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Satans-Krone

Satans-Krone

Titel: Satans-Krone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geben, was sie wollen.«
    »Die Krone?« Wanda erschrak. »Du… du… willst sie wirklich aus den Händen geben?«
    »Warum nicht?« Clara schaute sie an. »Ich werde sie ihnen natürlich nicht so geben, wie ich sie jetzt halte. Ich werde sie ihnen auf die Köpfe setzen. Der Reihe nach. Sie werden ebenso vernichtet wie auch Harriet. Das ist ihre vom Teufel gewollte Strafe.«
    Es war eine Rede, die Clara selbst gefallen hatte. Scharf lachend drehte sie sich um und ging auf die Tresortür zu. Hinter ihr bewahrte Clara die Satans-Krone auf, und nur sie besaß den Schlüssel.
    Wanda hatte den Kopf wie unter einem Zwang gedreht und zu Aleister Crowleys Bild geschaut. Sie war sich nicht sicher, aber sie hatte den Eindruck, als hätte sich der Mund zu einem teuflischen Lächeln verzogen. Rasch blickte sie wieder zur Seite. Harriets Ende hatte auch sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Noch am gestrigen Tag war sie begeistert gewesen, nun sah alles anders aus. Wanda hatte erleben müssen, dass auch sie nicht unbesiegbar waren, und das schon eine verdammt große Enttäuschung für sie gewesen.
    Clara kehrte zurück. Wanda wusste, dass sie etwas sagen musste, und kam auf die Tote zu sprechen. »Was machen wir mit ihr? Willst du sie hier liegen lassen?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Eigentlich nicht…« Sie traute sich nicht, weiterzusprechen, das gefiel Clara auch nicht.
    »He, was heißt eigentlich?«
    »Na ja, ich dachte… ich… ich… meinte, man könnte Harriet doch ins Wasser werfen.«
    »Jetzt?«
    »Nein, später, wenn es dunkel ist. Nur ein Vorschlag, Clara, und auch nur, weil du mich gefragt hast.«
    Scharf winkte sie ab. »Das können wir erledigen, wenn wir drei weitere Leichen haben. Es ist ein Abwaschen. Zuvor bleibt Harriet hier liegen, das ist besser so.«
    »Gut, wie du meinst.«
    Clara kam auf Wanda zu. Sehr dicht vor ihr blieb sie stehen und schaute ihr starr ins Gesicht. »Glaube nur nicht, dass ich nicht weiß, was in dir vorgeht. Du bist durcheinander. Du zweifelst daran, dass wir es noch schaffen. Du bist…«
    »Nein, nein, nein, das stimmt ja nicht!«
    »Doch, ich spüre es genau. Aber lass dir gesagt sein, Wanda, ich habe noch nie verloren, und das wird auch so bleiben.« Eine flache Hand schlug gegen Wandas Wange. »Hast du das kapiert?« Die Farbige nickte nur.
    »Gut, dann lass uns ein Bad ein. Wir wollen unsere männlichen Besucher doch richtig nett willkommen heißen…«
    ***
    Wie wohl in den meisten Städten auf der Welt gab es auch in Hastings nicht nur positive und schöne Flecken, sondern auch weniger schöne. Allerdings war die Gegend nicht so hässlich wie manche Viertel, die wir aus der Londoner Hafenumgebung kannten, wo sich das Elend regelrecht zusammenballte und es ständig nach Gefahr roch.
    Den Rover hatten wir in der Nähe des Wassers abgestellt. Das Ziel wollten wir zu Fuß erreichen und überließen alles unserem Führer, der sich hier gut auskannte. Isaak Lambert hatte die Stadt durchstöbert. Er hätte auch als Fremdenführer arbeiten können.
    Wir streiften vorbei an blassen Hausfassaden, hinter den früher einmal Fabriken den Menschen Arbeit gegeben hatten. Hier waren Fische verarbeitet worden. Seit einigen Jahren gab es diese Industrie in Hastings nicht mehr. Man hatte sich für andere Standorte entschieden, und diese Stadt lebte mehr vom Tourismus und den kleinen Fischfängen, die auch von den Feriengästen frisch gekauft wurden.
    Für manche Betreiber war es im Sommer kein schlechtes Geschäft.
    Isaak Lambert hatte in den letzten Minuten nicht viel gesagt und sich mehr die Umgebung angeschaut wie ein Fremder, der sich erst noch orientieren will. Er bekam nicht viel zu sehen. Nur wenige Menschen hielten sich in diesem Viertel auf. Die meisten trafen am Hafen zusammen. Dort konnten sie die direkte Nähe des Meeres sehen und spüren, während uns hier die alten Fabrikfassaden den Blick auf das Wasser nahmen. Der Boden gestaltete sich wie ein unebenes Gelände, über das wir recht vorsichtig hinwegschreiten mussten. Schlaglöcher, Wellen, Pfützen vom letzten Regen, einige Katzen, die durch die Gegend streunten, ein Lieferwagen, der aus einer kleinen Querstraße fuhr und nur langsam weiterrollte. Auf seiner Ladefläche stapelten sich Kisten.
    In die Nische eines Hauseingangs drückte sich ein Pärchen. Als es uns sah, lösten sich beide aus ihrer Deckung. Sie war schrecklich mager und hatte ihre Zöpfe knallrot gefärbt. Ihr Begleiter ließ sich den kahlen Kopf von der

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