine Weile, bis sich Harriet wieder gefangen hatte. Sie ließ die Hände sinken und hob den Kopf langsam an. Vom lautlosen Weinen waren ihre Augen leicht gerötet, aber darauf achtete keine der beiden anderen.
»Was soll ich denn jetzt tun?« flüsterte Harriet, wobei Verzweiflung in ihrer Stimme mitschwang. »Wer bin ich denn noch? Was bin ich überhaupt noch wert?« Wanda sagte nichts. Das überließ sie Clara und wurde auch nicht enttäuscht, denn sie drehte den Kopf. Auf ihren Brillengläsern fing sich ein heller Reflex, der
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