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Satans-Krone

Satans-Krone

Titel: Satans-Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Harriet zunächst irritierte, sie dann aber in Claras Gesicht hineinschauen ließ.
    »Du möchtest eine Antwort haben?«
    »Ja, bitte, das will ich! Ich möchte wissen, wo ich noch stehe, jetzt, wo das Schreckliche geschehen ist.«
    Clara nickte ihr zu. »Das gleiche wollen auch wir wissen, und deshalb müssen wir den Test durchführen.«
    Harriet saß unbeweglich. Sie hatte den Mund geöffnet, aber die Worte waren in ihrer Kehle erstickt.
    Erst nach einer Weile konnte sie wieder sprechen. »Den… den … Test?«
    »So ist es.«
    »Den mit der Krone?« vergewisserte sich Harriet.
    Clara nickte ihr zu. »Genau den, Harriet, denn wir möchten Gewissheit haben!«
    Die Frau schwieg. Sie senkte den Kopf, denn sie wusste Bescheid. Der Test war grausam. Im Prinzip kam er der Hexenprobe gleich, die vor Jahrhunderten durchgeführt wurde. Sie hätte sich innerlich nicht so dagegen gesträubt, wenn der Geist der Crowley-Braut noch existiert hätte. Aber er war vernichtet worden und damit auch ihre Beschützerin. Harriet wusste, was das bedeutete. Die Satans-Krone würde herausfinden, ob sie noch zum Kreis der Erbinnen gehörte oder schon ausgestoßen war.
    Wieder versuchte Wanda, sie zu trösten, während sich Clara erhob und zur Seite ging. »Du musst es mit dir machen lassen. Vielleicht hast du ja Glück, so dass alles nicht so schlimm ist.«
    Harriet schüttelte den Kopf. »Ich weiß es«, flüsterte sie unter Tränen, »ich weiß es genau.«
    »Was weißt du?«
    »Sie ist tot. Endgültig vernichtet. Sie kann und wird mir keinen Schutz mehr geben.«
    »Warte doch ab!«
    Harriet schüttelte den Kopf. Sie wagte nicht einmal mehr aufzusehen. Dafür drehte sich die neben ihr sitzende Wanda um, weil sie Schritte gehört hatte.
    Clara kam zu ihnen. Sie hatte aus einem Versteck in der Wand genau das geholt, auf das die drei Frauen so stolz waren. Die Satans-Krone lag auf einem dunklen Samtkissen. So behutsam wie wertvolles Porzellan balancierte Clara das Kissen auf den Handflächen ihrer ausgestreckten Arme. Sie sagte kein Wort, die Geste allein reichte aus.
    Hinter Harriet blieb sie stehen und rief leise ihren Namen. Die junge Frau zuckte zusammen. Sie zitterte. Auch Wandas streichelnde Hand konnte sie nicht mehr beruhigen.
    Aus kalten Augen schaute Clara auf sie nieder. Sie war bereit, den Test durchzuführen, denn für sie gab es keinen anderen Weg. »Du brauchst nicht einmal aufzustehen, Harriet«, sagte sie. Ihre Worte klangen in dieser Situation mehr als zynisch.
    »Vielleicht geht es ja gut«, tröstete Wanda die Freundin.
    »Hör auf, daran glaubst du doch selbst nicht.«
    Wanda schwieg. Clara stand noch immer hinter Harriet. »Hoch mit dem Kopf!« befahl sie. »Setz dich aufrecht und würdig hin, das bist du der Krone und dem Erbe des großen Aleister Crowley schuldig.«
    Während ihrer Worte hatte sie dem Bild einen langen Blick zugeworfen. Harriet gehorchte. Sie wusste, dass eine andere Reaktion keinen Sinn hatte. Wenn sie es nicht freiwillig tat, würde man sie dazu zwingen, und das wollte sie auch nicht. Also streckte sie ihren Körper, drehte sich allerdings nicht um und blickte starr nach vorn. Aus dem Augenwinkel bekam sie mit, dass Wanda zur Seite rutschte.
    Kein gutes Zeichen…
    Clara hatte die Krone in die linke Hand genommen. In der rechten hielt sie noch das Samtkissen, das sie sehr schnell ihrer Freundin Wanda übergab, die es dann zur Seite legte. Clara nahm die Krone in beide Hände. Sie stand dicht hinter Harriet. Die Freundin saß tatsächlich aufrecht im Lotossitz und hatte ihre Hände auf die Oberschenkel gelegt. Sie musste sich wahnsinnig zusammenreißen, um nicht loszubrüllen oder aufzustehen und versuchen wegzulaufen. Es hätte keinen Sinn gehabt. Clara war immer stärker. Mit ihrer Machtfülle war sie allen anderen in ihrem Dunstkreis überlegen.
    Harriet wartete. Sie sagte nichts. Sie atmete flach und nur durch die Nase. Dabei versuchte sie sich vorzustellen, wie sich Clara hinter ihr bewegte. Sie wusste ja, wie man sich die Krone aufsetzte. Sie selbst hatte sie einige Male getragen. Sie war nicht so schwer oder fühlte sich nur leicht an, wenn sie auf dem Kopf eines Menschen saß, der sich mit ihr verbunden fühlte. Wenn sie einmal den Platz auf dem Kopf gefunden hatte, dann wurde alles anders. Dann strömte die Macht der Satans-Krone auch in den Körper der Trägerinnen oder des Trägers hinein, und alles wurde plötzlich anders.
    Allerdings nur bei Menschen, die würdig waren und bei denen

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